Die Pferdelords 01 - Der Sturm der Orks. Michael Schenk. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michael Schenk
Издательство: Bookwire
Серия: Die Pferdelords
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783750221413
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Metall vergleichen. Dennoch habe ich unseren elfischen Freunden

      einiges abgucken können, junger Freund. Die Klinge eines Schwertes entsteht

      aus einem Stück Eisen. Es wird erhitzt und geschlagen, dann gefaltet und

      wieder geschlagen. Je öfter man das glühende Metall faltet und schlägt, desto

      haltbarer und zugleich elastischer wird die Klinge später sein. Man muss

      hartes und weiches Eisen miteinander verbinden, Ihr versteht? Wir falten

      unseren Stahl wohl an die zweihundert Mal, doch die Elfen tun dies ungleich

      öfter.« Guntram wies auf den Amboss. »Mit einer Elfenklinge durchtrennt Ihr

      jede Rüstung und sogar diesen Amboss. Mit einem einzigen Hieb. Ein

      einfaches Schwert würde dabei zerbrechen, wenn es kraftvoll geführt ist.

      Aber kein Elfenschwert.«

      Guntram wies zu den Rüstungsteilen und Waffen im Hintergrund der

      Schmiede. »Ich mache gute Schwerter und falte sie oft. Die zerbrechen nicht,

      junger Freund. Aber sie werden trotzdem nie so gut wie eine Elfenklinge

      werden, selbst wenn ich sie noch so oft falte und hämmere. Es steckt eben

      zusätzlich eine besondere Elfenmagie in ihrem Metall, die wir nicht

      besitzen.«

      »Könnt Ihr sie nicht von den Elfen bekommen?«

      Guntram lachte gutmütig. »Sie teilen ihre Magie nicht mit gewöhnlichen

      Menschen. Zudem leben sie weit im Westen und hoch im Norden. Sehr weit

      im Westen und sehr weit im Norden.« Er seufzte. »So es überhaupt noch

      Elfen gibt.« Der Schmied gab sich einen Ruck. »Und nun genug geschwätzt,

      Nedeam, mein junger Freund. Das alte Schurmesser ist wieder wie neu. Ach

      was, es ist neu. Aber Ihr wollt ja auch noch ein anderes, neues Schurmesser,

      nicht wahr? Nun, lasst uns sehen, was ich da habe.« Guntram schüttelte den

      Kopf. »Und das alles für ein Fell mit einem gewaltigen Riss. Junger Freund,

      Ihr werdet mein Ruin sein, wirklich.«

      Einen Zehnteltag später streifte der Zwölfjährige durch die Straßen und

      Gassen Eternas’, und während er erneut staunte, verspürte er seinen

      wachsenden Hunger. Zudem musste es hier, das wusste er, auch irgendwo

      Süßwurzeln geben. Nedeam lenkte Stirnfleck durch den Bezirk der

      Handwerker. So vieles gab es hier für ihn zu bestaunen. Guntram war nicht

      der einzige Schmied Eternas’. Es gab noch zwei weitere, die ihre Fertigkeiten

      anboten und Waffen und Dinge des täglichen Bedarfes anpriesen. Vieles, was

      in den anderen Marken des Pferdekönigs aus Holz gefertigt war, wurde in der

      erzreichen Hochmark aus Metallen geschmiedet und oftmals liebevoll

      verziert. Löffel, Kessel und Kannen, feine Stechnadeln zum Nähen und

      scharfe Klingen für die verschiedensten Verrichtungen. Beschläge für Türen

      und Fenster, bis hin zu vollständigen Rahmen. Teile des Sattelzeuges und

      Spaltklingen zum Bearbeiten der Felder, Becken und Lampen für Fett und

      Brennstein und viele andere Dinge mehr. An einer der Schmieden stand eine

      Gruppe von Männern mit ihren Pferden, die neu beschlagen werden mussten.

      Jedes halbe Jahr musste ein Pferd frisch beschlagen werden, denn die

      Hufeisen nutzten sich rasch ab, oder ihr Sitz lockerte sich, und so waren die

      Schmiede stets damit beschäftigt, neue Eisen zu schmieden und sie den Hufen

      der Pferde anzupassen. Die Eisen durften dabei nicht zu groß und nicht zu

      klein sein, und die Nägel, mit denen sie an den hornigen Hufen befestigt

      wurden, durften das Tier nicht verletzen.

      Am Ostrand der Stadt, dem Flussufer zugewandt, lag eine kleine Töpferei,

      in der der Lehm des Ufers zu Tellern und Kannen geformt und gebrannt

      wurde. In ihrer unmittelbaren Nähe fand Nedeam ein kleines Haus, vor dem

      einige Fallen und Schlageisen hingen und zudem die Felle einiger toter Nager

      an einem Rahmen zum Trocknen ausgespannt waren. Nager konnten zu einer

      wahren Plage werden, denn die Felder und Vorratskammern der Stadt boten

      reichlich Nahrung, und die kleinen Biester vermehrten sich unglaublich.

      Nedeam erkannte einen stämmigen Mann, der soeben aus dem Haus trat und

      dabei tief in ein Gespräch mit einem anderen vertieft war. Dem Knaben fiel

      die mächtige Keule auf, die der muskulöse Mann in einer Hand hielt. Von

      Neugier gepackt, ritt er näher.

      »… wirklich, mein guter Herr, diese Biester sind nicht dumm«, hörte er die

      Stimme des hünenhaften Mannes. »Nach einer Weile kennen sie die Fallen,

      und Ihr mögt den besten Wolltierkäse als Lockmittel nehmen, sie werden den

      Köder verweigern. Doch mit mir und meiner braven Keule, damit rechnen sie

      nicht, so wahr ich Barus heiße.«

      »Ach, Ihr wollt mir doch wohl nicht erzählen, dass Ihr mit Eurer Keule

      Nager erschlagen könnt. Diese flinken Biester weichen Euren Hieben doch

      aus.«

      Der stämmige Mann schlug die Keule in seine flache Hand, und es gab

      einen vernehmlich klatschenden Laut. »Hiebe? Ich, Barus, guter Herr, der

      beste Nagerjäger der ganzen Stadt …«

      »Ihr seid auch der einzige«, warf der Mann skeptisch ein.

      Barus musterte ihn kopfschüttelnd. »Habt Ihr ein Problem mit den Nagern

      in Eurem Keller, guter Herr, oder habe ich eines? Wie erwähnt, als bester

      Nagerjäger der Stadt schlage ich nicht einfach mit meiner Keule zu. Seht

      her.«

      Der stämmige Mann machte urplötzlich eine Bewegung, die so schnell

      war, dass Nedeam sie mit seinen Augen nicht einmal wahrgenommen hatte.

      Jedenfalls lag die Keule auf einmal etliche Längen entfernt am Ufer, wo

      Barus sie aufhob und in der anderen Hand unvermittelt den Kadaver eines

      kleinen Nagers hielt. »Seht Ihr, guter Herr? Ich werfe die Keule wie der

      Blitz.«

      Nedeam und der andere Mann waren gleichermaßen verblüfft. Der

      Nagerjäger wischte die Keule im Gras sauber und brachte sie dann zusammen

      mit dem erlegten Nager zu seinem Haus. Dort zückte er einen Dolch und

      begann das kleine Pelztier unverzüglich