Weiler hob mit einer enttäuschten Geste die Hände. »Schade. Aber wer konnte denn auch wissen, dass wir so plötzlich mit den ollen Kamellen konfrontiert werden?« Er kratzte sich am Kopf und blickte ein Weilchen grübelnd vor sich hin. »Ralf!«, sagte er plötzlich. »Ich glaube, wir sollten mal unsere bisherigen Kenntnisse und die noch offenen Fragen miteinander abgleichen«,
Auch Zernick, der ihn gewähren ließ, schien in diese Richtung überlegt zu haben. »In Ordnung! Ich höre dir zu«, entgegnete er.
»Was hat Führmann und Bruhns veranlasst«, fabulierte Weiler, »sich eine neue Identität zu geben? Zwei Firmen im damaligen Westberlin zu gründen und diese nach der Wende über so viele Jahre hinweg zu betreiben? Wer hat die dafür notwendigen, sicherlich nicht unerheblichen finanziellen Mittel bereitgestellt? Was wurde schon zu DDR-Zeiten auf mindestens zwei Bauabschnitten der Erdgastrasse in einige Verdichterfundamente eingebaut? War das etwa so geheim und wichtig, dass man dafür den Tod von wenigstens zwei Menschen in Kauf genommen hat?«
Zernick bekundete seine Zustimmung. »Wenn man eins und eins zusammenzählt, könnte sich sogar eine Antwort ergeben. Ich möchte das Mal alles von meiner Sicht aus interpretieren, wenn du gestattest. Ja?«
Weiler nickte. »Nur frei weg! Ich höre zu.«
Zernick begann nach einem Augenblick der Sammlung, seine Überlegungen zu artikulieren. »Aus Gründen, die ich noch nicht kenne, hat man bereits bei der Errichtung der Verdichterstationen in einigen Fundamenten etwas eingebaut. Das legen jedenfalls die unabhängigen Aussagen von zwei der ehemaligen Beteiligten nahe. Dieses Vorhaben unterlag wohl höchster Geheimhaltung. Jeder Unbefugte, der davon Kenntnis erhielt, geriet anscheinend in Gefahr. Mir fällt bei der Frage, was die damals eingebaut haben nur eines ein.« Er hielt für einen Moment inne und starrte auf Weiler. »Sprengsätze! Das klingt vielleicht etwas spekulativ, doch alles andere ergibt keinen Sinn. Zumal es jede Menge Hinweise darauf gibt, dass dieses Vorhaben auch heute noch aktuell ist. Denn wozu hätte man sonst die beiden Firmen benötigt? Nun ich meine, dass damit vielleicht sogar der Zweck des Ganzen definiert werden könnte. Haben die damals, um den großen Bruder gegebenenfalls unter Druck setzen zu können, einen nachhaltigen Knall für den Bedarfsfall vorbereitet?«
Lange herrschte nachdenkliches Schweigen im Raum.
Schließlich unterbreitete Weiler einen Vorschlag. »Wir werden erst einmal abwarten, bis Kuragin in Bezug auf Oberst Römer neue Erkenntnisse bringt. Dann wäre es gut, wenn er eventuell auch den Bruhns aufstöbern würde. Oder wie er jetzt wohl heißt, Kolja Braun. Du, mein lieber Ralf, müsstest Kuragin daher zu dessen Person baldigst im notwendigen Rahmen, wie man heute so schön neudeutsch sagt »briefen«! Wenn er ihn dann gefunden hat, sollte er ihn gleich in die Mangel nehmen. Das Ziel ist möglichst viel über ihn selbst über Führmann und besonders über deren ominösen Firmen in Erfahrung zu bringen. Gehst du dabei mit mir mit?«
Zernick stimmte den Vorschlägen seines Partners in allen Punkten zu.
Anschließend verließ Weiler steifbeinig aber raschen Schrittes das Büro, da er dringendst auf die Toilette musste.
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