Janas Entscheidung. Gerhard Wolff. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Gerhard Wolff
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738041118
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nicht vergessen!“

      „Und aus Kindergroßziehen!“

      Sie lächelte. „Ich habe zwei wunderbare Kinder, die ich über alles liebe und ich habe ein wunderschönes Heim. Und das ist es, was ich wollte. Und nicht jeden zweiten Abend diesen Lärm und dieses Geschrei, das dort drüben stattfindet!“

      „Bist du dir da ganz sicher?“

      „Ganz sicher!“

      Er atmete auf.

      „Aber es ist schön, genau zu beobachten, was da drüben geschieht!“, schmunzelte sie und wandte sich wieder dem Geschehen auf der anderen Seite der Straße zu.

      „Das ist wahr!“, stimmte er zu. „Aber eigentlich steht mir der Sinn nach etwas Anderem!“

      „Später, später, später, mein Lieber!“, kicherte sie plötzlich. „Jetzt bin ich erst Mal so richtig neugierig. Denn interessant ist das schon, was da abgeht!“

      Damit lugten sie beide wieder zum Fenster hinaus.

      3

      „Schade, dass du nicht auf unserer Party warst, Claudia. Es war toll und ich hätte mich wirklich gefreut, wenn ihr auch mal dabei gewesen wärt!“, meinte Jana ehrlich. Sie mochte Claudia, seit sie in das Reihenhaus gegenüber ihrem gezogen war, ein paar Gespräche über den Gartenzaun, einige Einladungen zum Tee und sie waren echte Freundinnen geworden.

      „Ja, ich wäre gerne dabei gewesen. Aber die Kinder, du weißt ja, wir können sie nicht allein lassen!“, antwortete sie höflich.

      „Zu dumm, dass eure Eltern nicht hier wohnen und mal auf die Kinder aufpassen können! Aber es gibt doch auch Babysitter!“, überlegte Jana.

      Claudia wand sich. „Wenn ich ehrlich bin, dann habe ich da kein richtiges Vertrauen zu so einem Babysitter. Sind doch wildfremde Menschen. Man liest auch so viel. Nein, meine Kinder möchte ich keinem wildfremden Menschen anvertrauen!“

      Jana lachte. „Na, leidest du da nicht ein bisschen unter Verfolgungswahn. Die meisten Babysitter leisten bestimmt gute Arbeit und sind vertrauenswürdig. Sonst stünde darüber doch sofort etwas in der Zeitung, wenn das nicht so wäre!“

      Claudia nickte. „Wahrscheinlich hast du Recht!“

      „Bestimmt!“ Jana nickte. „Beim nächsten Mal nehmt ihr euch einen Babysitter und dann könnt ihr mitfeiern!“

      Jana sah sie nachdenklich an. „Ich, ich weiß, dass das blöd ist und komisch klingt, aber ich möchte meine Kinder nicht einem wildfremden Menschen anvertrauen. Ich glaube, dabei bleibt es. Sie sind mir einfach zu wichtig!“

      Die beiden sahen sich eine Weile schweigend an.

      „Na jedenfalls war es sehr lustig und hat uns allen riesig Spaß gemacht. Die Stimmung war umwerfend!“

      „Ich weiß!“

      „Woher willst du denn das wissen? Du warst doch gar nicht dabei?“, sah Jana Claudia fragend an.

      „Ich stand hinter dem Vorhang und habe in euer Haus gespitzt!“, gestand Claudia. „Da ging ja wirklich die Post ab!“

      Jana war baff. „Hast du also sozusagen gegafft!“, lachte sie und nahm Claudia in den Arm. „Also wärst du doch gerne dabei gewesen!“

      Claudia nickte. „Natürlich wäre ich gerne dabei gewesen. Aber es war mir dann doch nicht so viel wert, dass ich dafür meine Kinder allein oder bei einem wildfremden Menschen gelassen hätte. Das wollte ich damit sagen, sonst nichts!“

      Jana sah sie nachdenklich an. „Na ja, irgendwann wird es schon mal klappen!“, lachte sie. „Spätestens, wenn die Kinder groß oder aus dem Haus sind!“

      Auch Claudia lachte.

      Damit verabschiedeten sie sich.

      4

      „Ja, der Grand Canyon, der ist wirklich grandios, da habt ihr vollkommen Recht!“, schwärmte Birdie und sah verträumt zur Decke. „Und erst die durchsichtige Aussichtsplattform, der Viewers Point, der Skywalk. Da kommst du dir wirklich vor, als ob du im Himmel spazieren gehst. Wenn du da nach unten guckst, da wird es dir ganz anders!“

      „Ich hab mich gar nicht drauf getraut!“, gestand Jana und machte eine ängstliche Miene.

      „Ja, du, du bist ja auch ein Angsthase!“, kommentierte Birdie.

      „Ja, das bin ich wohl!“

      „Es gibt ganz verschiedene Ängste!“, meinte Anne, die mit ihrem Freund Georg zum Urlaubsfotoabend bei Birdie und Jana eingeladen waren. „Jeder Mensch hat vor etwas Anderem Angst, niemand ist ohne Angst!“

      „Da spricht wohl die Psychologin aus dir!“, grinste Birdie frech.

      Birdie und Jana hatten sich im Sommerurlaub einen ihrer Träume erfüllt, einen dreiwöchigen USA-Urlaub mit der Harley und hatten eine Tour von Los Angeles über die Nationalparks nach San Francisco gemacht. Nun zeigten sie voller Stolz im Wohnzimmer ihre Fotos am Beamer.

      „Toll, einfach toll!“, kommentierte Georg. „Von so einer Tour, gerade mit der Harley, träume ich auch schon lange. You get your kicks on …!“

      „…Route Sixty-Six!“, sprach Birdie zusammen mit Georg den Satz fertig.

      Sie lachten, nahmen die Sektgläser vom Tisch und stießen an.

      „Jedenfalls wäre es toll, wenn ihr uns dann einige Insidertipps bei der Planung geben könntet. Hotelauswahl und so!“

      „Aber immer doch!“, versprach Birdie. „Jana hebt ja alles gewissenhaft auf, auch das, was man nie mehr braucht!“ Er grinste überheblich.

      Jana verzog etwas beleidigt die Miene, schwieg aber dazu.

      Sie unterhielten sich weiter über verschiedene Dinge, tranken Sekt, griffen zu den Nachos, die Jana hingestellt hatte.

      „Und, was habt ihr für den nächsten Sommerurlaub geplant?“, wollte schließlich Anne wissen, um Interesse zu zeigen.

      „Tja, da haben wir uns was ganz Besonderes vorgenommen!“, schmunzelte Birdie und sah geheimnisvoll in die Runde.

      „Nun rück schon raus mit der Sprache!“, bat Georg schließlich.

      Birdie druckste gespielt herum. „Tja, tja, was ganz Besonderes, das kann ich euch verraten!“

      „Schieß schon los!“, bat nun auch Anne.

      „Natürlich wieder mit dem Bike durch das ganze Land!“, verriet Birdie vorsichtig.

      „Ist ja schon mal gut!“, urteilte Georg.

      „Können wir nicht einfach mal wohin und dort an einem Ort in einem schönen Hotel bleiben. Wandern und Strand, relaxen und so. Ich habe die weiten Strecken satt!“, brummte Jana.

      „Relaxen kannst du, wenn du tot bist!“, winkte Birdie ab. „Nein!“, verriet er nun. „Wir wollen vier Wochen mit der Harley durch Australien cruisen. Da ist dort Winter und nicht ganz so heiß!“

      „Klasse!“, rief Georg begeistert aus.

      „Na, das ist aber dann wahrscheinlich schon eine verdammt lange Strecke!“, überlegte Anne.

      „Mindestens 6000 Kilometer!“, wusste Birdie. „Na, wenn schon!“

      „Mir tut jetzt schon der Po weh!“, knurrte Jana.

      „Mir wäre das auch zu weit!“, gab ihr Anne Recht.

      „Quatsch, wenn man erst mal sitzt, dann fährt man und fährt man und fährt man!“, schätzte Georg die Sache ein

      „Vielleicht sollten ja wir beide fahren und unsere Mädchen zuhause lassen!“, schlug Birdie vor.

      „Klasse Idee!“, kommentierte