Die Midgard-Saga - Niflheim. Alexandra Bauer. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alexandra Bauer
Издательство: Bookwire
Серия: Die Midgard-Saga
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847610687
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Cheater!“, murrte Juli. „Nur weg hier! Sonst verliere ich sämtliche Erfahrungspunkte der vergangenen drei Tage. Ich steige frühestens heute Nacht im Level auf.“

      Eine Sprechblase bildete sich über dem Spieler. Hallo stand in großen weißen Buchstaben darin.

      Thea hörte Juli etwas tippen. Wir haben keine Lust auf Cheater! Verschwindet, sonst melde ich euch einem Supporter!

      „Ich melde die lieber gleich! Mach mal einen Screenshot“, raunte Thea.

      „Längst geschehen“, erwiderte Juli.

      Wir wollen nur mit Fengurd sprechen stand über dem Kopf der Frau.

      „Gemeldet“, erklärte Thea.

       Wir wissen nicht, wie wir uns dir sonst nähern können, ohne dir Angst zu machen. Wir sind nur stark in Midgard, wenn der Glaube an uns stark ist.

      „Was zur Hölle sind das für Spinner?“, ächzte Juli.

      Thea tippte auf den Meteor-Zauber und fuhr mit der Maus über die Frau. Als das Schwertsymbol erschien, klickte sie und ein Hagel aus Feuerbällen ging im Umkreis von ihr nieder und schloss die männliche Spielfigur mit ein. Getroffen fielen die Charaktere zu Boden und lösten sich auf.

      „Was für Verlierer!“, kommentierte Thea trocken.

      „Aber ehrlich!“, bestätigte Juli.

      „Lass uns in die Stadt zurückgehen, bevor die noch einmal mit Verstärkung auftauchen, ich sollte ohnehin nach Hause“, brummte Thea. Sie gab den Teleportbefehl für ihre Figur, ehe Juli sich damit einverstanden erklärt hatte.

      „Na gut“, antwortete Juli.

      Thea vernahm das Geräusch des Teleports aus Julis Boxen. Sie loggte sich aus. „Soll ich den Laptop anlassen?“

      Juli stand auf und schüttelte den Kopf. „Nein, fahr ihn runter. Ich brauche ihn nicht mehr.“ Sie klickte sich durch einige Ordner durch. „Ich schicke nur rasch das Bild an den Support. Dann schaue ich mal, ob noch jemand Zeit zum Leveln hat.“

      Thea gesellte sich neben sie und beobachtete Juli dabei, wie sie den Screenshot öffnete, den sie kurz zuvor erstellt hatte.

      „Das ist der Falsche“, kommentierte Thea, als sie die Waldszene erblickte. Nur Fengurd und Tiray waren darauf zu sehen.

      Juli nahm wieder Platz. Sie klickte sich in den letzten Ordner zurück. „Nein, das ist er“, beharrte Juli.

      „Und ich habe Meldung gemacht“, nörgelte Thea.

      „Das kann aber gar nicht sein, oder?“

      „Was hast du schon wieder angestellt?“

      „Nichts. Schau doch, das ist von heute!“ Juli öffnete die Eigenschaften des Bildes. Verunsichert schüttelte Thea den Kopf, als sie Datum und Uhrzeit las.

      „Das geht eigentlich nicht“, stammelte sie.

      „Langsam wird es unheimlich. Erst der Typ aus der Eisdiele und jetzt das. Ich begleite dich nach Hause!“

      „Hör schon auf, mich verrückt zu machen! Das eine hat doch mit dem anderen nichts zu tun!“

      „Und wenn doch?“

      „Juli! Du machst mir Angst. Hör auf damit! Sie haben das sicher so gehackt, dass man keinen Screenshot von ihnen schießen kann.“

      „Das könnte natürlich sein. Ja, eigentlich ist das die beste Erklärung. Aber wenn die so gut im Cheaten sind, warum sind die dann gleich hops gegangen, nach nur einem Meteoritenangriff. Sie müssen Level eins gewesen sein“, vermutete Juli.

      „Wer hackt sich in ein Spiel ein und wählt nur Level eins?“, entgegnete Thea.

      Juli lachte. „Vielleicht dachten sie, eins wäre die höchste Stufe!“

      „Quatsch!“

      „Das war ein Trick! Ganz sicher stehen sie mit Dein_Tod in Verbindung!“ Aufgeregt sprang Juli aus ihrem Stuhl und schob ihn unter den Schreibtisch. „Natürlich! Erst spielen sie uns vor, sie seien schwache Figuren und beim nächsten Mal: Bamm! Hauen sie unsere ganze Gilde aus den Schuhen!“

      Thea lachte amüsiert. „Juli, du übertreibst wie immer!“

      „Du kannst sie beim nächsten Mal fragen. So wie es ausgesehen hat, waren sie ja auf der Suche nach dir.“

      „So wie bald meine Mutter“, grunzte Thea. „Ich geh dann mal besser nach Hause.“

      „Wenn ich dich morgen nicht in der Schule antreffe, weiß ich, dass sie dich umgebracht hat“, scherzte Juli und Thea winkte lachend ab.

      „Das macht sie sicher nicht, aber ich bereite mich mal auf ihre Strafpredigt vor.“

      Sie gingen zur Tür und Juli drückte Thea zum Abschied.

      „Bis morgen dann!“

      „Ja! Bis morgen!“, erwiderte Thea und rannte nach Hause. Sie erwischte sich dabei, dass sie sich das ein oder andere Mal nach einem Verfolger umsah.

      2. Kapitel

      

      

      Als Thea am nächsten Morgen erwachte, lag die erwartete Strafpredigt hinter ihr. Wie vermutet war diese milde ausgefallen, aber sowohl ihre Mutter als auch ihr Vater verstanden es großartig, Theas Moralknopf zu drücken. Nach einer unruhigen Nacht lastete das schlechte Gewissen noch immer wie ein Felsbrocken auf ihr. Verhalten betrat sie die Küche und setzte sich an ihren Platz, der bereits mit warmen Kakao und Marmeladentoast angerichtet war. Während sich Frau Helmken einen Kaffee aus der Maschine zog, nahm Thea einen Schluck aus ihrer Tasse. Sie beobachtete ihre Mutter, bis sich diese neben sie setzte.

      „Es tut mir leid“, entschuldigte sich Thea sofort.

      Ein Lächeln huschte über Frau Helmkens Lippen. „Du hast dich doch schon gestern entschuldigt.“

      „Ja, aber du hast Recht. Es war total überzogen und unangebracht. Ich war ungerecht.“

      Frau Helmken umfasste die Kaffeetasse mit beiden Händen. „Du bist ein Teenager, es ist deine Aufgabe überzogen zu sein“, scherzte sie.

      Thea zog einen Schmollmund und Frau Helmken musste lachen. „Wirklich, Thea. Es ist in Ordnung, ich habe nie vergessen, wie es ist, sechzehn Jahre alt zu sein. Das nächste Mal müssen wir eine gute Verabredung treffen, damit so etwas nicht wieder geschieht.“

      „Es war wirklich wichtig. Die anderen haben mich gebraucht“, erklärte Thea.

      Frau Helmken hob die Schultern. „Das kann ich nicht wissen. Auf jeden Fall solltest du darauf achten, dass du das Spiel kontrollierst und nicht das Spiel dich!“

      „Das tut es nicht. Ehrlich!“

      Frau Helmken hob die Augenbrauen und Thea biss sich auf die Lippe. „Ich werde darauf achten“, versprach sie.

      „Gut! Computerverbot hast du trotzdem!“

      „Mama!“

      „Nichts Mama! Trink deinen Kakao und dann los zur Schule! Ich hole dich später ab!“

      „Du holst mich ab?“

      „Du brauchst doch neue Turnschuhe. Schon vergessen?“

      Thea blickte an ihrer Jeans herunter auf die abgelaufenen Gummisohlen der Sneakers. „Okay“, antwortete sie mit einem Seufzen, und Frau Helmken, die gerade aufgestanden war, um die Butter in den