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Von den beiden unbemerkt war der Cybord mit dem Schraubenzieher im Kreuz erwacht. Erst als sie sich bewegte, geriet sie in Lennards Blickwinkel. Schlagartig fröstelte ihm, sein defektes körpereigenes Abwehrsystem fuhr hoch. Im lahmen Tempo kroch Raureif über ihn hinweg. Bevor es ihm vollständig bedeckte, hatte sich der Cybord aufgerappelt. Sie wandte sich um und schleuderte mehrere Speichel Ladungen in Lennards Richtung.
In dem Moment, als sie es abfeuerte, erreichte Matise den Captain. Geistesgegenwärtig schmiss er die Kukulle über den Mitstreiter. Der Speichel prallte unverrichteter Dinge ab. Schmatzend landete er davor auf den Deckboden. Im nächsten Moment erhoben sich die explosionsartig verstreuten Partikel. Einen Herzschlag später lag ein Summen in der Luft. Die Teilchen Formatierten sich zu dutzenden Röhren, und wie Wirbelsturmtrichter fegten sie auf Lennards Stiefel zu. Sobald sie die ungeschützten Sohlen berührten, saugten sie zuerst von den Edos (sie bildeten Lennards Stiefelschaft) die Lebensenergie ab und dann von ihm. Sein Atem reichte bloß für einen erstickenden Laut. Auch seine Kalab legte über ihn die Starre. Auf ihm wurde ein fein gewebtes Gitter sichtbar.
Reflexhaft sprang Matise beiseite, und nachdem er die Schrecksekunde überwand, klügelte er einen Plan C aus. Der jedoch nicht leicht umzusetzen war, denn seine schmale Gestalt ging in der Kukulle unter, und die wuchtige Kapuze nahm ihm die Sicht. Kurzum er empfand die Kleidung als äußerst unpraktisch, aber irgendein Bauchgefühl sagte ihm: Du sollst es nicht ohne Grund tragen.
Dass seine Vermutung stimmt, merkte er sofort. Denn das, was wie ein massiger Berg von uraltem Faltenstoff aussah, wurde mit jedem weiteren Herzschlag lebendiger. Und es kommunizierte sogar mit ihm: Eine Stimme sagte in seinen Gedanken: ›Die Kukullen Gemeinschaft übernimmt das Sehen für dich.‹
Vorsichtig kam er dem nach. … Nach wenigen Schritten hatte er zu dem vermittelten Sehgefühl Vertrauen. Davon ermutigt feilte er den Plan C zurecht, wie er am effektivsten den Cybord ausknocken könnte.
Allerdings berücksichtigte er, wie Lennard zuvor, einen Punkt nicht: In der Kukulle haften Pheromone eines Shumerer. Und der weckt den Cybord Selbsterhaltungstrieb. In Matise sah sie den Feind. Mit Speichel Salven wollte sie ihm auf Distanz halten, jedoch die schleimige Materie blätterte unverrichteter Dinge von der Kukulle.
Ihre Rückschläge beflügelten sein Selbstwertgefühl. Er schnappte sich von der Barrikade zu seiner linken einen metallischen Gegenstand und vermöbelte den Cybord.
Seine gezielten Angriffe begleiteten drohende Worte: »Wenn du mich willst, musst du mit mir Kämpfen.«
Sie nahm den Vorschlag an. Augenblicklich lieferte sich der Cybord mit Matise auf der Oberbrücke einen gnadenlosen Kampf. ...
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(Matise hatte, was nur wenige wussten, in der Freizeit zusammen mit Sorel regelmäßig Kampfkunst trainiert. Und jetzt hielt er mit Leichtigkeit den Cybord Klon mit allem, was er greifen konnte, auf Trab.
Dass sie womöglich nur mit ihm spielt, zog er nicht in Betracht. Insgeheim genoss sie, wie seine Kräfte mit jedem Hieb weiter schwanden.)
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Von beiden ungesehen erwachte Lennard aus der Starre. Instinktiv streckte er die Hände nach dem nur wenige Meter neben ihm liegenden Korpus seines Pogna cor. … Es schoss auf ihn zu, und als er die steifen Hände im Handschutz hatte, bekam er vom Korpus – dem lebendigen Halittar – eine Portion Lebensenergie.
Während er hinter einer zusammengestürzten Barrikade genährt wurde, verlagerte das kämpfende Knäuel – Matise und der Cybord – die ungleiche Auseinandersetzung auf den Steg, der hinunter zur Hauptbrücke führt.
Lennards Augenmerk schwenkte von den Kämpfenden zum Hauptdisplay. Der rote Punkt bewegte sich nicht einen Millimeter, und seine Größe hatte stark abgenommen. Das war also der echte Cybord Klon Stella. Und der Größenschwund bedeutet, sie nährt ihre Abbilder. Womit sie es tat, ahnte Lennard, als er zu der am Boden liegenden Cybord Brut schaute. Die Taue pulsierten! Auf dieser Art übertrug der Stella-Verschnitt Lebensenergie.
»Es dauert nicht lange und die Kampfunfähige Cybord Brut hat sich repariert«, flüsterte sich Lennard zu. In den Gedanken raunte es, er lauschte. ›Willst du die Cybord Bestie endgültig eliminieren, musst du die nährenden silbernen Taue mit dem Pogna cor durchtrennen‹, suggerierte seine Kalab.
Hitzig und ohne den Rest der Kalab Eingebung abzuwarten, hechtete Lennard todesmutig auf die silbrigen Taue zu. Sein Pogna cor durchtrennte das Tau und den Cybord in einem Rutsch. Die dabei freigesetzte Fremdenergie prallte ungefiltert auf ihn. Er schrie qualvoll. Der Rückstoß katapultierte ihn bis knapp unter die Decke. In einem Energieblitz gehüllt krachte er auf den Deckboden, er blieb regungslos liegen.
Das Rumpeln lenkte die kämpfenden in Lennards Richtung, und der Cybord feuerte jetzt stetig Speichel Salven auf ihn ab. Sie erreichten ihr Ziel noch nicht, allerdings mit jedem gesetzten Schritt nahm die Gefahr für Lennard zu. Das Eisenrohr eines Sessels in Matise Armen nahm Anlauf, und rums bretterte es auf den Cybord Oberschenkel, für einen flüchtigen Moment war sie Bewegungsunfähig. Matise sprang vor Lennard.
»Schütze deinen Meister«, raunte er der Kukulle zu.
Wie von Geisterhand stülpte sich das hintere Ende über Matise und Lennard. Das Kukullen Schutzschild schränkte Matise Bewegungsfreiheit erheblich ein, trotzdem setzte er unvermindert seinen Kampf mit den Fäusten fort. Beim nächsten Treffer brauchte der Cybord einige Sekunden, bevor sie ihm, einen Gegenschlag versetzen konnte. In Matise Augen sah es aus, als hätte er endlich den schwachen Punkt vom Cybord entdeckt. Um ganz sicherzugehen, versetzte er ihr nochmals einen Hieb zwischen Nase und Augen. Der Gegenschlag blieb aus. Matise sah sich schon als Sieger. Bevor er ihr den entscheidenden Hieb versetzte, schwenkten die Augen für einen Lidschlag auf die schmerzende Faust, als er wieder aufblickte, riss sie ihm die Kukullen Kapuze vom Kopf. Reflexhaft versetzte er ihr einen Hieb, sodass sie auf einer intakten Citraa-Konsole landete. Mit letzter Kraft schmiss sie ihm eine Speichelladung entgegen. Die Kukulle spaltete die Ladung. Ein Teil landete auf der intakten Citraa-Konsole. Der andere Teil überschwemmte den ungeschützten Kopf von Matise. Indessen sich die schleimige Materie wie ein Fangnetz über ihn ausbreitete, gab es in der getroffenen Citraa-Konsole einen Kurzschluss. Der sprang auf den daran anlehnenden, kraftlosen metallischen Cybord über. Bevor die Speichelladung Matise schachmatt setzte, sah er noch das die Augensensoren erloschen. Als er auf dem Deckboden aufschlug, flackerte das Brückenlicht. Eine Sekunde danach lag beklemmende Finsternis über der Brücke. Und auf dem Hauptdisplay leuchtete nur noch der rote Punkt, sein matter Schein sah wie ein untergehender Stern aus. Stille lag über dem Jagdgebiet.
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Unter einem silbrigen Gespinst kämpfte sich ein schwaches Röcheln den Weg ins freie. Ein kräftiger Atemzug folgte. An der Oberseite bewegte sich das Gespinst. Fingernägel kratzten und zerrten daran. Angestrengtes Keuchen und im nächsten Moment riss das Gewebe der Länge nach auf und Sorel befreite sich daraus. Orientierungslos rappelte er sich auf und sortierte die Gedanken. Seine Mimik sagte: Ich fühle in der Nähe zwei intakte Menschen sowie zwei erloschene Lebensformen.
»Wo steckt der echte Klon?«, flüsterte er. Sein schwergängiger Blick wanderte aufs sterbende Hauptdisplay. Ein glimmender Punkt wurde angezeigt. »Bewegt er sich?« Die Antwort ging mit dem eben erloschenen Hauptdisplay unter. »Verdammt«, fluchte er ungehalten. Er lauschte in die schweigende Düsternis. … Außer den erschöpften Atemgeräuschen der beiden Captains war nichts zuhören.
Sorel wurde schwindelig. Ein schabendes Geräusch riss ihm aus der geistigen Dämmernis. Reflexhaft sprang er auf und suchte hinter der Barrikade zu seiner rechten Schutz. Er lauschte in sich hinein. Stella nahm er nur wie hinter dickem, milchigem Glas wahr.
»Sie spielt