Zerbrochene Seelen. Kim Mevo. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Kim Mevo
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738027495
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Lippen. „FBI oder S.W.A.T. würden mich sehr reizen. Ebenso eine Kariere beim Geheimdienst, als Spion.“

      Carly schnaubte. „Das ist ziemlich gefährlich.“ „Ja, aber alle Berufe hier sind das. Es sei denn, du möchtest einen soliden Job in einem der Büros. Man kann ebenso gut ins Ministerium. Pentagon.“ Tate zuckte die Schultern. „Aber das wäre nichts für mich. Oder zum Nachrichtendienst dort. Ein Bürostuhlpupser.“ Er grinste. „Ich muss etwas tun. Brauche Action.“

      Carly biss sich auf die Unterlippe. Ihr Magen tat ihr weh und sie verschränkte instinktiv die Arme davor, als wolle sie ihn davor hindern, zu knurren. Wenn sie Tate so ansah, konnte sie ihn sich sehr gut bei einem Sondereinsatzkommando vorstellen, auch wenn es ihr einen Stich versetzte und leichte Angst in ihr aufkam. Er könnte sterben. Die Einsätze waren oft nicht ungefährlich. Sich selbst konnte sich am aller wenigsten dort vorstellen. Egal wo, in diesem Bereich.

      Nun knurrte ihr Magen doch und sie presste ihren Arm fest auf ihren Bauch. Tate sah sie lächelnd an. „Hast du wieder Hunger?“

      Es war ihr etwas unangenehm, ihm zu gestehen, dass sie gar nichts gegessen hatte. Also nickte sie verlegen. „Ja, ich hatte nicht so großen Appetit beim Abendessen.“ „Kann ich gut verstehen. Das muss alles ziemlich viel für dich sein.“

      Er rutschte etwas herum und kramte in seiner Hosentasche. Carly beobachtete ihn dabei. Schließlich holte er Kaugummis hervor und bot ihr einen an. „Ist nichts Richtiges, um den Hunger zu stillen. Aber immer hin kaut man und gaukelt dem Magen etwas vor, so dass der Hunger nicht mehr all zu groß ist.“

      Carly schüttelte verlegen den Kopf. „Nein, danke.“

      Tate seufzte. „Carly.“

      Nun hielt er einen Moment inne. Ihm ging scheinbar etwas durch den Kopf, dass ihm keine Ruhe ließ. Er sah über das Wasser, das wild seinen Weg entlang rauschte. Dann sah er zur anderen Seite rüber. Das Flussbett war ziemlich breit. Auf der anderen Seite war ein großer Wald.

      Nun atmete er leise ein und aus, ohne sie anzusehen. „Ich weiß, dass der erste Abend nicht so war, wie man es sich als Neuling wohl wünschen würde.“

      Carly blinzelte und wusste nicht genau, worauf er hinaus wollte. Schließlich sah Tate sie an. „Ich habe mit Ena gesprochen. Du hattest einen ziemlich beschissenen Start, was?“ Nun spürte Carly einen dicken Kloß in ihrer Kehle. Doch sie kämpfte ihn mit Wut wieder weg. „Spionierst du mir nach?“

      Sie rückte von ihm ab. Tate sah sie etwas verblüfft an. „Was? Nein...“

      Ihm fehlten für einen Moment die Worte. „Ich habe mir Sorgen gemacht und mich nach dir erkundigt. Das ist alles.“

      Carly schnaubte und löste sich unter seinem Arm heraus.

      „Sorgen?“ „Ist das so undenkbar?“ „Wenn du so besorgt wärst...“

      Carly hielt inne. Wenn er so besorgt wäre, wenn er sich wirklich um sie scheren würde, hätte er sich in den letzten Jahren zumindest hin und wieder mal gemeldet, dachte sie. Zumindest nach dem Tod ihrer Mutter. Auch wenn sie nicht darüber hätte reden wollen, aber zumindest hätte sie gewusst das er für sie da ist. So wie früher. Aber er war nicht da. Es war nicht wie früher. Und sicher würde es auch nie wieder so werden. Carly stand auf und klopfte sich die Hose ab. Die Feuchtigkeit war durch die Jacke gezogen und ihre Hose war leicht klamm.

      „Carly, jetzt warte doch mal!“ Tat sprang ebenfalls auf und hielt sie am Handgelenk fest. „Rede mit mir.“ „Wozu? Damit du dann wieder einfach verschwinden kannst und dich nicht mehr meldest?“

      Tate sah sie sauer an. „Darüber haben wir geredet und du hast dich ja auch nicht gemeldet.“

      Carly zog ihre Hand zurück. Tate seufzte und fuhr sich mit einer Hand durch sein dunkles Haar. „Du solltest mit jemandem über das reden.“

      „Über das?“ Konnte er den Tod ihrer Mutter nicht mehr benennen? Das machte Carly aus irgendeinem Grund noch wütender. „Sie ist Tod, Tate. Sie ist tot und es ist meine Schuld. Und genau deswegen, hat mich Dad her geschickt. Um mich dafür zu bestrafen.“

      Tate sah Carly entrüstet an. „So siehst du das? Als Bestrafung?“ „Mal im Ernst, Tate. Kein Vater, der sein Kind liebt, schickt es nach dem Tod der Mutter weg, oder? Besonders nicht hier hin.“ „Er wollte dir eine großartige Möglichkeit bieten.“

      „Großartige...?“ Carly schüttelte heftig den Kopf. „Das bin ich nicht, Tate. Ich gehöre nicht hier her, ok? Es ist furchtbar hier. Ich bin nicht der Typ, der sich Vorschriften machen lässt und schon mal gar nicht so enge, wie diese hier. Und mein Vater weiß das.“ „Du gewöhnst dich daran.“ „Ich will mich nicht daran gewöhnen!“ „Und genau das ist das Problem“, brummte er schließlich und verschränkte die Arme vor der Brust.

      Nun standen sie stur und schweigend voreinander. Vielleicht mochte Tate das alles ja. Er war sicher jemand, der große Karriere hier machen würde. Doch Carly wusste, dass sie das von sich nicht behaupten konnte. Sie gehörte einfach nicht hier her. Plötzlich hörte Carly Tate seufzen.

      „Es tut mir leid. Ok? Das ich dich nicht angerufen habe, nachdem ich das erfahren habe. Ich... ich wusste nicht, was ich dir sagen sollte. Das es mir leid tut? Will man das überhaupt hören? Ich denke, ich würde das nicht wollen und so wie ich dich kenne, du auch nicht.“ „Was weißt du schon noch über mich?“ flüsterte Carly und konnte nicht weiter gegen den Kloß in ihrer Kehle ankämpfen, der ihre Tränen ankündigte. Oder das Brennen in ihrer Brust. Es musste raus. Tate kam auf sie zu, nahm ihre Hand, diesmal sanft. „Ich weiß, dass du eine Kämpferin bist, Carly. Und es macht mich echt fertig, dich so zu sehen. Du redest nicht. Du verweigerst dich gegen alles. Selbst gegen Freude, gegen mich!“ „Sind wir das denn noch?“ flüsterte sie heißer.

      Tate stieß den Atem aus und nahm sie in den Arm. „Natürlich. Ich hab dich lieb, Ly.“ Nun platzte in Carly endgültig ein Knoten und sie schluchzte laut an seine Brust.

      Es war Jahre her, das Tate sie das letzte Mal so genannt hatte. Das waren die Spitznamen, die sie sich früher gegeben hatten. Te und Ly, zusammen gesetzt aus dem Anfangs und Endbuchstaben ihrer Namen. Gemeinsam waren sie Tely. Irgendwann hatten sie sogar ihre Eltern so gerufen. Tely, kommt, essen ist fertig. Carly erinnerte sich daran, als wäre es erst gestern gewesen. Tate hielt sie fest im Arm, während Carly weinte und streichelte beruhigend und tröstend über ihren Rücken. So nahe waren sie sich seit Jahren nicht mehr gewesen. Und Carly spürte, wie sehr es ihr gefehlt hatte. Wie sehr sie Tate vermisst hatte. Diese Verbundenheit zwischen ihnen, diese Vertrautheit. Er hatte ihr immer Halt gegeben und sie wieder zum Lachen gebracht. Wenn Tate bei ihr war, war die Welt wieder in Ordnung.

      Als sich Carly wieder ein wenig beruhigt hatte, flüsterte er an ihr Ohr. „Alles wird wieder gut. Ich helfe dir, wenn du mich lässt.“

      Carly rümpfte die Nase und sah zu ihm auf. „Geh nie wieder einfach weg!“

      Tate lächelte traurig und nickte. „Ich verspreche es.“

      Er hielt sie noch lange im Arm. Dann setzten sie sich gemeinsam wieder auf seine Jacke, Arm in Arm, so wie sie es früher schon immer getan hatten und redeten über alle möglichen Dinge. Carly erzählte von ihrer Schule, in ihrem alten Heimatort und ihren Freundinnen. Tate erzählte von seiner Anfangszeit in der Akademie und was es ihm erleichtert hat, Fuß zu fassen. Denn auch ihm war es damals nicht leichtgefallen, her zu kommen. Sie redeten so viel, das beide völlig die Zeit vergaßen. Genau so wie früher.

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