Genesis I. Alfred Broi. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alfred Broi
Издательство: Bookwire
Серия: Genesis
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742759528
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auf, mich so anzugrinsen, Shamos!“ raunte Mavis sofort. „Ich weiß, dass ich keine Ahnung von diesen Dingen habe...! Und du weißt das auch!“

      Shamos hob noch immer lächelnd den linken Arm. „Hör auf Mavis. Ich muss nur lächeln, weil ich genau dasselbe sagte, als ich es entdeckt habe!“

      Mavis schaute Shamos ausdruckslos ins Gesicht, dann blickte er zurück zum Bildschirm. „Das ist aber mal eine fundierte wissenschaftliche Analyse. Die versteh ja sogar ich!“

      „Aber, Mavis...!“ Shamos versuchte gerade wieder, seine Krawatte zu binden, was ihm erneut nicht gelang. „Ach verdammt!“ stieß er gestresst hervor und ließ seine Arme entnervt herabfallen.

      Mavis drehte sich wieder zu ihm. „Hör auf mich zu verarschen Shamos!“ sagte er, scheinbar ohne auf Shamos Problem mit der Krawatte einzugehen, während er wie selbstverständlich die Arme anhob, je ein Ende der Krawatte packte und begann, sie seinem Freund vernünftig zu binden. Dabei schaute er ihm geradewegs in die Augen. „Mein super genialer Godfather of Brain wird doch wohl noch ein bisschen mehr zu bieten haben!?“

      Shamos versteifte sich augenblicklich, während Mavis ihm etwas rüde die Krawatte band. Dabei hob er das Kinn an und versuchte trotzdem gleichzeitig Mavis Blick zu erwidern. „Ich habe es analysiert, aber mehr als eine auffallend hohe Konzentration an Lithium konnte ich bisher noch nicht herausfiltern. Der Rest ist mir noch nicht bekannt. Eine Art Plasma ja, aber ich weiß nicht, welcher Art...!“

      Mavis hatte ihm den Krawattenknoten gebunden und verharrte in seiner Bewegung. „Was soll das heißen?“

      „Das heißt, dass mir etwas wie das da noch nicht untergekommen ist!“ Shamos senkte seinen Kopf und konnte Mavis jetzt direkt anschauen.

      „Aber das kann doch gar nicht sein, dass es etwas gibt, das du nicht verstehen kannst!“

      Shamos lächelte wieder. „Offensichtlich doch, Mavis. Denn ich weiß nicht nur nicht, aus was es besteht, ich habe nicht die geringste Ahnung, was es vorantreibt!“

      „Dann...!“ Mavis rückte Shamos den Hemdkragen zurecht und zog ihm den Krawattenknoten ruckartig zum Hals, sodass Shamos ihn überrascht anstarrte. „...finde es heraus!“

      „Jetzt?“ Samos war total entsetzt.

      „Nein, natürlich nicht jetzt!“ Mavis schaute auf den Bildschirm. „So langsam wie das Ding ist, wird es wohl noch bis nach der Feier Zeit haben, oder?“

      Shamos lachte kurz auf. „Sicher, Mavis, das hat es. Aber ganz so langsam, wie es hier ausschaut, ist es nicht. Was anmutet, wie der Triebwerksschweif eines Flugzeugs bewegt sich in Wirklichkeit annähernd mit Lichtgeschwindigkeit!“

      „Teufel auch!“ stieß Mavis hervor. „Danach sieht es wirklich nicht aus!“

      „Das Weltall ist so unendlich, das sich fast alles langsam in ihm bewegt!“ belehrte ihn Shamos.

      Mavis schaute ihn wieder an. „Wie weit...? Ich meine, wie weit ist das noch weg von uns?“

      Shamos blies die Wangen auf und prustete die Luft heraus. „Ich schätze mal ein Lichtjahr, mehr oder weniger...!“

      „Und?“ Mavis deutete mit der rechten Hand auf den Bildschirm auf das vordere Ende der Plasma-Schlange, die sich jetzt deutlich in Richtung Bildschirmunterkante bewegte. „Ich meine, dass sieht so aus, als würde sie auf uns zukommen!“

      „Stimmt!“ sagte Shamos kurz. Im selben Moment warf Mavis seinen Kopf herum und starrte Shamos ernst und mit großen Augen an. Shamos verstummte leicht geschockt und brauchte einen Moment, um seine Sprache wiederzufinden. „Aber es wechselt ständig die Richtung. Siehst du?“ Er deutete jetzt ebenfalls auf das Display und auf die leichte Kurvenbewegung, die der Plasmastrom auf seinem Weg über den Bildschirm vollführt hatte und jetzt wie auf Kommando erneut nach links abknickte.

      „Dann...?“ Mavis drehte sich zurück zum Bildschirm, schaute einen Moment gebannt hinauf und blickte Shamos wieder direkt ins Gesicht. „...besteht keine Gefahr für uns?“

      Shamos konnte seinem Blick nur eine Sekunde standhalten, dann musste er laut auflachen. Während er den Kopf schüttelte, streifte er sein Jackett über, nahm Mavis Mütze vom Tisch neben dem Bildschirm und reichte sie ihm. „Nein, Mavis, tut mir leid!“ Mavis setzte sich seine Mütze auf, Shamos nahm ihn am Arm und während er ihn aus dem Haus führte, schaute er nochmals zurück auf den Bildschirm. „Dieses Ding ist ganz sicher keine Bedrohung für uns!“

      Während der etwa zwanzig Minuten andauernden Fahrt zum geweihten Steinkreis, an dem die Zeremonie zwischen Vilo und Kaleena stattfinden sollte, redeten beide nicht mehr über das merkwürdige, kosmische Phänomen, sondern über die bevorstehenden Feierlichkeiten.

      Mavis lenkte seinen offenen Hovercraft zügig, aber dennoch mit gewohnt sicherer Hand durch das verkehrsreiche unterirdische Tunnelsystem Ara-Bandiks, der Hauptstadt des über 600 Millionen Einwohner zählenden poremischen Reiches, von denen allein rund achtundzwanzig Millionen in diesem ultramodernen Zentrum an der Westküste des Landes lebten.

      Wenig später hatte er die südliche Stadtausfahrt in Richtung Küste erreicht und Mavis lenkte den Hovercraft hinaus aus der Welt des Tunnelsystems mit seiner künstlichen Beleuchtung in das strahlende Licht der Planetenoberfläche, erleuchtet durch Lexis, der sonnenähnlichen Supernova im Zentrum der Galaxie, die dem Planeten Licht und Leben spendete.

      Zu beiden Seiten der erhöhten Reisetrasse fügten sich endlose grüne Wiesen und farbenprächtige Felder in majestätische Wälder und sanfte Hügel.

      Die Trasse führte in einem weiten Bogen hinaus nach Süden an die Küste des galpagischen Meeres mit seinem smaragdgrünen Wasser und der gold-funkelnden Schaumkronen im sanften Spiel des landeinwärts wehenden Windes.

      In der Bucht, in die Mavis den nahezu lautlosen Hovercraft steuerte, gab es eine kleine Siedlung. Mavis verringerte die Geschwindigkeit, lenkte das Fahrzeug durch die kleine verträumte Hauptstraße – hier gab es kein unterirdisches Tunnelsystem, wie in den größeren Metropolen, da das Verkehrsaufkommen recht gering war – mit ihren ein- nur manchmal zweistöckigen, pastellfarbenen Wohnhäusern an das andere Ende der Siedlung, wo eine kleine einstöckige Kapelle den Ort der Zeremonie darstellte.

      Als Mavis den Hovercraft zu einer ganzen Reihe gleichartiger Fahrzeuge lenkte, konnte Shamos schon eine aufgeregte Gestalt vor dem Bauwerk aufspringen und auf sie zukommen sehen.

      Es war Jorik, ihr gemeinsamer Freund aus den Tagen der zentralen Lehren. Während Mavis sich für den Militärdienst und Shamos sich für die Erforschung der Wissenschaften entschieden hatte, wählte Jorik für sich die große Ausbildung der Technik, die er mit großem Erfolg absolvierte und jetzt beim größten Luftfahrtkonzern des Planeten – Imrix Corporation – die gewaltigsten, leistungsfähigsten und schnellsten Lufttransportmittel entwickelte, die man je gesehen hatte.

      Und ganz nebenbei war er mit der hübschesten und begehrtesten Frau des ganzen Lehr-Jahrgangs vor einem Zyklus das Band der gemeinsamen Existenz eingegangen und hatte damit unzählige Männer ihrer Träume beraubt.

      Auch Mavis und sogar Shamos waren von der makellosen Schönheit, der umwerfenden Anmut und der irrsinnigen erotischen Ausstrahlung von Alisha jedes Mal tief beeindruckt. Doch während Shamos niemals gewagt hätte, sich ihr körperlich zu nähern, hatte Mavis es als echte Herausforderung angesehen und versucht, ihre Gefühle für sich zu wecken.

      Alisha aber entschied sich schon früh für Jorik und beide gaben ein wundervolles Paar ab. Mavis war stets ein harter und unbequemer Gegner, aber auch ein echter Sportsmann, der wusste, wann er verloren hatte. Und hatte er sonst immer an jeder Niederlage, die er erlitt, schwer zu arbeiten, so fiel ihm diese schon bald sehr leicht, denn gegen Jorik zu verlieren, war absolut keine Schande.

      Mavis sah in Jorik seinen genetischen Zwilling, der ihm selbst in Nichts nachstand. Ebenfalls fast eins neunzig groß hatte er einen muskulösen, hervorragend durchtrainierten Körper und verband,