REMEMBER HIS STORY. Celine Ziegler. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Celine Ziegler
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Книги для детей: прочее
Год издания: 0
isbn: 9783738076646
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auf.“

      „Setz dich zu mir“, schlägt der Typ mit den langen schwarzen Haaren vor, der auf einem Stuhl sitzt, und klopft auf sein Bein. „Bei mir bist du sicher, Kleine … Ich verspreche es dir.“

      Ich schaffe es, mich aus Conners Arm zu winden, und richte meine Jacke, quetsche mich erneut an die Lehne. „Schon okay“, hauche ich eingeschüchtert.

      „Wo hast du die denn aufgegabelt?“, meckert Connor und sieht zu Nathan. „Noch langweiliger ging es nicht.“

      „Willst du eine Zigarette?“, fragt mich leise der Typ rechts von mir und hält mir seine Schachtel entgegen.

      Ich schüttle den Kopf.

      Er runzelt die Stirn. „Was?“

      „Ähm, ich rauche nicht.“

      Nathan drückt seine Zigarette an der Sessellehne aus und sagt: „Ich habe sie nicht aufgegabelt, sie ging mir einfach nur ständig auf den Sack und hier nach wird sie mir nicht mehr auf den Sack gehen.“

      „Wie, du rauchst nicht?“, fragt der Typ neben mir wieder leise, während Nathan mit den anderen redet.

      Ich blinzle verwirrt. „Ich rauche halt nicht … Das ist sehr ungesund.“

      „Ungesund?“, fragt er fast schon überfordert, als wüsste er nicht, was dieses Wort bedeutet.

      „Ja … Das Nikotin ist sehr schlecht für deinen Körper.“

      „Schlecht für meinen Körper“, wiederholt er perplex und nimmt die Schachtel zurück, starrt sie benebelt an.

      „Ja“, meine ich irritiert. Anscheinend wusste er das nicht. Er sieht aus wie fünfundzwanzig, doch wirkt wie ein kleiner Junge.

      Was ist nur los mit diesen Leuten? Sie wirken alle so befremdlich. Solche Leute wie hier sieht man normalerweise nur auf der Straße oder in Filmen. Ich gehöre hier nicht hin. Ganz und gar nicht. Am liebsten wäre ich jetzt zu Hause beim Abendessen mit meinen Eltern, während ich ihnen von meinem Tag erzähle. Ich hätte nicht mit Nathan hierherkommen sollen, ich hätte es wissen sollen. Natürlich unterscheidet sich meine Welt stark von seiner, was hatte ich auch erwartet? Er ist verrucht, genauso wie die Menschen hier in diesem Zimmer. Sie strahlen alle das Gleiche aus. Diese rabenschwarze Aura.

      Das Mädchen mit den grünen Haaren sieht mich an und ich wage zu behaupten, dass Mitleid in ihrem Blick zu erkennen ist. Der Typ, auf dem sie sitzt, sieht mich ebenfalls nur gleichgültig an, doch er scheint nicht wegsehen zu wollen.

      „Hast du was von Eduard gehört?“, fragt der Kerl mit den langen schwarzen Haaren Nathan, der sich eine weitere Zigarette anzündet.

      „Nein, habe ich nicht“, sagt Nathan genervt. „Fang nicht schon wieder mit der Scheiße an, ich kümmere mich darum.“

      „Das hast du schon vor zwei Monaten gesagt.“

      „Mir scheißegal, ich kümmere mich darum.“

      Ich würde Nathan gerne fragen, wer dieser Eduard ist und was es mit ihm auf sich hat. Letztens in der Stadt hat er mich auch schon gefragt, ob Eduard mich geschickt hat. Doch es wäre sinnlos. Er würde ja doch nicht mit mir reden, sondern mich wieder beleidigend abblocken.

      „Willst du mal ziehen?“, fragt mich der Typ wieder neben mir und hält mir ein langes Glasgestell hin. Ich betrachte es überfordert und er erklärt: „Das ist eine Bong. Keine Zigarette.“

      Sofort gehen bei mir die Alarmglocken an. Eine Bong. Von einem Referat in der Schule weiß ich, dass diese Teile mit Drogen in Verbindung stehen und dass das noch viel schlimmer als Nikotin ist. „Nein, danke“, lehne ich deshalb ab.

      Wieder nimmt der Typ verwirrt die Bong zurück. „Wieso? Rauchst du auch nicht Bong?“

      Ich schüttle den Kopf. „Nein … Ich nehme keine Drogen.“

      „Jasper, gib’s auf“, lacht der Typ mit den schwarzen, langen Haaren. „Die Kleine ist mehr als langweilig. Reich das Ding mal durch.“

      Der Typ neben mir, anscheinend heißt er Jasper, reicht nickend die Bong durch.

      „Ich bin nicht langweilig“, verteidige ich mich, weil ich nicht ständig auf mir rumhacken lassen will. „Ich rauche einfach nur nicht und nehme keine Drogen. Daran ist nichts langweilig. Das ist Anstand.“

      Connor lacht laut auf und nimmt dem Typ die Bong ab. „Wir scheißen auf Anstand, bei uns bist du scheiße langweilig.“ Er hält ein Feuerzeug daran und nimmt einen tiefen Zug, dann atmet er es aus und hustet. „Trinkst du wenigstens Alkohol?“

      „Wenn es einen Anlass dazu gibt, ja.“

      „Dann ist heute ein Anlass dazu“, säuselt Jasper und holt eine Glasflasche hervor mit durchsichtigem Inhalt und stellt sie auf den Tisch.

      Ich schlucke schwer. Nein, heute ist definitiv kein Anlass dazu, Wodka zu trinken, dazu gibt es nie einen Anlass. Ich trinke höchstens mal Sekt auf Geburtstagen oder Familienfesten, aber doch keinen Schnaps.

      Connor greift sich die Flasche und öffnet sie und nimmt einen kräftigen Schluck. Perplex beobachte ich ihn dabei. Ich würde mich danach sofort übergeben. Er setzt die Flasche ab und zischt auf. Anschließend hält er sie mir hin. „Hier.“

      Schnell schüttle ich den Kopf.

      „Was? Trink einen Schluck, ich dachte, du trinkst Alkohol.“

      Ich beiße mir auf die Zunge. Ich will nach Hause. Mit meinen Augen bettle ich Nathan an, dass ich gehen möchte und ich mich mehr als unwohl fühle. Das hier ist vielleicht seine Welt, aber nicht meine. Doch Nathan sieht mich nur mit leicht erhobener Braue an, ihm scheint es total egal zu sein.

      Mich trifft etwas an den Kopf, worauf ich sofort wieder zu Connor sehe, der mich erbost anblickt. „Trinkst du jetzt? Du nervst langsam mit deiner Scheiße. Stell dich nicht so an.“

      „Wenn sie nicht will, dann lass sie“, sagt wieder das Mädchen. „Nicht jeder trinkt Wodka wie Wasser so wie du.“

      „Halt endlich deine Fresse, Suzi“, stöhnt Connor. „Du gehst hier ebenfalls jedem auf den Sack, also einfach die Fresse halten.“ Er sieht wieder zu mir und hält mir erneut die Flasche hin. „Trink jetzt.“

      „Nein“, traue ich mich zu sagen, doch es ist eher ein heiseres Wispern.

      Plötzlich weiten sich seine Pupillen und seine Miene ist mehr als zornig. „Trink.“

      Wieder schüttle ich den Kopf und rutsche weiter von ihm weg, weil er mir Angst macht. „Ich möchte nicht.“ Wieder sehe ich zu Nathan. Wie kann er einfach ganz ruhig zusehen und zulassen, dass Connor sich so verhält? Auch wenn er mich vielleicht nicht sonderlich mag, könnte er doch wenigstens sagen, dass er mich endlich mit diesem blöden Alkohol in Ruhe lassen soll.

      „Du bist so fucking langweilig“, stöhnt der Typ mit den langen schwarzen Haaren und wirft eine leere Zigarettenschachtel nach mir, die mir in den Schoß fällt, worauf ich sie sofort runterschmeiße.

      „Ich möchte einfach nicht rauchen und trinken“, versuche ich mich unsicher zu erklären. „Was ist denn so schlimm daran?“

      Plötzlich taucht eine kleine Explosion vor meinem Auge auf, die mich leise aufkreischen lässt und ich sofort zusammenzucke. Entsetzt sehe ich zu Conner, der einfach genau vor meinem Gesicht sein Feuerzeug aufgedreht hat.

      „Das ist das Problem“, sagt Connor und funkelt mich an. Seine Augen sind rot wie Feuer. Anscheinend zeigt die Bong ihre Wirkung. „Du bist eine verdammte Schisserin und das fuckt ab.“

      „Es tut mir leid, aber …“ Wieder trifft mich etwas. Jasper hat ebenfalls seine Zigarettenschachtel nach mir geworfen und lacht jetzt lauthals. Was ist denn hier los? Was habe ich getan? Und wieso zum Teufel schreitet Nathan nicht ein?

      Doch noch bevor ich Jasper die Schachtel zurückwerfen kann, spüre ich plötzlich eine unangenehme Kälte auf meinem Gesicht.