Ygrit. Nicolas Koop. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Nicolas Koop
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738075137
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      Nicolas Koop

      Ygrit

      Die Heilerin

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       ~~~001~~~

       ~~~002~~~

       ~~~003~~~

       ~~~004~~~

       ~~~005~~~

       ~~~006~~~

       ~~~007~~~

       ~~~008~~~

       ~~~009~~~

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       ~~~015~~~

       Impressum neobooks

      ~~~001~~~

      »Noch ein Hornsignal«, brummte der Mann, der am Bug des scharf geschnittenen Schiffes stand.

      »Jawohl, Kapitän«, erwiderte der Steuermann und blies stark in sein Jagdhorn.

      Der Schall entfernte sich weit vom Schiff. Er durchdrang den Nebel, der vor der dänischen Küste das Meer bedeckte. Der junge Mann am Bug des Schiffes ballte seine Fäuste und drehte sich zu seinem Kameraden um, der hinter ihm stand.

      »Skeld, kein Signal von der Küste. Kommen wir zu spät? Was sagst du?«

      »Zu spät kommen wir nicht. Wir sind nur drei Tage, nachdem der Bote des Königs Hrothgar uns erreicht hat, aufgebrochen. Die Riesen aus Jötunheimr können nicht so schnell Heorot erreicht haben.«

      »Und doch müssen wir darauf vorbereitet sein«, erwiderte der junge Mann.

      »Wiglaf!«, rief er über das Deck, »die Männer sollen zu den Waffen greifen. Wir wollen in keine Falle laufen.«

      Die Krieger taten, wie ihnen geheißen. Viele von ihnen meinten, ihr junger Anführer Beowulf sei paranoid und dachten daran, seinen Befehlen nicht zu folgen. Doch überall, wo Zweifel erkennbar wurde, traten Wiglaf und Skeld hinzu. Beide waren väterliche Freunde Beowulfs und keiner konnte sich ihrem einnehmenden Wesen und ihrem starken Charakter widersetzen. Fortlaufend Hornsignale gebend, segelten sie weiter gen Küste, bis Wiglaf irgendwann seinen Arm hob.

      »Was gibt es?« flüsterte Beowulf.

      »Was hörst du, Wiglaf?«

      »Das Rauschen der Brandung, die sich an den Klippen der Küste bricht. Hoffen wir, dass es einen Platz gibt, wo wir anlanden können.«

      »Es muss ihn geben«, erwiderte Beowulf.

      »Der Bote Hrothgars wird keinen Grund gehabt haben, uns falsch zu lenken.«

      »Das möchte ich auch nicht denken«, Wiglaf wiegte den Kopf nachdenklich hin und her.

      »Aber der Nebel und die verhangenen Nächte. Es ist nicht auszuschließen, dass wir vom Kurs abgekommen sind. Warte, ich höre noch etwas.«

      »Was hörst du?«

      »Hunde, Gebell von Hunden. Wir müssen der Küste ganz nah sein.«

      »Segel niederholen. Wir rudern!«, rief Beowulf.

      Eine weitere Stunde verging, dann erreichten sie eine kleine Bucht, wo sie das Schiff auf den Strand setzten. Voll gewappnet, sprang Beowulf seinen Männern voraus als erster auf den nassen Sand. Ihm folgten Skeld und noch ein paar Männer. Wiglaf bekam den Befehl, das Schiff zu sichern, denn dies war ihr Weg zurück nach Hause.

      »Wiglaf hörte Hunde«, flüsterte Beowulf.

      »Vielleicht verfolgen sie jemanden. Wir wollen auf der Hut sein. Folgt mir, Männer.«

      Das Schwert oder die Axt fest in der rechten und den Schild in der linken Hand gingen die Krieger den Strand entlang. Dieser war nicht sehr breit und an ihn grenzte eine kleine Wiese und dahinter sah man den Rand eines Waldes. Gerade hatten sie die Grasfläche erreicht, da tauchte eine Gestalt am Waldrand auf.

      »Was ist das?«, rief Skeld.

      »Ein Riese ist es nicht, dafür ist die Gestalt zu klein.«

      »Alter Mann«, lachte Beowulf.

      »Sind deine Augen so schlecht oder hattest du einfach nur lange kein Weib mehr? Man sieht es doch genau, dass dort eine Frau steht. Warte, dort. Sie läuft weiter. Ihr Kleid ist zerrissen. Und schau, dort brechen Hunde aus dem Wald. Die Frau wird gejagt wie ein Vieh. Rasch, wir müssen ihr helfen.«

      »Was geht uns ein fremdes Weib an!«, rief Skeld.

      »Wir sind wegen der Riesen hier. Wir müssen zu König Hrothgar eilen nach Heorot.«

      »Und deswegen eine Tat der Schande begehen, indem wir einer Frau in Not nicht helfen? Nein, Skeld, das kann ich nicht tun. Da haben mein Vater und auch du mir anderes beigebracht. Du denkst doch anders, als du eben gesprochen hast.«

      Mit erhobenem Schwert rannte Beowulf los. Er rief einige Worte der Frau zu, dass sie doch in seine Richtung laufen möge. Es dauerte einige Versuche, bis sie auf ihn reagierte. Doch es war zu spät. Einer der Hunde sprang vor und seine Zähne verbissen sich in ihrem Fleisch. Sie schrie auf vor Schmerz und Todesangst. Da kam Beowulf heran. Sein Schwert schwingend, tötete er den angreifenden Hund. Dann drehte er sich herum und noch zwei Tiere starben unter seinen Hieben. In dem Augenblick erschienen die Jäger. Sie schwangen ihre Speere und wollten auf Beowulf eindringen. Doch da waren Skeld und die anderen Krieger heran. Mit erhobenen Äxten stellten sie sich gegen die Angreifer, worauf diese ihre Pferde zum Stehen brachten.

      »Wer seid ihr?«, fragte der, der ihr Anführer zu sein schien.

      »Ihr habt Hunde des Königs getötet und einer Verbrecherin geholfen. Legt eure Waffen nieder und folgt uns nach Heorot. Ihr habt euch vor unserem König Hrothgar zu verantworten.«

      Beowulf legte eine Hand auf Skelds Schulter, um ihn zur Ruhe zu ermahnen. Dann trat er schief lächelnd einen Schritt vor.

      »Ich bin Beowulf, Sohn der Gauten. Ein Bote eures Königs kam in meine Heimat. Eure Halle Heorot und eure Heimat, das Land der Dänen, wird heimgesucht von Ungeheuern aus Jötunheimr. Hrothgar und meinen Vater verbindet eine lange Freundschaft. Deswegen bin ich sogleich mit meinen Kriegern aufgebrochen, als ich von eurer Not hörte.