Mord Legal. Michel Tapión. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michel Tapión
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783752910117
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kann.“ Die Bestimmungsstücke sind: „Die Unterschrift und die Kenntnis persönlicher Bestimmungsstücke, wie Geburtsdatum und Geburtsort sonst nichts.“ Wenn ihr aufgefordert werdet von einem guten Bekannten, zeig mir doch wie du unterschreibst und ihr tut das, kann der Bekannte jederzeit einen ihm genehmen Betrag darauf schreiben, als Überschrift Wechsel hinzufügen ein Fälligkeitsdatum oder keines und du bist dein gesamtes Hab und Gut los. Das Wechselgesetz stammt aus dem 15.Jahrhundert, damals waren die meisten Menschen des Lesens und Schreibens unkundig und so wurden auch drei Kreuzerln als Unterschrift anerkannt. Das heißt für heute, so ziemlich alles was du auf ein Papier schreibst, dass den Verdacht erweckt, eine Unterschrift zu sein, gilt als solche.

      Praktikum

       Für das Fachabitur ist ein Praktikum im dritten Jahrgang verpflichtend zu absolvieren. Auch ein einschlägiger dreiwöchiger Kurs wird als Praktikum anerkannt, das ihn nach Eggelsberg nahe Mattighofen führte. Der Hinweis kam von der HTL, es wurde ein Kurs in NC Programmierung angeboten, den er gerne annahm. Die NC Programmierung war bereits etabliert in der Industrie. NC-Dreher und NC-Fräser wurden dennoch ständig gesucht und die offenen Stellen konnten kaum besetzt werden, weil es ein gutes Wirtschaftswachstum gab. Die erste Tätigkeit war ihm vertraut, sie brachte eine Einführung in das Programmieren. Bits und Bytes und die Wichtigkeit der exakten Benennung wurden erklärt. Es waren wenige Teilnehmende, Bertl, ein Teilnehmer, der über eine überregionale Ausschreibung des Arbeitsamtes aufmerksam geworden war, will sich auf Drehautomaten spezialisieren, Jürgen sowie Kurt und Manfred wurden wie Georg durch die Ausschreibung der HTL Braunau informiert. Sie waren aus der Parallelklasse, für die Teilnahme mussten sich die Interessenten bewerben. Bertl und Georg fanden sehr rasch eine Gesprächsbasis. Sie tranken Kaffee aus der mitgebrachten Thermoskanne und verzehrten ihre Jause. Mit vollem Mund fragte Bertl: „Hast du schon einen Job in Aussicht?“ „Nein, aber ich habe noch zwei Jahre Zeit.“ „Bis du übers Arbeitsamt hier?“ „Nein ich habe mich beworben“, sagt Georg. „Welche Hobbies hast du?“ „Schwimmen, Radfahren, also Sport und Lesen.“ „Was liest du so?“ „Karl May. Erich Maria Remarque.“ „Sind die nicht fad?“ „Nein, Karl May gab mir ein moralisches Gerüst.“ „Was heißt das?“ „Er formte mein Gewissen, lehrt Fairness und auch den höflichen Umgang miteinander.“ „Was hast du schon gelesen?“ „Durch die Wüste und Winnetou und die Nacht von Lissabon von Erich Maria Remarque, Der kleine Grenzverkehr von Erich Kästner. „Wie bist du zu diesem Praktikum gekommen?“ Die Glocke läutet zum zweiten Mal und schneidet die Antwort ab. Das zweite Modul führte uns in die Bearbeitungsbefehle ein. Wir begannen zuerst ein einfaches Fräsprogramm zu erstellen. Dazu brauchten wir die Wegbedingungen. „WOHIN soll sich das Werkzeug bewegen? Auf welcher Achse? Im Eilgang oder im Vorschub? Welche Drehzahl soll das Werkzeug ausführen? Soll sie beim Plandrehen konstant bleiben oder soll sie sich dem Durchmesser entsprechend verändern?“ Das waren die ersten Aufgaben, die zu lösen waren. Der erste Kursabend verlief zur Zufriedenheit aller Teilnehmer. Mit diesem Fragenkatalog und dem Skriptum gingen wir nachhause und begaben uns zum Lernen. In den nächsten Einheiten produzierten wir zuerst einfache Fräsprogramme wie Hebel, und dann komplexe Teile mit Taschen und Rundungen und ein Miniatureisstock sollte gefertigt werden. In den restlichen knapp zwei Wochen mussten wir selbständig Programme erstellen, die an den letzten zwei Abenden auch ausgeführt werden mussten. Da fragte mich Bertl ganz beiläufig: „Georg, magst du mir deine Adresse geben? Ich möchte dir eine Karte aus dem Urlaub schreiben.“ „Wohin fährst du?“ „Ach ich weiß nicht so recht, vielleicht nach Stuttgart dort soll es ein interessantes Nachtleben, wie Peep-Show und Dreifarbenhaus geben. Bleiben wir im Kontakt!“

      Studium

       Georg übersiedelte nach dem Fachabitur nach Graz, um dort technische Physik zu studieren. Vor dem Unigebäude standen die Erstinskribierenden bereits Schlange, um sich einzuschreiben. Da er schon am Ende der Inskriptionszeit war, bangte er noch einen Studienplatz zu bekommen, aber nach knapp zwei Stunden war er ordentlicher Hörer der technischen Physik. Ein paar Tage später saß Georg mit aufgespannten Ohren in der Vorlesung für Experimentalphysik. Die Versuche waren atemberaubend. Ein Experiment war sensationell. Es wurden zwei Mikrophone mehrere Meter voneinander entfernt angebracht. Der Professor gab einen Schuss aus einer Schreckpistole ab und aufgrund der gemessenen zeitlich verzögerten Ankunft des Signales, berechnete er die Temperatur im Raum. Was die Abhängigkeit der Schallgeschwindigkeit von der Temperatur demonstrieren sollte. Den Studenten blieb nur noch der Mund offen. Der Professor entließ sie mit den Worten, es sei zu warm im Hörsaal und der Lärmpegel stieg, weil alle lebhaft über dieses Experiment diskutierten und mit den Füßen trampelten, um auf diese Weise Beifall zu bekunden. Beim Verlassen des Hörsaales traf ich Bertl, der gerade eine Studentin anbaggerte. Ich ging in mein Zimmer, das sich in Uni-Nähe befand, er sah mich nicht und ich wollte ihn bei seiner Unterhaltung nicht stören.

      Kredit

       Kurze Zeit nachdem Georg seinen Fuß in Graz aufgesetzt hatte, begegnete er in der Nähe der Technischen Universität einem Mädel und die beiden fanden sich vom ersten Blick an sympathisch. „Hi Mädel, sagte Georg, was tust du in der Technikerstraße, hast du dich verirrt?“ Er war total perplex über diese Anmut, es kam ihm nichts Besseres über die Lippen. „Hi boy, bist aber ganz schön frech.“ „Nein, frech bin ich nicht, aber verschossen in deine Sommersprossen. Was hast du im Moment vor, magst du mitkommen auf einen Kaffee?“ „Im Moment muss ich zur Arbeit, ich habe Nachtdienst.“ „Wo arbeitest du? „Im Krankenhaus.“ „Ja, wann kann man dich zu einem Kaffee oder zu einem Eiskaffee verführen?“ „Am Montag um 15 Uhr, wenn es dir recht ist.“ „Schön, kennst du den Eissalon Zandanel gleich neben der Hauptbrücke am rechten Murufer?“ „Ja gut, Zandanel, 15 Uhr, Montag.“ Die Auswahl, eines Eiskaffees flüssig oder fest, verblüffte Anna. Danach lief es wie auf Schiene. Die Entscheidung zu heiraten fiel recht bald und wurde durch den finanziellen Anreiz des Staates noch beschleunigt. Die beiden wollen einen Hausstand gründen, konnten aber nur minimal von den Eltern unterstützt werden. Eine staatliche Förderung für Neuvermählte, war der Anreiz bald zu heiraten, zwei Monate nach ihrer Eheschließung wurde diese Vergünstigung bereits gestrichen. Mit diesem Geld könnten sie die Schlafzimmereinrichtung finanzieren, doch das Geld war erst einige Wochen nach der Eheschließung verfügbar. Also versuchten sie einen Überbrückungskredit zu bekommen. Sie klapperten alle Banken der Stadt ab und bekamen überall Absagen mit der Forderung: „Bringen sie einen Bürgen.“ Anna hatte eine Anstellung im Krankenhaus. Das war für die Banken zu wenig Garantie. Der Betriebsrat des Krankenhauses erreichte es dennoch, bei der Hausbank einen Kredit zur Überbrückung zu ermöglichen, damit sie nicht auf dem nackten Boden schlafen mussten. Sie besaßen so gut wie nichts, wenn man von der staatlichen Schenkung absieht. In jedem Monat kam ein Stück dazu. Nach dem geborgten Esstisch mit zwei Sesseln kam das Schlafzimmer, weil der Kredit gewährt wurde. Sollte sie ein Gast besuchen, so musste er stehen. Den Kredit für das Schlafzimmer konnten sie nach Erhalt der Heiratsprämie innerhalb von Tagen zurückzahlen. Dennoch dauerte es noch einige Jahre bis die Einrichtung zusammengespart werden konnte. Ob Tapeten oder Teppichboden, Küche oder Wohnzimmer, sie sparten sich alles buchstäblich vom Mund ab. Durch ihre Heirat hatte sich das prekäre Verhältnis etwas gemildert, doch an vielen Ecken sah man der bescheidenen Einrichtung noch die fehlenden Finanzmittel an. Es gab keine fix installierte Heizung, sie hatten nur einen kleinen Elektro-Radiator, der enorme Mengen Strom verbrauchte und gewärmt hat er bevorzugt die Steckdose und das Kabel. Ihre gängigsten Lebensmittel waren Dosenbohnen und Teigwaren. Ein Besuch im Hallenbad oder im Café war kaum erschwinglich. Dafür meldete sich eine bipolare Störung, zu der Waldemar in die Klinik gerufen wurde und Georg verbrachte drei Tage im Koma.

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