Mondblume. Nelia Gapke. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Nelia Gapke
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738000351
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      Nelia Gapke

      Mondblume

      Die Wege des Lebens

      Dieses ebook wurde erstellt bei

      

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Prolog

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       Kapitel 11

       Kapitel 12

       Kapitel 13

       Kapitel 14

       Kapitel 15

       Epilog

       Impressum neobooks

      Prolog

      Danksagung

      Meinen besonderen Dank möchte ich an meinen Engel, Elina, richten, ohne deren Motivation und Unterstützung dieses Buch wahrscheinlich gar nicht entstanden wäre. Danke an Karen und Tonja, für ihre hilfreichen Anstöße und Vorschläge.

      Danke an meinen ältesten Sohn, für seine Geduld mit mir und seine Vorschläge.

      Für die Freude an der Weitergabe von Informationen danke ich meinen Schwiegereltern, meinen Eltern und meinen Geschwistern.

       Mondblume

       Die Wege des Lebens

       Mondblume

       Zu sagen, dass diese Blume einzigartig ist, reicht nicht. Zu sagen, dass dieser Blume keine andere gleichkommt, kann leicht einen Irrtum bedeuten, denn wer kennt schon alle Blumenarten dieser Welt. Man kann auch nicht einfach behaupten, ein Mensch übertreffe an Schönheit alle anderen, denn schließlich gibt es für die Schönheit keine festbleibende Norm, die als Maßstab dienen könnte, um die Krönung, das Ideal zu ermitteln, das eindeutig Schönste.

      Kapitel 1

      Kasachstan 1980

      Aigul stand reglos am Fenster, das Gesicht ausdruckslos, der Blick in die Ferne gerichtet. Konnte das, was morgen geschehen würde, wirklich ihr passieren? Sie lebte schließlich im zwanzigsten Jahrhundert und man schrieb das Jahr neunzehnhundertachtzig!

      „Was stehst du so da, Mädchen?! Es gibt noch jede Menge zu tun!”

      Aigul schreckte zusammen und fuhr herum. Sie war so in ihre Gedanken versunken gewesen, dass sie nicht gehört hatte, wie ihre Großmutter hereingekommen war.

      „Los, an die Arbeit mit dir!“

      Das runzelige Gesicht der alten Frau hatte einen strengen Ausdruck, der keinen Ungehorsam duldete. Ein Fünkchen Hoffnung glimmte jedoch noch in Aiguls Herzen. Vielleicht ließ sich ihre Großmutter doch noch umstimmen und vielleicht war noch nicht alles endgültig verloren?

      Sie lief auf die alte Frau zu, fiel vor ihr auf die Knie und griff nach ihrer Hand.

      „Apa (kasachisch Großmutter), bitte ...”, Aigul schluckte krampfhaft und blickte flehend zu ihrer Großmutter hoch, „bitte Apa, lass das nicht zu! Ich kenne ihn doch gar nicht und ich liebe ihn nicht. Alle sagen, er ist böse. Er sieht so furchtbar aus, er...”

      Der Blick ihrer Großmutter ließ sie verstummen. Ihre Augen füllten sich mit hilflosen Tränen und sie hatte das Gefühl an dem riesigen Kloß in ihrem Hals ersticken zu müssen.

      „Schande über dich! Wie kannst du auch nur daran denken, von mir so etwas zu verlangen? Ich wäre die Letzte, die es würde verhindern wollen!”

      Sie funkelte Aigul mit ihren schmalen schwarzen Augen an und riss ihre Hand los, an die sich Aigul immer noch klammerte.

      „Steh auf und bring dich in Ordnung, bevor dich jemand so sieht!”, ihr Blick wurde etwas weicher, aber die Stimme blieb hart, „Den Bund kann keiner mehr aufheben, eure beiden Eltern sind tot. Nasar ehrt unsere alten Bräuche und akzeptiert sein Schicksal, den seine Eltern für ihn bestimmt haben und das solltest du auch tun!”

      Die alte Frau drehte sich um und ging zur Tür. Es schmerzte sie sehr ihre Enkeltochter so unglücklich zu sehen. Am liebsten wäre sie zurückgeeilt und hätte ihre kleine Taube in die Arme geschlossen, hätte ihrer kleinen Aigul die Tränen aus dem Gesicht gewischt und sie vor Allem beschützt, was ihr Kummer bereitete. Aber das konnte sie nicht. Sie konnte ihre Kleine nicht vor dem Bund der Ehe beschützen, schließlich musste jede Frau einmal heiraten. Außerdem würde sie sich freuen, noch erleben zu können, ihre Urenkel im Arm zu halten. Sie war immerhin schon siebenundsechzig und wer wusste schon, wie lange es der Allmächtige noch gut mit ihr meinte.

      *

      Aigul rannen immer noch langsam die Tränen über die Wangen. Sie stand wieder am Fenster und sah zu, wie ihre beiden Onkel gerade eines der Lämmer packten und es hinters Haus brachten, um es dort zu schlachten. Als sie mit dem Lamm das Fenster passierten, blickte das Lamm plötzlich Aigul direkt in die Augen. Es war als ob sie beide das gleiche Leid teilten. Sie hatten beide keine Wahl, sie mussten sich ihrem Schicksal fügen. Aigul drehte sich hastig vom Fenster weg, denn sie glaubte in den Augen des Lamms Tränen gesehen zu haben. Das Tier wusste, dass es sterben würde, aber es konnte sich nicht wehren. War sie denn auch ein wehrloses Lamm, mit dem man alles machen konnte, ohne Rücksicht auf ihre Gefühle, Wünsche und Träume zu nehmen? Sie schniefte und wischte sich energisch die Tränen von den Wangen. Sie war kein Lamm! Sie war eine junge, intelligente Frau und sie würde sich wehren! Aber wie? Was konnte sie tun? Ihre Großeltern blieben seit zwei Wochen, seit sie es ihr mitgeteilt hatten, hart und ließen nicht mit sich reden. Sie war sich anfangs so sicher gewesen, dass ihre Großeltern sie verstehen würden, aber das taten sie leider nicht. Sie musste nun einen Ausweg aus dieser Situation finden, bevor es zu spät war. Ihr Glück und ihre Freiheit standen auf dem Spiel!

      Aigul