Das verlorene Paradies. Джон Мильтон. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Джон Мильтон
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783752988949
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uns durch manche Zeichen als erschaffen

      Dort schon verkündet ward, ein Platz der Wonne

      In dem Bezirk des Himmels, einem neuen

      Geschlecht von Wesen eingeräumt, die uns

      Vielleicht ersetzen, wenn auch jene weiter

      Vom Himmel fern, damit sich übervölkert

      Dereinst kein neuer Aufruhr bilden möge.

      Ob dies der Zweck, ob ein geheim'rer sei,

      Erforsch' ich jetzt, und wenn ich es erspäht,

      Kehr' ich zurück und bring' Euch an den Ort,

      Wo Du so wie der Tod gemächlich wohnst

      Und in der weichen, balsamreichen Luft

      Still, ungesehen auf und nieder fliegst.

      Dort werdet unermeßlich ihr gesättigt,

      Und alle Dinge werden Euer Raub.«

      Er schwieg, und Beide schienen hoch entzückt;

      Der Tod auch grinste furchtbar schauerlich,

      Daß er den Hunger einmal stillen würde,

      Er pries den Schlund, dem diese gute Stunde

      Beschieden sei, nicht minder freute sich

      Boshaft die Mutter, die zum Vater sprach:

      »Den Schlüssel trag' ich zu dem Höllengrund

      Aus Pflicht und auf Befehl des Himmelsfürsten,

      Der mir verbot, die diamantnen Tore

      Je zu eröffnen, gegen die Gewalt

      Steht rüstig mit dem Pfeile schon der Tod

      Furchtlos vor jeder Macht der Lebenden,

      Doch brauch' ich ihm gehorsam wohl zu sein,

      Der mich voll Hass in diesen Tartarus

      Herunter stieß, verhassten Dienst zu tun,

      Die ich vom Himmel stamme, dorten wohnte,

      Und hier in ew'ger Qual und Angst verweile

      Vom Grausen meiner eignen Brut umringt,

      Die heulend mir am Eingeweide nagt?

      Du bist mein Vater, gabst mir ja das Sein,

      Wem soll ich sonst gehorchen, wenn nicht Dir?

      Wem folgen? Du wirst in die neue Welt

      Des Heiles und des Lichtes bald mich führen,

      Zu Göttern, die nach Wunsch in Freuden leben,

      Wo ich zu Deiner Rechten üppig herrsche,

      Endlos, wie Deiner Tochter es geziemt.«

      Drauf nahm sie den verhängnisvollen Schlüssel,

      Das Werkzeug unsers Jammers, von der Seite,

      Und ihren Schweif bis zu der Pforte rollend

      Zog sie das ungeheure Gatter auf,

      Das außer ihr die ganze Macht des Styx

      Nicht heben konnte. Darauf drehte sie

      Den Schlüssel in dem innern Schloss herum

      Und schob die Riegel von massivem Eisen

      Und festen Felsen ohne Mühe weg.

      Die Höllentore flogen plötzlich auf

      Mit ungestümem Prallen und Geräusch;

      In ihren Angeln kracht ein dumpfer Donner,

      Daß tief der Hölle Grund erzitterte,

      Sie öffnet, doch vermag sie nicht zu schließen.

      Weit offen stand das Tor, daß mit den Bannern

      Mit ausgedehnten Flügeln wohl ein Heer

      Durchziehen konnte, samt den Pferd' und Wagen:

      So weit geöffnet waren sie und spieen

      Gleich einem Ofen Rauch und Flammenglut.

      Vor ihre Augen traten nun der Tiefe

      Geheimnisse, das dunkle ewige Meer,

      Das grenzenlos und ohne Länge, Breite

      Und Höh' und Zeit und Raum sich dehnt, wo Chaos

      Und ewige Nacht, Urahnen der Natur

      Gesetzlos herrschen, mitten in dem Lärmen

      Des Kampfes durch Verwirrung sich erhalten;

      Dort ringen Hitze, Kälte, Dürr' und Nässe

      Gewaltig um die Herrschaft, führen

      Der ungeborenen Atome Schar

      Zur Schlacht, die schwärmend um das Banner sich

      Nach den verschied'nen Reih'n und Horden sammeln,

      Leicht oder schwer bewaffnet, scharf und sanft,

      Schnell oder träge, zahllos wie der Sand

      Von Barka oder von Syrene's Boden,

      Der aufgewühlet von der Stürme Kampf

      Der Winde leichtre Schwingen schwerer macht.

      An wem die meisten der Atome hängen

      Herrscht auf Momente dann; das Chaos sitzt

      Schiedsrichterlich und wirrt durch die Entscheidung

      Nur mehr den Kampf, der ihm die Herrschaft gibt.

      Als zweiter an Gewalt, regiert der Zufall.

      An diesem wilden Schlunde, – wo Natur

      Erschaffen ward, und der vielleicht ihr Grab,

      Wo weder See noch Strand, noch Luft und Feuer,

      Ja alle nur in ihrem Keim verworren,

      Und die gemischt sich stets bekämpfen müssen,

      Bis dem allmächtigen Schöpfer einst gefällt,

      Mehr Welten aus dem finstern Stoff zu bilden, –

      An diesem wilden Schlunde stand der Feind,

      Behutsam an dem Höllenrand, und schaute

      Hinunter, seine Reise wohl erwägend,

      Denn einen weiten Raum mußt' er durchkreuzen.

      Auch traf sein Ohr ein laut erschütterndes

      Getös, als wenn Bellona wütend stürmt,

      (Wenn Großes man mit Kleinem darf vergleichen,)

      Und alle Kriegsmaschinen gegen große

      Hauptstädte, sie von Grund zu schleifen, pflanzt,

      Als wenn der Bau des Himmels niederstürzte

      Und die empörten Elemente rings

      Die Erd' aus ihrer Axe reißen wollten.

      Zuletzt erhebt er seine breiten Flügel

      Zum Flug und spornt den Boden, keck getragen

      Von Dampfeswolken; manche Meile fährt

      Er wie in einem Feuerwagen auf,

      Doch bald entschwindet dieser Sitz, er kommt

      In unermessne Leere, flatternd wanken

      Die Schwingen, und zehntausend Klaftern tief

      Stürzt er hinunter, und er sänke noch,

      Hätt' ihn durch Zufall nicht der Gegenstoß

      Von einer feuerschwangern Donnerwolke

      So