Fast egal. Kadhira del Torro. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Kadhira del Torro
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738080599
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es dir gehen, wenn deine Firma pleite ist und dir die Hände gebunden sind?“

      „Ziemlich mies.“

      Samantha schwieg, bis Miss Carlson das Tablett abgestellt und den Raum wieder verlassen hatte. „Du hast ganze Arbeit geleistet, was die Firma meines Vaters angeht.“

      „Hast du etwas anderes erwartet?“

      „Ich habe gehofft, dass du meine Entscheidung respektierst.“

      „Das hätte ich. Aber es war eben nicht deine Entscheidung. Ob sie nun von deinem Vater oder von Forsyth getroffen wurde, ist mir völlig egal. Du selbst hättest nie aufgehört zu arbeiten.“

      „Das kannst du natürlich beurteilen.“

      „Besser, als du denkst.“

      „Woher weißt du, was ich denke? Kannst du Gedanken lesen?“ Eine Befürchtung, die ja schon ihr Vater hatte.

      „Das brauche ich gar nicht. Ich habe mich gründlich über dich informiert und mit einigen Leuten gesprochen, mit denen du gearbeitet hast. Ich habe also ein sehr genaues Bild von dir. Das einzige, was mir noch fehlte, warst du. Ich hatte bis zum Geburtstag deiner Großmutter absolut keine Ahnung, wie du aussiehst. Gehört habe ich davon schon“, schmunzelte er. „Aber in dieser Hinsicht sind die Ansichten ja sehr verschieden.“

      „Und? Warst du sehr enttäuscht, als du mich endlich geortet hattest?“

      Aus dem Schmunzeln wurde ein amüsiertes Lachen. „Wonach sah es denn aus?“

      „Du warst angenehm überrascht. Jedenfalls, was mein Äußeres angeht.“

      „Stimmt. Es dürfte nur wenig Leute geben, die dich im Bikini gesehen haben.“

      „Und noch viel weniger, die ich anschließend mit nasser Hose stehen gelassen habe“, konterte sie.

      „Wohl kaum. Davon dürfte es so einige geben. Auch wenn es bei denen nicht ganz so offensichtlich war.“

      Sam spürte die Hitze, die mit Schallgeschwindigkeit in ihre Wangen zog. „Möglich.“

      „Kann es sein, dass dir dieses Thema nicht liegt?“

      „Kann es sein, dass das völlig unerheblich ist?“, meinte sie schärfer, als es nötig gewesen wäre.

      „Verschieben wir das auf später.“ Er trank einen Schluck Kaffee, stellte die Tasse mit einem leisen Klirren zurück und sah sie zufrieden an. „Bedeutet dieses Treffen, dass Punkt eins meiner Bedingungen erfüllt ist? Oder bist du privat hier?“

      „Privat. Ich hoffe, dass du diesen Besuch deswegen nicht als Zeitverschwendung ansiehst.“

      „Im Gegenteil. Ich freue mich, dass du hier bist. Und wir haben soviel Zeit, wie wir wollen, um deiner nächsten Frage zuvor zu kommen.“

      „Danke.“

      „Was also kann ich für dich tun? Du bist doch nicht nur zum Tee reingekommen, weil du zufällig in der Nähe warst.“

      „Ich habe nur ein einziges Anliegen. Lass die Firma meines Vaters in Ruhe.“

      „Aber natürlich.“

      Sams Augenbrauen schossen hoch. Ihr Staunen war echt. „Wirklich?“

      „Ich lasse deinen Vater sofort in Ruhe und gebe ihm sogar noch einen kleinen Schubs, sobald du wieder arbeitest, die Hochzeit mit Forsyth abgeblasen ist und...“ Er schwieg. Dafür stand er auf, kam um den Tisch herum und setzte sich zu ihr. Er legte ihr die Hand unter das Kinn und drehte ihren Kopf so, dass sie ihn ansehen musste. „Und ganz besonders, wenn du zu mir kommst.“ Seine Stimme klang dabei so sanft und verführerisch, dass Samantha ganz anders wurde.

      „Ich werde nie zu dir kommen“, flüsterte sie, unfähig, ihren Kopf einfach wegzudrehen und ihre Gehirnzellen wieder an ihren Platz zu scheuchen. „Warum suchst du dir nicht einfach ein anderes Spielzeug?“

      Er lachte und sah sie beinahe liebevoll an. „Die Firma aufzugeben, hieße dich aufzugeben. Und du weißt, dass ich das nicht kann. Bist du nicht wenigstens ein klein bisschen bereit, meine Bedingungen zu erfüllen?“

      „Nein.“

      „Nicht mal die letzte?“

      „Nein!“

      „Dann weiß ich nicht, was ich noch für dich tun kann“, seufzte er und lehnte sich zurück. Dafür legte er den Arm hinter ihrem Kopf auf die Rückenlehne.

      Samantha brauchte nicht lange zu überlegen. Es wurde Zeit, ihn einen kleinen Blick in ihre Karten werfen zu lassen. „Ich könnte es im Laufe des Tages arrangieren, wieder in der Firma zu arbeiten. Damit hätte ich Punkt eins deiner Bedingungen erfüllt.“

      „Nur, wenn du auch die Verhandlungen führst.“

      „Was hast du denn gedacht?“ tat sie erstaunt.

      „Ich sagte schon, dass ich mich sehr genau über dich informiert habe, Sammy. Bevor ich mich versehe, präsentierst du mir einen Vertrag als Buchhalterin oder Schreibkraft.“

      „Putzfrau“, korrigierte sie und lachte. „Nicht schlecht. Okay, sieh Punkt eins als erledigt an.“

      „Das tue ich schon die ganze Zeit. Oder hast du wirklich gedacht, dass ich dir deinen privaten Besuch geglaubt habe?“

      „Was ist daran so unwahrscheinlich?“

      „Um mich einfach nur so besuchen zu kommen, müsste dir etwas an mir liegen. Du müsstest mich zumindest sympathisch finden.“

      „Müsste ich das?“

      „Hast du eine andere Erklärung?“

      „Vielleicht habe ich ganz geschickt Wanzen in deinem Büro verteilt oder einfach nur gehofft, dass ich wichtige Unterlagen einsehen kann, während du zur Toilette gehst.“

      „Ich würde dich nie in diesem Büro allein lassen. Selbst wenn meine Blase platzt.“

      „Dein Vertrauen ehrt mich.“

      „Oh, nicht, weil ich an Wanzen oder Wirtschaftsspionage denke, sondern weil du den Moment zur Flucht nutzen würdest.“

      „Sehe ich aus, als ob ich vor dir flüchten wollte?“

      „Ja, sogar in diesem Moment.“

      Es war ihr zwar reichlich unangenehm, aber so richtig sicher fühlte sie sich wirklich nicht, so nah, wie er bei ihr saß. „Blödsinn“, meinte sie nur und rückte etwas von ihm ab. Aber soviel Platz hatte sie auch nicht mehr, dass es wirklich was gebracht hätte.

      „Und was machen wir jetzt?“, meinte er und schenkte ihrer Aktion nur ein amüsiertes Grinsen.

      „Ich werde dir einen Platz in der Hölle reservieren. Und du solltest schon mal deine Koffer packen.“

      „Soll das heißen, dass du die anderen Bedingungen wirklich nicht erfüllen willst?“

      Warum klang das bei ihm so, als glaubte er nicht daran? „In genau vier Wochen werde ich Nicolas Forsyth heiraten“, meinte sie und hielt seinem Blick stand. „Und ich werde nicht mit dir ins Bett gehen.“

      „Warum nicht?“

      „Weil ich es nicht will.“

      „Du bist eine schlechte Lügnerin“, meinte er und sah sie liebevoll an. „Warum willst du dich auf ein Kräftemessen einlassen, wenn es doch ganz einfach sein könnte?“

      „Das einzig einfache daran wäre es für dich, mich ins Bett zu kriegen.“

      „Ist doch nicht schlecht für den Anfang.“

      „Kommt drauf an, von welcher Seite man es sieht.“

      „Wenn du deine und meine Seite meinst, dann ist es egal. Es wird dir nämlich gefallen. Versprochen.“

      „Ich gebe nichts