DER MULTIVERSALE KRIEG. Martin Cordemann. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Martin Cordemann
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783752911398
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was die da gefunden haben?“ versuchte ich, die Stimmung wieder ein wenig zu heben.

      „Äh... nein.“

      „Ich auch nicht, denn man hat nie wieder was von ihnen gehört!“

      Wahre Geschichte – aber keine, die hier auf dankbare Zuhörer stieß. Die Tragik der Raumfahrt interessierte diese Hanseln nicht. Da war ein Kapitän, ein mutiger Mann, mit einem Schiff hinausgezogen, um etwas für seine Heimatwelt zu tun, das ausnahmsweise mal nicht mit dem Umbringen von anderen Lebewesen zu tun hatte, und dann passierte ihm und seinen Leuten werweißwas und dann interessierte das keine Sau.

      „Ein bisschen Respekt, Freunde! Es geht hier um Menschenleben, über die wir sprechen, nicht um Statistiken.“

      Und vielleicht würde dieser Captain mit seinem Schiff ja eines Tages zurückkehren? Vielleicht hatte sich unterwegs irgendein Problem ergeben. Vielleicht hatten sie nach einem Planeten suchen müssen, der genau das Element enthielt, das sie zur Reparatur benötigten? Vielleicht waren sie dabei tatsächlich auf fremdes Leben gestoßen? Auf intelligentes Leben. Das ihnen half. Von dem sie lernten. Mit dem sie sich anfreundeten. Und das sie vielleicht eines Tages als Freunde und Verbündete mit zu ihrer eigenen Welt geleiten würden, wenn man all die Schäden an ihrem Schiff behoben hatte.

      „Wer weiß denn, ob es nicht so war?“

      Wahrscheinlich waren sie aber alle tot, das war in den meisten Fällen die Erklärung dafür, wenn ein Schiff nicht zur Erde zurückkehrte.

      Es war bereits der 30. Sprung gewesen und die Bach war so weit von ihrer Heimat entfernt, dass die Erde fast nur noch eine Erinnerung war, symbolisch gesprochen. Sie hatten schon lange den Punkt hinter sich gelassen, zu dem die Erde bzw. die Menschheit auf ihre eigene Weise vorgedrungen war...

      „Wissen Sie, von welchem Punkt ich spreche?“

      Ein nonverbales Nein wurde mir um die Ohren geschlagen.

      „Fernsehen!“

      Mit dem Beginn eines Unterhaltungs- und Kommunikationsmediums namens Fernsehen hatte der Mensch begonnen, Filme von sich zu senden, nicht nur, damit ihn seine Mitbewohner darin betrachten und sich ggf. daran erfreuen konnten, sondern, als Nebeneffekt, auch gleichzeitig noch hinaus ins All, was für damalige Fernsehmacher insofern blöde war, weil die ganzen Außerirdischen, die ggf. zuschauten, ja keine Fernsehgebühren zahlten und er nix davon hatte, zumal, wenn das Programm endlich bei ihnen ankam, dürften viele davon schon tot gewesen sein, also quasi eine lose-lose-Situation. Dennoch gelangten diese lichtschnellen Signale in den Weltraum, wo sie sich, wie gerade gesagt, mit Lichtgeschwindigkeit von der Erde fort bewegten.

      Da Captain Dochterman ein fast schon genialer Mathematiker war, hatte er präzise ausgerechnet, wie weit von der Erde entfernt man das erste Signal empfangen konnte, das sie ausgesendet hatte, d.h. wann es gesendet worden und wie lange es seitdem unterwegs gewesen war, wonach er einen seiner Sprünge ausgerichtet hatte und siehe da: Fernsehen! Wenn auch ausgesprochen schwach, nicht nur inhaltlich, sondern vor allem, was die Qualität anging, da die Signalstärke seinerzeit nicht sehr stark gewesen war.

      Dochterman, der als Navigator angefangen hatte und diese Aufgabe auch immernoch auf seinem eigenen Schiff erfüllte, sah auf die Sensoren und in genau diesem Moment trat eine Gestalt mit einer Machete auf seine Brücke und begann damit, seine Besatzung niederzumetzeln!

      2-11

      „Was?

      Meine Gegenüber sahen erschrocken auf.

      „Ich wollte nur sehen, ob ich noch Ihre volle Aufmerksamkeit habe.“

      „Aber... aber...“

      „Ich muss Sie enttäuschen, keine Machete, kein Marsungeheuer, nichts dergleichen.“

      Nun wirkten beide ein wenig enttäuscht.

      „Na gut“, seufzte ich. „Wenns denn sein muss...“

      Die Gestalt war riesig. Wie ein Ungeheuer aus einem Alptraum, das von einem kleinen, blutroten Mond, den sie passiert hatten, in ihr Schiff eingedrungen war, ohne, dass es jemand bemerkt hatte. Sie hatte kein Gesicht, nichtmal Augen, nur einen Kopf, aus dem Feuer zu kommen schien.

      Mit einem Hieb teilte sie den Sicherheitsoffizier entzwei.

      Blut spritze über die Brücke.

      Die Frau an der Steuerung riss ihre Waffe hoch.

      Ihre Hand landete auf dem Boden, die Pistole noch immer umklammernd.

      Ein Offizier schrie.

      Die Machete brachte ihn zum Verstummen.

      Der Schrei riss ab, ebenso wie seine Arme.

      Ein Kopf rollte über die Brücke.

      Blut bedeckte den Boden.

      Das Wesen wandte sich dem Captain zu.

      Der drückte einen Knopf.

      Die Notluftschleuse wurde abgesprengt.

      Gemeinsam mit dem Monster wurde er ins All geblasen.

      Während er in der luftlosen Kälte des Weltraums starb, sah er noch, wie sein Schiff explodierte...

      Vielleicht genau das, was dem Kuppelschiff im Nachbararm passiert ist?

      Die Gesichter meiner Gegenüber waren gespannt und erfreut.

      Ich musste ihnen nicht sagen, dass all das nicht passiert war, oder?

      Obwohl... wenn ich ihre Gesichtsausdrücke sah...

      Ich würde es nicht tun, soviel stand fest.

      Auf den Instrumenten der Bach war nichts zu sehen. Dochterman begann mit den üblichen Messungen. Das musste ein Traumjob für Astronomen sein. Den Sternen, die sie seit Jahren aus der Ferne beobachtet hatten, nun immer näher und näher zu kommen... klingt ein bisschen wie Stalker, die ihren Opfern nachstellen, aber egal. Zum Glück war die Astronomie im Laufe der Jahre nicht aus der Mode gekommen und so fanden sich genügend Sternsüchtige, die auf den Schiffen anheuerten, um ihren „Stars“ so nahe wie möglich zu kommen.

      Langsam, sehr langsam, nahm die Galaxie Form an in den Aufzeichnungen, die die kleinen Erdenmenschen da machten, wobei an dieser Stelle mal gesagt werden sollte, dass auch Marsianer, also Marsmenschen, daran beteiligt waren. Ich weiß, ich rede immer nur von der Erde und so, aber „die Einwohner der roten Wüste“, wie sie sich selbst nicht nannten, und auch sonst niemand, waren ebenfalls in dieses Raumfahrtprogramm verstrickt. Sicherlich hätte man auch auf dem Mars Raumschiffe bauen können, aber auf der Erde war das einfach leichter, weil man sie dort unter freiem Himmel bauen konnte, ohne einen Raumanzug zu benötigen. In New Mexiko, aber auch in Mexiko gab es inzwischen Werften, den Kapitän Peters Komplex zum Beispiel, aber auch die Pablo Escobar Werft, benannt nach einem Staatsheiligen der Region, in denen man diese Schiffe schuf und es war ein geschäftiges Treiben dort, wie in einem Ameisenbau, nur mit weniger Armen.

      Die Messungen der Bach verliefen ohne Probleme, doch dann, als sie weiterfliegen wollte, ereignete sich das, was sie in die Geschichte der Raumfahrt eingehen ließ...

      2-12

      „Captain?“

      Lieutenant Nongmin auf der Tschaikowski sah überrascht auf seine Instrumente.

      „Ja, Lieutenant, was ist denn?“

      Captain Washington ging zum Pult ihres Offiziers... und starrte verblüfft auf den Bildschirm.

      „Das ist... eigenartig“, murmelte sie nach einem Moment intensiven Starrens.

      Was die Sensoren aufzeichneten, war etwas, mit dem sie nicht gerechnet hätten, auf das sie vielleicht gehofft hätten, aber gerechnet eher nicht. Sie hatten gerade kurz davor gestanden, den nächsten Sprung zu machen, als