Der Sohn von Elfriede heißt Peter und hat Schlosser gelernt. Mittlerweile dürfte er etwas älter als zwanzig Jahre sein, stabil gebaut und stolze 1,75 Meter groß. Er hat eine ausgeprägte Hakennase, ist rothaarig und hat Sommersprossen. Manche Leute haben schon gedacht er wäre der außereheliche Sohn von Mike Krüger, oder James Last. An positiven Eigenschaften sind zu nennen seine verantwortungsvolle Zuverlässigkeit bei seinen Arbeiten in den Betrieben und auch sein fröhliches Gemüt. Er hört gerne Musik der Beatles und Flower-Power Ära und auch Stücke einer Gruppe die auch ich sehr schätze: Der „Creedence Clearwater Revival“. Seinen Freunden gegenüber ist er zuvorkommend und bereit mitten in der Nacht aufzustehen, wenn einer seiner Kumpel, auf irgendeiner Landstraße, mit seinem Fahrzeug liegengeblieben ist, weil er entweder einen Unfall gebaut hat, oder versucht hatte den Motor längere Zeit ohne Öl zu fahren, oder sonst eine Hilfestellung benötigt. Wenn Peter dann geholfen hat, ist es Zeit sich sofort auf den Weg zu seiner Arbeit zu machen, denn auch dort wird mit ihm fest gerechnet und so ist er manchmal mehr als einen Tag am Stück unterwegs, um die Probleme und Vorstellungen anderer Leute zu lösen. Aber trotz dieses leichtsinnigen Ansatzes, sagen alle: „Der Pit isn klorrer Kerl“ (Coon Übersetzung: Der Peter ist ein ausgesprochen positiver Bestandteil der menschlichen Rasse).
Peter mag Autos, am liebsten mit viel PS unter der Haube und geht mit seinen Freunden gerne in eine gemütliche Kneipe, oder in die Diskothek. Obwohl er eigentlich einen gut bezahlten Beruf hat und so ein richtig, dufter Typ ist, hat er, wie alle Lebewesen, auch seine Schwachstellen. Eine davon ist seine Hilfsbereitschaft, denn wenn einer der Kumpels „klamm“ ist, das heißt mal wieder kein Geld hat um in der Diskothek zu bezahlen, ist Peter bereit das für ihn zu tun. Das Geld bekommt er dann oft nicht zurück, denn das Zurückzahlen des ausgelegten Geldbetrages wird einfach „vergessen“. Der „Pit“ (Coon: Viele sagen zum Peter nur „Pit“) ist ein mehr als gutmütiger Zeitgenosse. Bösartige Zungen würden diese Gutmütigkeit als Leichtsinn abtun, aber er hat halt ein genauso gutes Herz für sein Umfeld, wie seine Mutter. Gutmütigkeit wird oft ausgenutzt, was dazu führt, dass auch Peter immer etwas weniger Geld zur Verfügung hat, als er dies bei seinem Ausgabenverhalten eigentlich haben dürfte. Bei einer weiteren Gruppe von Leuten ist er aber gerade deshalb besonders beliebt: Bei den Banken. Der Dispo-Kredit ist oft überzogen und wenn mal wieder ein Fahrzeugwechsel ansteht, wird ein Kredit aufgenommen um das neue Benzingefährt zu ergattern. Er bekommt manchmal von einer Sparkasse nur Geld, wenn er einen Bürgen mitbringt, der für die Kreditsumme haftet. Die Bank sichert sich dadurch ab und hat zur Not eine zweite Person, auf die sie bei finanziellen Problemen zurückgreifen könnte. Elfriede ist eine mehr als tolle Mutter und gerne bereit die Unterschrift dafür zu geben, auch wenn sie selbst nicht viel Geld hat.
Obwohl Peter im Bereich Finanzen einen „leichtsinnigen Umgang“ pflegt, ist er ein ganz toller, ehrlicher, lustiger Typ und genau das scheint sein zweites Problem zu sein, denn Peter ist nicht nur bei seinen Freunden beliebt, sondern auch immer bereit eine weibliche Eroberung zu machen. Hilfsbereit wie er nun mal ist, bringt er Tapeten in Wohnungen an, ist bei Einkäufen dabei, oder hat einfach ein offenes Ohr für die exorbitanten Probleme der Damenwelt. Er behauptet immer, „mit Kondomen nicht zu können“ und vollzieht, ohne an die Verhütung zu denken, seine Hilfsbereitschaft. Auch die jeweilige Eroberung scheint fast immer vom gleichen, gedanklichen Kaliber zu sein und nichts von Verhütungsmitteln zu halten und so ist Peter der Vater einer ganzen Anzahl unehelicher Kinder. Soweit es ihm möglich ist, zahlt er dann auch tapfer die Alimente. Manchmal ist es den schwangeren Frauen aber lieber sich wieder von Peter zu trennen und das noch ungeborene Leben, dem Noch-Ehemann unterzuschieben, besonders wenn er über eine ausgezeichnete Bonität verfügt. Ist das Kuckuckskind dann auf der Welt, dauert es nicht mehr lange und es steht zuerst eine Trennung auf Probe und dann eine Scheidung an. Natürlich alles erst nachdem sich mit einem guten Scheidungsanwalt ausgiebig beraten wurde. Der vermeintliche Vater ist dann für Jahrzehnte für monatliche Kuckuckkinderzahlungen zuständig. Eventuell muss der reiche und doch eigentlich arme, betrogene Kerl dann auch noch Unterhalt zahlen um seiner Ex-Gattin, den bisherigen Lebensunterhalt zu sichern. Seine eigenen, künftigen Mehrkosten für Miete, Steuern und Versicherungen kümmern niemanden, auch nicht seine Ex, zumindest so lange wie noch Geld aus ihm rauszupressen ist. Die von ihrem bisherigen Ehemann nun befreite junge Mutter meldet sich jetzt, noch Monaten oder Jahren des fehlenden Kontakts, wieder bei Peter, doch der hat mit Sicherheit, in der Zwischenzeit, eine neue Eroberung gemacht, denn wie hätte der arme Kerl wissen sollen, was sich seine einstige Gespielin an Ränkespielen in der Zwischenzeit ausgedacht hatte?
Was die Stunde beim Thema Schwangerschaft jeweils geschlagen hat, kann ich schon im Vorfeld sehen, wenn mal wieder eine junge Frau an der Haustüre von Elfriede und Peter klingelt. Sobald die Frau weint, ist mir klar, dass Peter mal wieder zugeschlagen hat und eine neue Schwangerschaft in meiner Stadt zu Buche steht. Einen Teil dieser Frauen würde ich als hübsch beschreiben und auch vom Charakter her als lieb bezeichnen und in diesen Fällen kann ich den „Pit“ dann auch verstehen, doch manchmal setzte ich mich fragend und ratlos vor Peter hin, bis er mir die Fakten erklärt: „Ich habe die Rosalinde in der Diskothek kennengelernt und wir haben es nur in dieser einen Nacht miteinander gemacht“!
Ich nicke dann und überlege mir, wie dunkel es wohl in der Diskothek, am betreffenden Abend gewesen sein muss, um so eine Beute zu begatten! Wahrscheinlich waren Energieausfall und eine totale Mondfinsternis in der betreffenden Nacht gleichzeitig vorhanden, denn anders kann ich mir manche sexuelle Vereinigung nicht erklären. Selbst Hufeisenfledermäuse würde ich als hübscher bezeichnen. Oder wenn ich bei Katzen als Vergleich bleiben soll: Selbst eine Nacktkatzenart wie die Sphynx, ist nach meinem Empfinden noch ansehenswerter als dies im Falle von Rosalinde war. Die Sphynx muss man im Haus halten, weil durch die fehlende Behaarung der Kälte- und Hitzeschutz fehlt und diese Katzenrasse deshalb besonders empfindlich ist. Da die Haarfollikel fehlen, scheiden die Drüsen ein Öl auf die Haut ab, das der Katzenhalter täglich mit einem Ledertuch entfernen sollte. Doch haben diese Katzen auch ihren Reiz, denn sie sind verspielt und sehr anhänglich und somit für Tierfreunde, die wenig Kontakt zu anderen Lebewesen haben, eine gute Alternative. Doch als ich mir „die große Eroberung Rosalinde“ nochmals beim herumstampfen ansehe, denn gehen kann man zu ihrem Gang eigentlich nicht mehr sagen, und auch ihre schrille Stimme höre, habe ich bei allem Wohlwollen für den „Pit“ keine Begründung mehr für seine Wahl. Natürlich hat sich niemand selbst gemacht, auch Allgemeinbildung und Benehmen sind nicht jedermanns Sache und nicht jeder ist für den Laufsteg geboren, aber saubere Kleider und ab und zu eine Dusche, in Einheit mit etwas Seife, sollten wirklich drin sein.
Es ist kein frischer Schweiß den ich wittere, sondern eine säuerliche Absonderung, die schon tagelang die Fliegen anlocken muss. Warum man auch noch kurz vor einem Besuch in jeden Hundehaufen hinein treten musste, und jetzt im Haus überall davon Spuren hinterlässt, ist auch etwas wofür ich keine hinreichende Begründung finden kann. Kurzum, Rosalinde sollte auch in der Wohnung gehalten werden, aber dann bitte in ihrer eigenen. Dann sollte man ihr einige Hygienetipps zusenden und einige Seifen und Desinfektionstücher. Vielleicht könnte man sie dann wieder mit gutem Gewissen auf die Menschheit loslassen. Aber unser Peter hat ja gesagt wie dunkel es an diesem Abend war. Schon erstaunlich dass er in dieser Dunkelheit auch noch die jeweils richtige Körperöffnung gefunden hat und eine Schwangerschaft in die Wege geleitet hat.
Dann muss ich etwas schmunzeln, denn eine gut bezahlte Tätigkeit für den gegenwärtigen Zustand von Rosalinde würde mir schon einfallen: Sie müsste zum Film gehen, denn Darsteller in Gruselfilmen werden immer gesucht und die Maske müsste sich nicht so viel Mühe geben einen entsprechend