„Jetzt hilft nur noch der Sprengsatz.“
Der eine Mann haftet den schwarzen Quader an die Tür, drückt auf einen Knopf, direkt an dem Ding. Alle gehen jeweils links und rechts ein paar Meter bei Seite. Man hört ein Ticken und dann knallt es auch schon ohrenbetäubend.
Die vier Polizisten, der Arzt und die Schwester, rennen durch die kaputte Tür. Ihr Weg führt ins Badezimmer. Sofort kniet sich der Arzt runter zu Gregor und berührt sein Handgelenk.
„Der Puls ist normal. Aber er ist bewusstlos!“
Der Arzt klatscht auf seine Wangen. Nach einer Minute beginnt sich Gregor zu bewegen. Alle seufzen. Gregor öffnet langsam seine Augen.
„Wo bin ich hier?“
Der Arzt antwortet:
„Sie sind immer noch in der psychiatrischen Klinik in Bergstadt. An was können sie sich erinnern?“
„Da war dieses Etwas, das mit der Tür verschmolzen auf mich zukam. Es sah so furchtbar aus, ich weiß nicht was es war!“
„Wie konnten sie so viel Hitze entwickeln, dass eine Tür aus Hartplastik einfach so schmilzt? Haben sie irgendwo einen Gasbrenner oder ähnliches hier im Zimmer bzw. in der Wand versteckt? Ich würde die Wahrheit sagen, sonst werde ich mich dafür einsetzen, dass sie hier so schnell nicht wieder herauskommen!“
Gregor sagt:
„Ich habe nichts dergleichen hier, glauben sie mir. Es war dieses Etwas, ... diese Bestie, sie hat hier alles zum Schmelzen gebracht und mich fast zu Tode erschreckt!“
Der Arzt flucht:
„So, sie haben sich jetzt ein Los für ein Jahr umsonst Hierbleiben gezogen. Wenn es nicht fünf Jahre oder sogar das ganze Leben sein soll, sagen sie jetzt endlich die Wahrheit!“
Gregor bekommt ein wütenden Gesichtsausdruck.
„Ich war es nicht, verdammt noch mal, wir haben es hier mit einem... Etwas zu tun, wie ich schon sagte!“
Wie aus dem Nichts hört man ein Knall. Der Arzt, die Schwester und die vier Polizisten gehen aus dem Bad. Man kann sehen, dass die Zellentür unbeschädigt und zu ist. Der eine Polizist wackelt an der Klinke und tritt gegen.
„Haben sie einen Schlüssel? Das geht doch gar nicht, sie war doch aufgesprengt und kaputt!“
Der Arzt geht mit dem Schlüssel in das Schloss, dreht und rüttelt. Die Tür bleibt geschlossen. Er drückt einen roten Knopf auf dem Schlüssel. Hektisch spricht er zu den vier Männern und der Schwester:
„Für alle nochmal:
Der Notknopf am Schlüssel löst Alarmstufe 3 aus, die jedes verfügbare Personal, die Polizei und die Feuerwehr, alarmiert, also gleich kommt Rettung, bitte versuchen sie ruhig zu bleiben!“
Lautes Piepen und Klingeln schallt durch das Gebäude.
Kurz darauf stehen mehrere Schwestern und Ärzte vor Gregors Zelle. Nach einer Minute ist der ganze Flur voll. Im Hintergrund des Klingelns, hört man Martinshörner.
Einen Augenblick später rennen die ersten Rettungskräfte zu dem Zimmer. Sie stemmen mit Rammböcken und Werkzeugen gegen die Tür. Sie bleibt unversehrt.
Wie aus dem Nichts, fängt ein ohrenbetäubendes Pfeifen, Zischen und Jaulen an. Es sind nur verzerrte und weinerliche Gesichter zu erkennen. Scheiben und Gläser an den Fenstern und Türen bersten.
Auf einmal beginnt die Zellentür rötlich zu glühen. Die Leute in der Zelle liegen auf dem Boden.
Das Pfeifen und Jaulen verstummt. Die rotglühende Stahltür des Zimmers fängt an zu schmelzen und heraus kommt wieder das weiße Etwas, mit den schaurig roten Augen und dem leuchtenden Mund. Es kommt auf den Arzt zu. Er beginnt zu schreien, doch seine Angstschreie verstummen, als das Wesen ihm den Kopf abschlägt, mit den bloßen Händen. Die Hilferufe der Leute außerhalb der Zelle sind zu hören. Auf einmal verstummen sie wieder. Das Jaulen und Pfeifen geht wieder los. Das Wesen wird größer und schlägt die Krankenschwester vom Kopf an herunter, bis zum Schritt, in zwei Hälften. Die beiden Körperteile kippen jeweils nach links und nach rechts. Die noch übrigen Menschen in der Zelle übergeben sich, die außerhalb rennen schreiend in alle Richtungen verstreut auf den Flur.
Der eine Polizist sagt zu dem Wesen:
„Verschone uns!“
Es zeigt keine Reaktion. Man hört ein Schlitzen und sieht, wie der Oberkörper des einen maskierten Polizisten nach vorne wegkippt. Die Beine bleiben stehen und heraus spritzt Blut, wie aus einem Springbrunnen. Es platscht an die Decke und den Übrigen überall hin. Das Wesen geht auf den anderen Maskierten zu, bohrt dessen Hand in seinen Schädel und der Kopf explodiert. Mit einem riesigen Loch an dem einen Ohr, kippt er um. Das Monster geht weiter. Es ist jetzt ca. drei Meter lang und immer noch mit der Tür verschmolzen. Es fasst den beiden flehenden Polizisten auf die Schulter. Die Uniform fängt Feuer. Beide lachen. Sie sagen:
„Ja, es lässt uns in Ruhe.“
Das Wesen Schlägt auf einmal mit der linken Hand den Kopf des einen, und mit der rechten Hand den Kopf des anderen Polizisten ab. Die beiden kopflosen Körper kippen blutspritzend um. Die beiden Schädel schmelzen wie Eis in den Händen der Bestie. Laut keuchend, dämonisch und verzerrt lachend, schaut es Gregor an und verschwindet in der glühenden Tür.
Alles ist plötzlich ruhig. Die Leute haben scheinbar das Gebäude verlassen und in der Zelle bietet sich ein Anblick, wie im Schlachthaus. Die verstümmelten Leichen liegen verteilt im Zimmer, in riesigen roten Blutlachen. Nur Gregor sitzt da, blutend aus den Ohren. In der Ferne hört man die Sirenen der Rettungskräfte. Das Geräusch wird immer lauter und deutlicher.
Einen Augenblick später parken ungefähr 10 Polizeiwagen, 20 Krankenwagen und ein Feuerwehr-LKW vor der Klinik. Das gesamte Klinikgebäude ist wie ausgestorben. Alle Einsatzkräfte rennen in die leere Klinik.
Zwei Schwestern führen die Rettungskräfte in die Zelle des Massakers. Man sieht Gregor blass und mit dem Blick nach unten. Er sitzt in der Blutlache zwischen den zerstückelten Leichen und wackelt im Schneidersitz hin und her.
Ein Polizist greift an seinem Arm, zieht ihn hoch und ein anderer legt ihm Handschellen an. Die anderen Polizisten übergeben sich. Einer von ihnen spricht:
„Im Hauptverdacht steht dieser Mann, da er der einzige Überlebende ist, abführen!“
Gregor wird von drei Polizisten über den langen Flur geführt. Ihre Zielrichtung scheint das Treppenhaus. Es kommen ihnen weißgekleidete Männer entgegen. Gregor ruft:
„Sie sehen aus, wie von der Mordkommission. Moment mal, das sind doch dieselben, die letzte Nacht den Mord an dem Krankenwagenfahrer untersucht haben. Lasst mich los, die wissen, dass ich es nicht war!“
Die anderen Polizisten schweigen. Inzwischen wird Gregor die Treppe heruntergeführt.
„Ich möchte nicht unschuldig im Gefängnis sitzen.“
Es ist Tageslicht in dem dunklen Flur zu erkennen. Weiter geht es. Auf einmal befreit sich Gregor wie von Geisterhand, von dem Griff der Polizisten. Seine Handschellen fallen zu Boden und er rennt scheinbar so schnell er kann nach unten.
Die Polizisten laufen ihm hinterher. Er rennt runter, am Erdgeschoss vorbei, noch tiefer hinunter in den Keller. Gregor fasst die Klinke an und öffnet sie. Er betritt hektisch den dunklen, feuchten Flur. Es tropft von der Decke und überall kreuzen Rohre den Weg. Es ist, bis auf das Tageslicht, das durch die kleinen Fenster scheint, völlig finster. Gregor rennt den Flur entlang. Ein Rohr ist im Weg. Er duckt sich. Er rennt weiter und weiter. Schweiß perlt von seiner Stirn. Gregor stoppt, läuft in eine offenstehende Tür und macht sie leise zu.
Durch die Tür hört man die Polizisten rufen. Es ertönen Schritte. Sie kommen immer näher. Gregor krabbelt unter einen Tisch. Dieser ist mit Gerümpel umstellt.
Auf einmal schaut ein Polizist