„Jawohl Herrin.“
Rotschild, irgendwas klang bei diesem Wort nach, gut meine Kenntnisse reichten nicht gerade über die Aldi Billig Weine hinaus, aber alleine der Name versprach schon, dass eine Flasche meinen Monatslohn bei weitem überschritt.
Ich saß noch immer schweigend da, die Beine sittlich nebeneinander mit kerzengeradem Rücken, als mich Selene an der Schulter in die Lehne drückte. „Entspann dich Welpe immerhin bist du hier zu Hause“
„Zu Hause? Es fühlt sich so an, ja und das verunsichert mich gerade absolut. Aber ich könnte mir dies alles hier beim besten Willen nicht mal in 2 Leben leisten.“
Wieder lachte Sie mit diesem glockenhellen Lachen
„Bist du dir dessen so sicher?“ und zwinkerte mir zu. „Vor 160 Jahren war es zumindest einmal Dein Zuhause. Erst vor 20 Jahren habe ich mich erst überreden lassen und alles von deinem... dem früheren Besitzer abgekauft.“
Ungläubig sah ich Ihr in die Augen, konnte aber keinen Spott darin erkennen.
„Bitte?
Ok, also ich will jetzt wissen, was das alles soll. Jetzt wird mir doch alles etwas zu viel. Am liebsten würde ich wieder nach Hause gehen und in Schlabber Klamotten vor meinem PC gammeln und einfach nur zocken.
Stattdessen sitze ich hier, aufgebrezelt und werde das Gefühl nicht los, in irgendetwas hineingezogen worden zu sein. Seit 2 Tagen behandelst du mich als wären wir seit jeher die besten Freundinnen, das Schlimme ist nur, dass ich mich dir gegenüber auch so fühle und nicht weiß wieso. Davor war ich doch nicht mal Luft für dich.“
Lange sah mich Selene nur an, dann nickte Sie.
„Du hast recht, es war nicht fair, ich schulde dir eine Erklärung.
Das Haus und alles was du hier siehst, gehörten einst der Familie meiner Freundin. Deiner Familie.“
„Nein! Bitte Selene. Ich möchte wissen, was das hier gespielt wird“
„Na Gut Leandra.
Als du dich beworben hattest und ich deine Bewerbung sah, war ich mir zu Erst nicht sicher, aber alleine deine beruflichen Fähigkeiten, reichten um die Bosse zu überzeugen, dich einzustellen.
Als ich dich dann das erste Mal real sah, wusste ich, dass du es bist und jeder Zweifel ausgeschlossen ist. Dennoch.
Ich musste sicher gehen.
Also habe ich Nachforschungen angestellt und auch die Medizinische Untersuchung vorgeschrieben. Allerdings war dies kein Arzt sondern jemand von uns. Es tut mir leid, dass er dich damals in Trance versetzte, aber es war wichtig.
Bis jedoch die Ergebnisse ausgewertet waren wollte ich mir nichts vormachen. Glaub mir, es war sehr schwer, dich jeden Tag zu sehen aber nichts sagen zu können, vor allem da du dich nicht erinnern konntest, jeden Tag zu Hause zu sitzen und dich zu vermissen, wo du doch so nahe warst. Auf der anderen Seite wäre es auch viel zu schmerzhaft gewesen, wenn sich herausgestellt hätte, dass du jemand anderes bist. Nochmal wollte ich das nicht durchleben.
Gestern Nachmittag bekam ich dann den Anruf, dass ich richtig vermutet hatte und jeder Zweifel ausgeschlossen ist. Anschließend rief ich unseren Alpha an, denn er hatte Wind bekommen aber ich sagte nur, dass ich eine Anwärterin überprüfen hatte lassen so gab er mir offiziell den Auftrag mich um Dich zu kümmern. Er weiß noch nicht, dass ich Dich zurück holen möchte.“
Selene hatte immer schneller gesprochen und war auch jetzt noch ganz außer Atem.
Zumindest verstand ich, dass ich recht behalten hatte was den Anruf betraf.
„OK, jetzt versteh ich gar nichts mehr und was heißt zurück holen Lele?“
Sie zuckte zusammen. Als ich sie fragend ansah, schüttelte sie nur den Kopf.
„Wir waren früher einmal sehr vertraut miteinander. Das war bevor du ermordet wurdest.“
„Ermordet?“
„Ja, Lea ermordet. Vor 90 Jahren. Es war ein Unfall wurde uns gesagt, Sie waren nicht hinter dir her. Aber du Hattest immer schon einen sehr ausgeprägten Beschützer Instinkt.
Als wir dich fanden befürchteten wir alle, wir hätten Dich für immer verloren. Besonders mit den Runen, die dir eingebrannt waren.
Aber ich habe trotzdem die Hoffnung niemals aufgegeben.
Als ich deine Bewerbung in Händen hielt…
Ich konnte es nicht glauben und doch wusste ich es einfach.
Es tut mir leid, dass es so lange dauerte bis wir dich fanden.
Vieles hätte anders laufen können, vieles in deinem Leben vermieden werden. Ich bin einfach nur noch froh, dass du wieder lebst.“ Selene sah mich mit ihren meergrünen Augen strahlend an.
Das war ein Brett. Ich war sprachlos.
Zum Glück kam just in diesem Moment der Diener, der die Getränke brachte. Wein. Ja den hatte ich jetzt dringen nötig!
Ich nahm Ihm die Flaschen ab, „danke Alexeje“ entkorkte meine Flasche Rotschild, schenkte mir ein und leerte mein Glas in einem Zug als mir auffiel dass mich alle ansahen.
„habe ich was falsch gemacht?“ fragte ich niemanden bestimmten sichtlich verwirrt.
Statt Lele gab mir der Diener strahlend Antwort:
„Ihr habt mich wieder erkannt, Aber Herrin, Ihr seht so zerbrechlich aus. Dennoch, willkommen zu Hause“
Damit verneigte er sich und verließ das Wohnzimmer.
„Was hatte er gemeint ich sehe zerbrechlich aus?“
„ich würde dir das gerne morgen erklären. Bitte. An was kannst du dich erinnern? Es ist einfach so viel Zeit vergangen, immerhin warst du sehr lange weg und es hat sich auch einiges verändert. Außerdem bin ich neugierig was du von allem hältst.“
Selene zog ihre Beine auf die Couch und drehte sich vollends zu mir um.
Ich seufzte und zog meine Beine ebenfalls auf die Couch um es mit gemütlich zu machen.
„Ich weiß einfach nicht wie ich mit all dem umgehen soll“ ich machte eine ausholende Bewegung, die das ganze Haus mit einschloss.
„Im Augenblick schwirrt mir einfach nur der Kopf. Ich erinnere mich irgendwie und irgendwie auch nicht, ich weiß es nicht, es ist, das Haus, du, der Diener, auch Lisa kommen mir bekannt vor, mir ist, als müsste ich Euch alle kennen, aber ich hab Euch noch nie getroffen, außer Sarah vor 2 Jahren, als ich in der Fußgängerzone unterwegs war. Und Lisa mag ich nicht. Ich weiß nicht warum, nur dass es so ist. Manchmal träume ich auch seltsames.
Naja ich war schon immer komisch. Mehr oder Weniger….“
„Dann lass es doch für heute Gut sein. Magst du stattdessen nicht lieber von Dir erzählen? Wo bist du aufgewachsen, wie kommt es dass du wieder hier wohnst, ich habe gelesen, du wurdest wo anders geboren.“
„Hmm mein bisheriges Leben….
Wo soll ich da nur anfangen….“
Ich schenkte mir nach, nahm noch einen Schluck und begann zu erzählen, von meinem Leben, von meiner Kindheit, meinen Eltern….
Es war mittlerweile beinahe 2 Uhr in der Nacht geworden, als ich das erste Mal gähnte.
„Zeit fürs Bett Welpe“ Selene lächelte mich an.
„Aber du bist auch noch nicht müde!“
„Ich komme auch mit weniger Schlaf aus, im Gegensatz