Ursula Reinhold
"Erlesene" Zeitgenossenschaft
Begegnungen mit Autoren und Büchern
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Inhaltsverzeichnis
Eine Literaturgeschichte und ihre Autoren
Redakteurin bei den „Weimarer Beiträgen“
Hans Magnus Enzensberger. Eine aufregende Begegnung.
Begegnung einer DDR-Bürgerin mit einem Revolutionär
Von Basbeck am Moor über Moskau nach Mekka
Autobiografische Erfahrung und geschichtliche Authentizität
Schelmenroman als Gesellschaftssatire: „Kopfjäger. Bericht aus dem Inneren des Landes“ (1991)
Deutschland im literarischen Horizont Martin Walsers
Beobachtungen an neueren Walser Romanen
Liebe und Ehe in Walsers neueren Romanen
Schriftsteller und Schreiben im erzählerischen Horizont
„Die Verteidigung der Kindheit“
Begegnung mit Dieter Wellershoff und seinem Werk
Existenzielle und geschichtliche Grunderfahrung
Figurenkonstellationen, Erzählformen und Aufbauweisen in Romanen
Selbstbegegnung im www
Vielfältig können Motive für einen Rückblick sein. Im vorliegenden Fall ist es das Bedürfnis, sich die Kontexte zu vergegenwärtigen, in denen ich in der DDR arbeitete und dachte. Dabei geht es vorzüglich darum, mir die Motive und Intentionen der eigenen Arbeit bewusst zu machen, Selbstvergewisserung, wenn man so will. Im Erinnerungsbuch „Schwindende Gewissheiten“ schildere ich individuelles Werden, wie es sich unter den Bedingungen der DDR zutrug. Es werden die Faktoren familiärer, sozialer und geistiger Eindrücke dokumentiert, die das persönlich-mentale Befinden bestimmen und im Laufe der Zeit, bis zum Ende der DDR verändert haben. Ein Bericht, der nicht nur mit der eigenen Situation zu tun hatte. Dabei blieb meine Arbeit als Literaturwissenschaftlerin weitgehend ausgeklammert, für meine Erfahrungen auf diesem Felde fehlte mir ein Ausdruck. Aber seither habe ich immer nach Wegen gesucht, um auf sie zurückzukommen. Denn meine „Gegenstände“, zeitgenössische Autoren und ihre Bücher, begleiteten mich auch weiterhin, ihnen wollte und konnte ich nicht entkommen.
Es geht hier nicht um ein Resümee meiner wissenschaftlichen und publizistischen Arbeiten, sondern um die Anstöße zum Nachdenken, die mir Begegnungen mit Menschen und ihren Büchern gaben. Ihnen möchte ich hier nachgehen. Dabei handelt es sich um eine subjektive, vielleicht zufällige Auswahl, die ich gar nicht erst versuchen werde zu begründen. Mein Verhältnis zu den ausgewählten Beispielen war Wandlungen unterworfen, wie sich auch die Gegenstände der Betrachtung nicht gleich geblieben sind. Aus Ignoranz wurde Verstehen, Annäherung, die kritische Distanz nicht ausschließt; insgesamt geht es um einen Lernprozess, der sicherlich nicht vor neuen Irrtümern bewahrt.