Die Taube, die nicht hören wollte & Ruhe in Unfrieden!. Rolf Bidinger. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Rolf Bidinger
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783752970548
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hat ´nen tollen See,

      in Paris – Champs-Élysées.

      Und in Düsseldorf gibts Alt,

      und den Senf genießt man kalt.

      Ulmer Münster ist bekannt,

      Lange Anna – Helgoland.

      Es gibt Buda und auch Pest,

      deren Gulasch ist ein Fest.

      Prager Schinken ein Genuss,

      Nürnberger Würstel sind ein Muss.

      Haschisch gibts in Amsterdam,

      Loreley hat ihren Kamm.

      Trier hat seine Kaiserthermen,

      Moskau Wodka, um zu wärmen.

      Selbst Saarbrücken hat die Saar,

      Wittenberg das Luther-Jahr.

      Leipzig hat sein Allerlei,

      Oslo hat von Munch den Schrei.

      Wuppertal die Schwebebahn,

      ja, selbst Limburg hat die Lahn.

      Rom hat seinen Petersdom,

      Kolosseum – Tiberstrom.

      Stierkampf gibts leider in Madrid,

      beim Karneval in Rio macht man mit.

      Glasgow hat den Dudelsack,

      in Bayreuth trägt der Mann nur Frack.

      Richard Wagner klingt so schee,

      alte Frauen mit Dekolleté.

      Aachens Printen erste Wahl,

      und aus Essen kommt der Stahl.

      Koblenz hat das deutsche Eck,

      nur aus Finthen will man weg.

      Eine Stadt muss man noch nennen,

      denn die muss man einfach kennen.

      Unser Mainz am schönen Rhein,

      da ist niemand lang allein.

      Rosengarten, Schillerplatz,

      Christuskirche und das Schloss.

      Gutenberg auf seinem Platz

      und die Brezeln immer kross.

      Und der Dom ragt hoch hinaus,

      Abends dann ins Unterhaus.

      Staatstheater mit Niveau,

      doch nur Fastnacht macht uns froh.

      Jede Stadt hat was zu bieten,

      jede Stadt ´ne Reise wert.

      Jede hat was zum Bestaunen,

      jede Stadt die ist begehrt.

      Doch man muss es leider sagen,

      eine Stadt die hat das nicht.

      Und die Menschen dort sind traurig,

      haben Tränen im Gesicht.

      Denn sie leiden schon seit Jahren,

      weil sie unbedeutend sind.

      Haben nicht mal eigne Lieder,

      sind ein ungeliebtes Kind.

      Es gibt nun mal kein Versmaß zu Wiesbaden,

      selbst wenn sie beißen sich in ihre Waden.

      Drum macht es so viel Spaß sie zu verladen,

      an ihrem Image kratzen schon die Maden.

      Kein Dichter schrieb einmal was zu Wiesbaden,

      es würde seinem Ruf auch deutlich schaden.

      Selbst Goethe wollte den Versuch nicht wagen,

      sein Gretchen nach der Religion hier fragen.

      Im Schlager singt kein Mensch was zu Wiesbaden,

      die Scheiben blieben liegen sonst im Laden.

      Ja selbst Ralph Siegel lässt Wiesbaden nicht erklingen,

      das würde Nicht mal Willi Herren singen.

      Der Wiesbadener ist traurig und allein,

      vor ihm schützt uns zum Glück der Vater Rhein.

      Für Wiesbaden spricht nur eins,

      das ist die Autobahn nach Mainz.

      Nachts

      Nachts, wenn alles liegt in tiefem Schlaf,

      mach ich mich bereit,

      das ist meine Zeit,

      auf die Jagd zu gehen.

      Nachts, wenn Unruhe mich packt,

      dann bin ich bereit,

      bringe Angst und Leid,

      wenn sie mich dann sehen.

      Nachts, die Frauen sind nervös,

      laufen auf und ab,

      Kunden sind heut knapp,

      um sich hinzugeben.

      Nachts, der Mond scheint heute kaum,

      im Nebel sieht man nicht,

      das seltsame Gesicht,

      das trachtet nach dem Leben.

      Nachts, schleicht er durch die Stadt,

      lautlos ist sein Schritt,

      ein Messer hat er mit,

      und er ist am Zittern.

      Nachts, sein Zwang ist riesengroß,

      die Frau´n sind in Gefahr,

      drei Morde dieses Jahr,

      sie scheinen ihn zu wittern.

      Nachts, ein Blitz durchzuckt die Nacht,

      er drückt sich an die Wand,

      wo man ein Opfer fand,

      mit fünfundzwanzig Stichen.

      Nachts, ein Schrei durchdringt die Stille,

      doch er ist ja gar kein Schlitzer,

      zeigt sich nur als geiler Flitzer,

      und niemand ist verblichen.

      Und die Moral der Moritat,

      ihr wart nur auf dem falschen Pfad,

      denn ein Flitzer kann kein Schlitzer sein,

      wo tät er denn sein Messer rein.

      Drum fürchtet keine Flitzer,

      die sind nur etwas spitzer,

      sind ganz normale Bürger,

      es sei denn - sie sind Würger.

      Wie werde ich sie wieder los?

      Einst war ich ein glücklicher, aufrechter Mann,

      dann traf ich sie und der Ärger begann.

      Erst war sie sehr nett und zärtlich zu mir,

      verwöhnte mich täglich und brachte mir Bier.

      Wenn ich abends erschöpft von der Arbeit kam.

      Ihr Körper war makellos – wie ein Gedicht.

      Wenn ich sie heute seh – dann lösch ich das Licht.

      Ihre Haare sind fettig – genau wie der Rest.

      Der