Sky-Navy 04 - Finale auf Regan III.. Michael Schenk. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michael Schenk
Издательство: Bookwire
Серия: Sky-Navy
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738099539
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fuhren.

      Es gab mehrere Galerien. Die untere und obere dienten als Ruhezonen, die übrigen waren vollgestopft mit Arbeitsstationen und Geräten. Von hier ragten die Ausleger von Industrierobotern und Arbeitsbühnen zu den Rümpfen der im Bau befindlichen Schiffe. Unten auf dem Boden standen die Hüllen von fünf Schiffen, in verschiedenen Stadien der Fertigung. Hunderte von Männern und Frauen kümmerten sich um Außenhüllen und Innenausbauten. Meist wurden die Rumpfplatten erst geschlossen, wenn die Arbeiten im Inneren fast abgeschlossen waren, da man so leichteren Zugang besaß.

      „Vier von uns“, bemerkte Faso zufrieden. „Drei scheinen fast fertig zu sein. Da fehlen nur noch die Identifikationen.“

      John Redfeather nickte. „Und jedes einzelne Schiff wird dringend benötigt.“

      Dort unten gingen drei Kreuzer der neuen APS-Klasse ihrer Vollendung entgegen. Die beiden anderen Schiffe waren ein modifiziertes FLV und ein kleiner Frachter, der scheinbar zu einem Schürf-Schiff umgerüstet wurde. Durch den Nullzeit-Antrieb erschlossen sich auch weit entfernte Asteroidengürtel, Monde und Welten, auf denen man nach wertvollen Ressourcen suchte. Bei einem der Kreuzer fehlte lediglich noch der Pol der oberen Railgun-Kuppel. Die fast zwanzig Meter lange Waffe wurde gerade in ihre Bettung gesenkt.

      „Gibt es bereits Namen für die neuen Schiffe, Sir?“

      „Der Hohe Rat ist übereingekommen, den Neubauten die Namen von Schiffen zu geben, die aus dem Dienst ausgeschieden sind. Um die ehrenvolle Tradition der alten Einheiten fortzuführen, hieß es in der Weisung.“

      „Admiral?“

      Sie wandten sich um. Der Mann ihnen gegenüber war zweifellos der Hoch-Manager der Orbital-Werft Alpha. Für die beiden Soldaten war sein Anblick befremdlich. Der schlanke Mann war nach der neuesten Männermode ausstaffiert, die sich „En Contraire“ nannte. Lendricks trug Halbglatze und Halbbart, was bedeutete, diese Form der Behaarung existierte nur auf seiner rechten Kopfhälfte, die andere war, mit Ausnahme der Augenbraue und Wimper, sauber rasiert. Das Sakko des sündhaft teuren Anzugs war exakt gegensätzlich gearbeitet. Die Linke Seite, Kragen und Ärmel bestanden aus grellbuntem Stoff, der schräg nach unten rechts in einer zierlichen Schärpe auslief, die an der Hüfte verknotet war. Darunter trug der Manager eine schlichte graue Toga, weinrote Hosen und sündhaft teure Halbstiefel aus dem Leder der Marsrinder.

      Redfeather hielt nichts von Mode, was vor allem damit zusammenhing, dass sie derart schnell ihre Richtungen änderte, dass man viel Zeit darauf verschwenden musste, „zeitgemäß“ gekleidet zu sein. „Hoch-Manager Lendricks, schön dass Sie Zeit für uns haben.“

      Das Äußere des Mannes und der wertvolle Schmuck durften nicht darüber hinwegtäuschen, dass Lendricks ein sehr fähiger Manager war. Er trug die Verantwortung für alle Vorgänge auf der Werft und gehörte zu jenen, die das sehr ernst nahmen. Er hatte das Belohnungssystem für Anregungen aus der Mitarbeiterschaft ausgebaut und besprach sich regelmäßig mit den Vorarbeitern und Abteilungsleitern.

      „Das ist doch selbstverständlich, Admiral. Immerhin gehört die Navy zu unseren besten Kunden. Sicher haben Sie schon bemerkt, dass bald drei Ihrer Kreuzer aus der Fertigung kommen. Zwei weitere sind in Sektion Drei und werden bald folgen. Wir sind den vertraglichen Liefervereinbarungen ein gutes Stück voraus.“ Lendricks war sichtlich stolz auf die Leistung seiner Werft. „Nun ja, unsere Kapazitäten werden auch nicht voll ausgeschöpft. Sehen Sie, Admiral, in unseren beiden anderen Werften baut man überwiegend kleine Schiffe vom Typ FLV um. Auseinander schneiden, neues verlängertes Mittelteil mit Hiromata-Antrieb einfügen und das war es im Prinzip auch schon. Mit dem Nullzeit-Sturzantrieb braucht man ja nicht viel für ein interstellares Schiff. Man ist nur sechzehn Stunden unterwegs. Bordtoilette, eine kleine Küche und ein paar bequeme Sitze mit Holo-Schirmen… Schon ist man für den Passagiertransport ausgestattet. Damals, als man nur den Cherkov-Überlichtantrieb besaß, ja, damals bauten wir noch richtige Schiffe. Große, da man ja Wochen, Monate oder Jahre unterwegs war. Dicke Aufträge haben wir eigentlich nur noch bei großen Frachtern und den Kolonistenschiffen. Leider hat uns Fairytale Industries den fetten Auftrag der Reederei „My Starship“ weggeschnappt. Die bauen jetzt luxuriöse Liner für die Touristik. Zwei Wochen Vergnügungsflug, auf dem man die Sehenswürdigkeit der verschiedensten Welten erleben kann.“ Lendricks seufzte. „Sie brauchen nicht zufällig mal wieder ein neues Trägerschlachtschiff? Das wäre wirklich wieder eine Aufgabe für uns.“

      „Ich hoffe nicht, dass wir so bald einen neuen Träger benötigen“, entgegnete Redfeather. „Aber Kreuzer brauchen wir in Mengen, inklusive der Railguns.“

      „In Mengen? Der Hohe Rat ist da sicher anderer Auffassung“, meinte der Hoch-Manager. „Ich weiß doch, wie sehr Sie wegen des begrenzten Etats um jedes neue Schiff kämpfen müssen, Admiral.“

      „Das könnte sich vielleicht bald ändern.“ Redfeather musterte Lendricks. „Faso, welche Freigabe hat Mister Lendricks?“

      Der Adjutant nahm seinen Mini-Comp zu Hilfe. „Stufe Vier, Sir.“

      Lendricks blinzelte. Sein Gesicht wurde unvermutet ernst. „Was ist los, Admiral? Warum interessiert Sie plötzlich meine Sicherheitseinstufung? Sie wissen doch, dass ich im Beirat des Hohen Rates sitze. Da geht es um neue Schiffskonstruktionen und Waffenentwicklung.“

      „Was ich Ihnen jetzt sage, ist streng vertraulich, zumindest bis der Hohe Rat die Informationen freigibt. Wir sind auf ein aggressives Alien-Volk gestoßen. Das Regan-System wurde überfallen, viele Menschen getötet. Die Navy war im Gefecht und hat sieben Kreuzer verloren.“

      „Grundgütiger.“ Lendricks wurde bleich. „Konnten Sie die Aliens vertreiben?“

      „Wir konnten entkommen“, sagte Redfeather bewusst hart.

      „Grundgütiger“, wiederholte der Hoch-Manager betroffen. „Zahlenmäßige oder technische Überlegenheit?“

      „Vor allem eine erschreckende Übermacht“, knurrte Redfeather. „Technisch können wir ihnen Paroli bieten, aber wir brauchen Schiffe und vor allem Railguns.“

      „Railguns?“ Lendricks schob den Ärmel seiner Jacke hoch und benutzte seinen eigenen Mini-Comp. „Wir haben noch fünfzehn Stück im Depot, die alle aus Ihren Trägern stammen. Mars Military Arsenal liefert in den kommenden Tagen zehn weitere.“

      „Das reicht nicht, Lendricks. Wir brauchen wesentlich mehr und das in kürzester Zeit. Zudem müssen die Waffen modifiziert werden.“

      „Modifiziert? In welcher Weise?“

      „Die Bolzen müssen Nullzeittauglich werden.“

      Lendricks holte tief Luft. Dann schüttelte er bedauernd den Kopf. „Nette Idee, aber nicht durchführbar.“

      „Wir haben das schon einmal gemacht.“

      „Im Ernst?“ Der Hoch-Manager runzelte die Stirn. „Wie soll das gehen? Nein, warten Sie, sagen Sie es nicht. Es wäre sicher Zeitverschwendung, es mir erklären zu wollen. Ich bin kein Physiker, nur ein schlichter Manager. Aber Sie haben Glück, Admiral. Zufällig ist Professor Singh auf unserer Werft.“ Er sah die irritierten Blicke der beiden Offiziere. „Singh ist der Leiter der Waffenentwicklung von MMA. Wenn Ihnen jemand helfen kann, dann er.“

      „Dann sollten wir mir ihm sprechen.“

      Eine knappe halbe Stunde später trafen sie sich mit Radja Singh in einem kleinen Büro der Werft. Der mittelgroße Marsianer mit indischen Wurzeln bevorzugte schlichte Kleidung und hob sich in Redfeathers Augen wohltuende von Lendricks ab, der dem Gespräch interessiert lauschte.

      Der Admiral erläuterte Singh das Prinzip der modifizierten Railgun und Faso übertrug die bislang verfügbaren Daten von seinem Mini-Comp auf den Holo-Schirm.

      Der Konstrukteur war sichtlich fasziniert, allerdings auch skeptisch. „Ich fasse nochmals zusammen: Die Railgun beschleunigt den Bolzen auf einfache Lichtgeschwindigkeit. Der Bolzen soll dann ein eigenes Hiromata-Triebwerk besitzen, welches ihn, unmittelbar nach Verlassen der Mündung, in die Nullzeit bringt und unmittelbar vor dem Ziel aus dem Sturz kommen lässt, womit diesem keinerlei