Feinde der Ashari. Lina-Marie Lang. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Lina-Marie Lang
Издательство: Bookwire
Серия: Die Ashara-Chroniken
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738075151
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Moment hab ich eher das Gefühl, ich habe es mit einer trotzigen Jugendlichen zu tun als mit einer Dyna."

      „Willst du lieber zu Brancus? Dann geh ihm nach." Nadira fühlte sich ein wenig verletzt. Sie hatte sich bemüht, sie riskierte Ärger mit Dyn Arthos, und das für ihn. Aber er sah in ihr nur ein trotziges Kind.

      „Du hättest mich doch draußen erwählen können. Wieso musstest du in den Saal stürmen?"

      „Weil Brancus draußen gewartet hat. Auf dich. Draußen hätte er das Vorrecht gehabt."

      Erst jetzt bekann Darec wirklich zu begreifen, was eigentlich gelaufen war, und dass Nadira keine Wahl gehabt hatte. Oder dass die Wahl keine wirkliche Wahl war, da die andere Möglichkeit für sie, und auch für Darec, nicht gut gewesen wäre.

      „Feiert mit uns, Dyna." Plötzlich war ein anderer Wächter da. Er nahm Nadira am Arm und führte sie hinunter in die Menge, um mit ihr zu tanzen. Schon kurz darauf hatte Nadira Darec aus den Augen verloren.

      ***

      Die Feier hatte noch lange gedauert und Nadira hatte das Gefühl, dass sie im Laufe des Abends mit beinahe jedem Wächter getanzt hatte. Außer mit dem Hauptmann und Darec. Weiter war nichts passiert. Sie hatte weder Dyn Arthos noch Brancus gesehen.

      Nadira war eine der wenigen Dynari gewesen, die an der Feier teilgenommen hatte. Deshalb wollten alle mit ihr tanzen oder wenigstens mit ihr sprechen. Nach endlosen Stunden war Nadira völlig erschöpft in ihr Bett gesunken. Sie hatte viel Spaß gehabt an diesem Abend, aber leider hatte sie Darec nicht mehr sprechen können. Dahinter steckte wohl der Gedanke, dass sie in Zukunft genug Zeit mit ihrem Hüter verbringen würde. Es war ein alter Brauch, von dem Nadira nicht wusste, dass er überhaupt noch bekannt war. Eigentlich war heutzutage die Ernennung eines Hüters nicht mehr mit Feiern verbunden. Früher hatten das Ganze meistens zu bestimmten Gelegenheiten, mit anschließenden Feiern stattgefunden. Aber diese Tradition wurde heute nicht mehr zelebriert.

      Auch Aurel hatte viel getanzt und mit den Wächtern geflirtet. Eine Dynari wurde natürlich mit Respekt behandelt, eine Dienerin aber konnte jeder anflirten. Und Aurel hatte die Aufmerksamkeit sichtlich genossen. Im Laufe des Abends hatte Nadira Aurel aus den Augen verloren. Später war sie zu müde gewesen, um nach ihr zu suchen.

      Pünktlich zum Frühstück tauchte Aurel wieder auf. Sie strahlte noch immer. Nadira vermutete, dass Aurel die Nacht nicht allein verbracht hatte, aber sie traute sich nicht zu fragen. Beim Frühstück, sie aßen zusammen, wie sie das fast jeden Morgen taten, erzählten sie sich gegenseitig von ihren Erlebnissen bei der Feier.

      „Ich hab dich später nicht mehr gesehen, wann bist du denn gegangen?", fragte Nadira dann. Und Aurel war plötzlich verlegen und wurde rot. Nadira lachte. „Ich verstehe. Du hast wo anders weiter gefeiert?"

      „Sozusagen."

      „War's gut?"

      „Es war toll." Aurels Augen glänzten, als sie Nadira ansah.

      „Wer war es?"

      „Das möchte ich für mich behalten."

      Nadira war ein bisschen enttäuscht, aber sie akzeptierte die Entscheidung ihrer Freundin. Wenn Aurel bereit war es ihr zu erzählen, würde sie es auch tun.

      ***

      Später wurde Nadira zu Dyn Arthos bestellt. Sie wusste natürlich, um was es gehen würde und sie hoffte, dass er nicht wütend auf sie war.

      Als sie im Arbeitszimmer des Hausherren ankam, waren schon mehrere Leute anwesend: Neben Dyn Arthos befanden sich auch der Hauptmann und Brancus in Raum. Beide sahen Nadira böse an, der Hauptmann ein wenig verärgert, Brancus mit unverhohlener Verachtung. Kurz nach Nadira kam auch Darec an.

      „Nadira, Nadira … erst kannst du dich wochenlang nicht entscheiden, wer dein Hüter werden soll, und dann kann es gar nicht schnell genug gehen?"

      „Es musste eben der Richtige sein."

      „Aber du kennst die Regeln. Erst wenn ein Anwärter offiziell Mitglied der Wache ist, kann er erwählt werden. Und wer einen Anwärter zwischen der Fahrt und der Aufnahme in die Wache spricht, darf ihn nicht wählen."

      „Das sind aber dumme Regeln", sagte Nadira.

      „Aber trotzdem sind es Regeln", sagte Dyn Arthos.

      „Dann gehört er mir", sagte Brancus. „Ich war zuerst vor Ort. Ich habe damit das Vorrecht, als Erster zu wählen."

      „Stimmt das?", fragte Dyn Arthos Nadira.

      „Ja. Er war als Erster da, in der Vorhalle. Aber nicht im Saal. Ich war vor ihm im Saal, deshalb hatte ich im Saal das Vorrecht."

      „Sie hätte gar nicht in den Saal gehen dürfen", fuhr Brancus dazwischen."

      „Es gibt keine Regeln, die einer Dynari verbieten den Saal der Wache zu betreten", sagte Dyn Arthos.

      „Aber …"

      „Kein Aber."

      „Dyn Arthos. Es gibt zwar keine Regeln dagegen, dass Dynari den Saal betreten - jeder Dynari ist herzlich willkommen den Zeremonien beizuwohnen - aber die Zeremonie zu unterbrechen gehört sich nicht. Ich fühle mich persönlich beleidigt", sagte der Hauptmann.

      „Hauptmann, ich wollte Euch keineswegs beleidigen", sagte Nadira. „Wenn ich das getan habe, nehmt bitte meine Entschuldigung an. Ich kam nur in den Saal, weil es die einzige Möglichkeit war, Darec zu erwählen."

      „Sie hat ihn während der Zeremonie gesehen, sie darf ihn nicht erwählen", rief Brancus.

      „Ich habe gewartet, bis Darec sein Abzeichen erhalten hatte. Ich habe meine Dienerin in den Saal geschickt, um die Zeremonie zu beobachten. Ich hatte sogar noch abgewartet, bis das Hochleben lassen der neuen Wächter, das das Ende der Zeremonie darstellt, zu Ende war. Erst dann betrat ich den Saal."

      „Stimmt das, Hauptmann?", fragte Dyn Arthos.

      „Ja. Das kann ich bestätigen. Ich hatte Darec zu diesem Zeitpunk das Abzeichen bereits übergeben und damit war er schon ein Mitglied der Wache. Und ich hatte auch die neuen Wächter willkommen geheißen, was den Abschluss der Zeremonie darstellt."

      „Dann sehe ich nichts, das Nadira falsch gemacht hätte", sagte Dyn Arthos. Brancus wollte widersprechen, aber Dyn Arthos lies ihn nicht zu Wort kommen. „Aber es war kein angemessenes Verhalten für eine Dynari", sagte er, an Nadira gewandt. „Trotzdem kann ich dein Verhalten verstehen. Ich weiß, dass ihr seit eurer Kindheit Freunde seid und ich bin sicher, Darec wird dir ein guter Hüter sein."

      Nadira strahlte. „Danke, Dyn Arthos."

      „Aber ich war zuerst da." Brancus klang wie ein kleines Kind, dem etwas nicht passte.

      „Aber nicht im Saal", sagte Nadira. „Und Hauptmann, bitte verzeiht mir. Ich wollte nicht respektlos sein."

      „Falls Ihr so etwas noch einmal vorhabt, warnt mich bitte vor", sagte der Hauptmann und musste dann Lachen. Die anderen fielen in das Lachen ein, nur Brancus machte ein finsteres Gesicht.

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