Die Tore der Atlanter 2. Buch. Büsken. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Büsken
Издательство: Bookwire
Серия: Die Tore der Atlanter
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738061444
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Kristian drängte sein Pferd durch die Gruppe. Mit beiden Füßen trat er um sich in die Seiten der Pferde. Diese machten Sätze zur Seite. Nicht darauf gefasst konnten sich zwei Reiter nicht im Sattel halten und landeten auf den Boden. Beide Pferde rannten in Bernhards Richtung. Die anderen zwei hatten Mühe, im Sattel zu bleiben. »Steigt ab und lasst eure Pferde stehen oder ihr seid des Todes.«

      »Zeige dich, damit wir dich sehen können.«

      »Wenn ich mich euch zeige, muss ich euch töten.«

      »Mein Leben ist mir lieber«, sagte einer und sprang von seinem Pferd.

      »Und was ist mit dir?« fragte er den anderen, »ehe du dich versiehst, stoße ich dir mein Schwert in den Bauch.« Wie kam er auf Schwert, er hatte doch keines. Hastig stieg auch der Letzte von seinem Pferd. »So, nun lauft um euer Leben, ehe ich es mir anders überlege.« Kristian ließ sein Pferd einen Satz nach vorne machen gegen einen der Männer. Dieser stolperte und fiel hin. Einem anderen trat er ins Kreuz.

      »Lauft um euer Leben«, schrie er. Das gab ihnen den Rest und sie rannten so schnell sie konnten. Eine Weile trieb er sie vor sich her und ließ sie seine Füße spüren. Er trieb sie den Hügel hoch und wieder herunter. »Ihr könnt kommen«, schickte er seine Gedanken zu seinen Gefährten rüber.

      »Was war los«? fragte Lena, »hast du sie erst überreden müssen?« »Ja, als Dank haben sie uns die Pferde hier gelassen. Wir nehmen sie mit.« Johannes und er, führten je ein Pferd neben sich. Zum Glück war es nicht stockdunkel, sodass sie die Straße vor sich sahen. Nicht weit, lasen sie auch die zwei anderen Pferde am Wegrand auf.

      Sie banden sie an die anderen und setzten ihren Weg fort. Im letzten Dorf fragten sie nach dem Weg, der zu Bernhard führte. Ein wenig enttäuscht waren sie, hatten sie doch eine richtige Burg erwartet. Auf einem Hügel stand ein Bergfried. Daran angelehnt ein Wohnhaus. Ein halbrunder Mauerkreis verband beide Teile. In der Mitte der Mauer ein Tor aus dicken Bohlen. Kristian stieg ab und ließ den Ring, der am Tor befestigt war, gegen die Bohlen knallen. Ein Guckloch in der Tür wurde geöffnet. »Was wollt ihr«? wurde gefragt.

      »Sagt Bernhard, Freunde aus Falkenhorst begehren Einlass.« Das Guckloch wurde geschlossen. Kurze Zeit später schaute Bernhard durch das Guckloch. »Kristian, ihr seid es.« Das Tor öffnete sich und wurde sogleich hinter ihnen wieder geschlossen. »Welch eine Freude, euch zu sehen«, sagte Bernhard. Sie stiegen ab, zwei Männer kümmerten sich um ihre Pferde. In der Zwischenzeit kam seine Frau aus dem Haus. Bernhard stellte sie ihnen vor. Scheu sah sie sie an. Kristian konnte sie verstehen, so fremdartig, wie sie aussahen, abgesehen von Johannes.

      »Ihr habt euch Ersatzpferde mitgebracht?«

      »Die haben wir Wegelagerern abgenommen. Sie wollten uns unsere Pferde abnehmen, jetzt sind sie selber ohne Pferde.«

      »Kommt rein, ihr seid doch bestimmt hungrig?«

      »Wenn ich ehrlich bin, wir haben heute noch nichts gegessen.« Er ging voraus. Ein großer Raum, eine Treppe, die nach oben führte. Ein Herdfeuer mitten im Raum, der Rauch zog durch einen Kamin ab. Auf der einen Seite ein großer Tisch mit Bänken auf jeder Seite, auf den Stirnseiten Stühle mit Armlehnen. Die Frau schürte das Feuer. »Wir können euch nicht viel anbieten«, entschuldigte sich Bernhard.

      »Macht euch keine Gedanken, ein Brot reicht uns.« Die Frau schnitt das Brot und holte eine Speckseite, die unter der Decke hing. Dazu gab es einen Becher Bier. Erst wenn man hungrig ist, weiß man, ein Brot zu schätzen. Als sie alle saßen, versuchte Jessika mit der Gastgeberin ins Gespräch zu kommen. Außer ja und nein, sagte sie nichts. Wenn sie erst mal ihre Geschenke erhielt, würde sie sicher schon auftauen.

      »Zurück zu den Pferden, Johannes möchtest du eins?«

      »Ja, ich weis auch schon welches.«

      »Bernhard, ihr könnt die anderen haben, ebenso den schwarzen Hengst, den ihr sicher erkannt habt?«

      »Ihr meint ihr wollt sie mir schenken?«

      »Ja sicher.« »Dann stehe ich in eure Schuld.«

      »Das sollte euch keine Sorgen machen.«

      »In ein paar Tagen ist Pferdemarkt, ich könnte sie dort verkaufen.«

      »Wie war die Ernte«? fragte Kristian.

      »Weniger gut. Ein Unwetter hat einen Teil der Ernte zerstört. Viel Pacht kann ich dieses Jahr nicht erwarten. Alle haben zu leiden.«

      Ihr Hunger war gestillt. Lena stand auf und machte Fotos im Haus und im Hof. »Auf der Hochzeit ward ihr plötzlich verschwunden«? fragte Bernhard, »keiner wusste, wo ihr ward.« »Rudolf konnte seine Niederlage nicht verkraften, er ließ mich entführen und in seinen Turm werfen. Wie ihr seht, konnte er mich nicht für immer festhalten.«

      »Ihr habt keine Kinder«? fragte Kristian.

      »Nein, wir wünschen uns sehr welche.« Kristian fiel das Messer ein.

      »Ich habe euch noch etwas mitgebracht.« Er legte das Taschenmesser auf den Tisch.

      »Für mich?«

      »Ja.« Bernhard nahm es in die Hand und konnte so recht nichts damit anfangen. Nacheinander klappte Kristian die Werkzeuge heraus. Bernhard kam aus dem Staunen nicht heraus.

      »Kristian, nun hole schon endlich die Geschenke«, sagte Jessika. Er nickte.

      »Ich muss euch kurz verlassen, bin gleich wieder da. Und erschrickt nicht, die Macht der Elfen ist mit uns.« Bernhards erschrockenes Gesicht sah er nicht mehr. Zuhause lief ihm Jessikas Mutter über den Weg. »Ich bin gleich wieder weg und wir sind heil angekommen.« Die Mutter kam nicht dazu, noch etwas zu sagen. Mit den Geschenken sprang er zurück. »Das ist für euch«, sagte er und sah Bernhards Frau dabei an. Er legte die Stoffballen auf den Tisch, ebenso den Nähkasten. Ungläubige Gesichter sahen ihn an. »Macht den Kasten auf«, sagte Jessika. Den Mechanismus nicht erkennend, wusste sie ihn nicht zu öffnen. Jessika half. Staunend sah sie in den Koffer und wagte nicht hineinzugreifen.

      Als Jessika ihr die funkelnde Schere in die Hand legte, zuckte sie zusammen. Schau dir alles an, es ist deins, ebenso der Stoff. Das Gesicht von Bernhards Frau glühte vor Aufregung. Zweifelnd blickte sie ihren Mann an, der ebenso sprachlos dastand. Das Glas mit den Süßigkeiten stand noch unberührt da. Kristian nahm ein Bonbon und steckte es sich in den Mund und lutschte darauf. Auffordernd blickte er beide an.

      »Lass mich mal«, sagte Johannes und griff in das Glas. Daraufhin griff auch Bernhard, dann seine Frau zu.

      »Zurück zu eurer Ernte, was fehlt euch?« Seine Frau anschauend, wagte er nicht seine Wünsche zu äußern. Ein Blick in seine Gedanken und Kristian sah 12 Säcke Hafer und 5 Säcke Weizen, an die er dachte.

      »Ihr könnt es mir ruhig sagen.«

      »Ihr habt recht«, sagte er, »zwölf Säcke Hafer und 5 Säcke Weizen fehlen mir. Wenn ich diese hätte, könnte ich meinen Pächtern die Pacht erlassen. Sie haben selber nicht viel.«

      »Gut, ich werde noch 5 Säcke dazu legen für eure Leute.«

      »So viel könnt ihr nicht kaufen, die Ernte ist überall schlecht.«

      »Ihr werdet die Säcke bekommen.« Derweilen war Bernhards Frau mit Jessikas Hilfe dabei, das unterste des Koffers zu erkunden. Lena saß auf einer Truhe und beobachtete das Treiben. Es machte sie nervös, hier untätig herumzusitzen. »Ich gehe nach draußen«, Johannes folgte ihr.

      »Bernhard,