DER MULTIVERSALE KRIEG. Martin Cordemann. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Martin Cordemann
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783752911398
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      „Nein?“

      „Nein.“

      „Na dann nicht.“

      „Tragisch“, meinte Captain Washington, während ihr Schwesterschiff aus der Sensorreichweite entschwand. Ihr Kollege hätte eine erfolgreichere Mission verdient. Andererseits war er offensichtlich jemand, der in schwierigen Situationen nicht nur einen kühlen Kopf behielt, sondern auch brillante Lösungen fand. Es sollte sie sehr wundern, wenn man einen solchen Menschen auf der Erde festhalten würde, wahrscheinlich war er schon bald wieder unter den Sternen...

      „Hmm.“

      „Alles klar, Mr. Nongmin?“

      „Sieht so aus, als hätte die Bach noch was vergessen.“

      „Wieso, sind die schon wieder da?“

      „Ja...“

      Der Lieutenant stutzte.

      „Aber?“

      „Aber... aus einer anderen Richtung“, murmelte er. „Entweder, die sind einen sehr weiten Bogen geflogen...“

      Washington spurtete zur Sensorstation. Das wollte sie auf keinen Fall verpassen.

      „Ist es größer als eine Sonde?“

      „Ja.“

      „Ist es unnatürlich schnell?“

      „Jjjjaaaa, aber es wird langsam langsamer.“

      „Ist es ein Vogel? Ist es ein Flugzeug? Ist es Superman?“

      „Äh, was?“

      „Nicht so wichtig.“

      Auf dem Gesicht der Kapitänin erschien ein Lächeln der Vorfreude, die schon jetzt mit einem Hauch Befriedigung angereichert war.

      „Sie meinen...“

      „Ich meine im Moment noch gar nichts, Lieutenant“, log sie. „Ist vielleicht nur ein Sensorecho.“

      „Wir haben noch nie ein Sensorecho gehabt.“

      „Wir hatten auch noch nie den Besuch von einer Sonde. Sichtkontakt?“

      „Noch zu undeutlich.“

      „Verdammt dunkler Weltraum“, grinste sie. „Transponder?“

      „Bislang nichts.“

      „Sieht es aus wie eins von unseren Schiffen?“

      „Form, Größe und Struktur... deuten nicht darauf hin!“

      Washington lachte.

      „Es ist weit größer als wir... und es hält direkten Kurs auf uns.“

      „Irgendwie hatte ich das gehofft.“

      „Und wenn es uns feindlich gesinnt ist?“

      „Werden wir das vielleicht nie erfahren, weil es so tolle Waffen hat, dass es uns mit einem Schuss aus dem All fegt.“

      „Ist das Optimismus?“

      „Es ist eine Möglichkeit.“

      Das Objekt, das noch immer sehr unklar zu erkennen war, wurde immer langsamer, während es sich ihnen näherte.

      Dann war es endlich nah genug.

      Man konnte es deutlich erkennen.

      „Ach, nur die Mozart“, kam es enttäuscht vom Captain.

      „Wirklich?“

      Ebenfalls enttäuscht sah Nongmin auf – und warf seiner Kapitänin dann einen säuerlichen Blick zu.

      „Sehr witzig!“

      Dann verstummte er.

      Wie sie alle verstummt waren.

      Denn was sie dort vor sich sahen, war kein Schiff, das sie kannten.

      Es war überhaupt kein Schiff, das von Menschen gebaut worden war.

      Es war ein außerirdisches Raumschiff...

      ...und sie standen kurz davor, den ersten Kontakt mit einem fremden Volk herzustellen.

      „Ende des ersten Akts!“

      2-14

      „Bitte?“

      „An dieser Stelle kommt die Werbung“, meinte ich.

      „Was für Werbung?“

      „Die... ach, egal. Aber es ist eine von diesen Stellen, an denen man eine dramatische Pause macht.“

      „Da scheinen Sie aber eine ganze Menge von zu haben.“

      „Ich brauch eben meine Pausen.“

      „Ist das wieder eine Anspielung auf die Toilette?“

      „Auch!“

      „Also...?“

      „Sie haben Fragen?“

      „Ja. Wenn ich das richtig verstehe, hat sich so der erste Kontakt zugetragen?“

      „Noch nicht ganz.“

      „Wie, noch nicht ganz?“

      „Naja, man ist sich begegnet, wie zwei Ritter in eisernen Rüstungen, bei denen keiner sagen kann, wie der andere aussieht oder was er von einem will. Zu diesem Zeitpunkt hätte man sich noch zunicken und seiner Wege ziehen können.“

      „Aber das hat man nicht.“

      „Leider schon...“

      Das fremde Schiff schwebte ein paar Minuten vor der Tschaikowski im All. Dann drehte es sich um und verschwand mit steigender Geschwindigkeit.

      „Was?“

      „War nur Spaß“, meinte ich, wohlwissend, dass Spaß im Vokabular meiner Gesprächspartner nicht vorkam.

      Beide Schiffe befanden sich im Orbit des orangenen Gasriesen. Sie taten das, was man, trotz der Abwesenheit von Atmosphäre oder Nasen, als „einander beschnuppern“ bezeichnen konnte.

      „Tja“, begann Captain Washington laut nachzudenken, „warum sind die wohl gerade hierher gekommen? Reiner Zufall? Ein hübscher Ball aus Gas, den sie gerne mal begutachten wollten? Vielleicht... ihre Heimat? Oder waren sie womöglich in der Gegend und haben uns zufällig gesehen und das hat ihre Aufmerksamkeit geweckt?“

      Es waren Fragen über Fragen über ein paar weiteren Fragen.

      Antworten gab es erstmal nicht, in mehrfacher Hinsicht.

      „Warum 'in mehrfacher Hinsicht'?“

      „Weil, wie Sie an unserem gemeinsamen Gespräch doch eigentlich gesehen haben sollten, Sprache so eine Sache ist. Und an diesem Punkt der Entwicklung gibt es eine Sache noch nicht.“

      „Androiden?“

      „Killerroboter?“

      „Sie haben mit beidem recht“, lächelte ich. „Aber, da ist dieses ungeschriebene Gesetz, dass man in phantastischen Geschichten eigentlich nur ein Element der Phantastik haben darf, also entweder Androiden oder Telepathie oder einen hyperschnellen Antrieb oder einen Universalübersetzer. Und raten Sie mal, was uns zu diesem Zeitpunkt gerade wirklich unheimlich weitergeholfen hätte?“

      „Die Killerroboter?!“

      „Ja, die würde ich mir in diesem Moment auch gerade wünschen, doch auch die, werte Freunde, sind nur Teil einer wunscherdachten Phantasie und nicht unserer aktuellen, bisweilen ein wenig deprimierenden Wirklichkeit.“

      „Das bedeutet...?“

      „Dass Captain Washington nichts lieber getan hätte,