Der Männerclub. Eike Horn. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Eike Horn
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738069907
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mehr allerdings nicht. Meine Gedanken mussten einfach von der Erkältung benebelt gewesen sein. Ja das war eine gute Erklärung.

      „Ich muss morgen wieder fit für die Arbeit sein“, presste ich mühsam heraus. „Würdest du denn zu mir nach Hause kommen und für mich die heiße Zitrone machen?“ Mit richtig viel Mitleid in der Stimme schob ich noch ein „Bitte“ hinterher.

      Elisabeth sah mich mit ihren wundervollen blauen Augen an. Je länger ich sie dabei an sah, bemerkte ich, wie sehr mich Elisabeth verzaubert hatte. Daran war nicht nur ihr schulter langes, dunkles Haar, welches ihr Gesicht mit den weichen, weiblichen Konturen umrahmte, mit Schuld, sondern auch ihre Augen, die hinter einer eleganten, eckigen Brille zu mir sahen.

      Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis sie etwas sagte und ich rechnete innerlich mit einer Abfuhr.

      „Das macht 13,78€ und deine Adresse bitte.“ Dabei sah mich Elisabeth freundlich an. „Und ich müsste wissen, wo ich klingeln soll“, fügte sie mit einem verschmitzten Lächeln hinzu. Erst da fiel mir ein, dass wir uns immer nur mit unseren Vornamen angesprochen hatten.

      Ich muss gestehen, ich war ziemlich überrascht von Elisabeths Reaktion, denn an jenem Tag hatte ich mich nicht wirklich zurechtgemacht und sah eher wie ein verlotterter Streunerv aus. Obwohl sie wusste ja wie ich aussah, wenn ich gesund war. Und vielleicht wollte Elisabeth genau diesen Zustand auch wieder haben.

      Sie gab mir einen Zettel und einen Stift und ich schrieb Elisabeth meinen Namen und meine Adresse auf. Danach bezahlte ich und verabschiedete mich.

      Das kurze Stück zurück zu meine Wohnung nahm ich nur in Trance wahr, weshalb ich mich nicht erinnern kann, wie ich es geschafft hatte. Ich weiß nur noch, als ich endlich die Tür hinter mir zugemacht hatte, dass ich mich auf mein Sofa plumpen lies. Danach musste ich sofort eingeschlafen sein.

      Die genauen Erinnerungen setzen wieder da ein, als ich durch meine Klingel geweckt wurde. Ich hatte wohl durch meine Erkältung total vergessen, was ich in der Apotheke getan hatte. Oder ich hielt es für einen Fiebertraum. Müde schleppte ich mich also zur Tür und drückte auf den Summer. Als es kurz danach klopfte, schaute ich durch den Spion. Vor freudiger Überraschung blieb mir fast das Herz stehen. Ich öffnete die Tür und vor mir stand meine zukünftige Ex-Frau, auch wenn ich es damals noch nicht ahnte.

      Elisabeth schaffte es, mich innerhalb von zwölf Stunden wieder fit zu bekommen und ich konnte am nächsten Morgen voller Tatendrang zur Arbeit.

      Nach mehreren Rendezvous waren wir ein Paar und drei Monaten später zogen wir in eine gemeinsame Wohnung.

      Für mich war es eine schöne Zeit und da es für mich die perfekte Beziehung war, machte ich ihr ein Jahr später einen Antrag. Wir verbrachten einen unserer Urlaube in Schweden, in einer Blockhütte an einem wunderschönen See.

      Nach drei Tagen, als sie tief und fest schlief, was sie wirklich sehr oft tat, stahl ich mich aus unserer Hütte und bereitet alles vor.

      Am nächsten Morgen bereitet ich zuerst ein opulentes Frühstück vor und brachte es ihr ans Bett. Elisabeth sah so entzückend aus, wenn sie wach wurde. Wir verbrachten noch sehr viel Zeit im und um dem Bett, bevor wir uns anzogen. Danach nahm ich Elisabeth an der Hand und führte sie hinunter zum See.

      Ihr Gesicht war einmalig, als sie das Herz aus Steinen und Rosen sah. Ich kniete mich in die Mitte des Herzens und hielt um ihre Hand an. Unter Tränen und völlig gerührt, sagte sie ja.

      Als wir uns später auf einen Hochzeitstermin einigten, wussten wir noch nicht, dass Elisabeth schwanger war.

      Zwei Monate später kam ich nach einem wieder viel zu langen Arbeitstag nach Hause. In der kleinen Firma, wo ich arbeite, hatten wir immer mehr zu tun, sodass es ab und zu Überstunden kam. Noch waren sie selten, doch dies änderte sich im Laufe der Zeit.

      Meine Entschuldigung, die ich auf den Lippen für die Verspätung hatte, stürzte zurück wo sie hergekommen war. Der Strauß Blumen, den ich in der Hand hielt, wollte unter Garantie sofort verwelken, denn Elisabeth saß am Esstisch und sah mich mit todernstem Gesicht an.

      „Setzt dich“, sagte sie kalt. Die Blumen hatten sich hinter meinen Rücken versteckt.

      „Engel, es tut mir leid. Heute war wieder ….“, weiter kam ich nicht.

      „Spare dir deine Entschuldigung und setzt dich hin!“

      Ich gehorchte ihr.

      „Wir haben ein Problem und zwar ein sehr Ernstes. Wir können wohl nicht heiraten“, sagte Elisabeth mit ernsten Gesicht.

      Ich war schockiert. Das konnte doch nicht ihr ernst sein, dachte ich bei mir. Ich schaute in ihre Augen und diese sprachen eine ganz andere Sprache, denn sie leuchten. In jenem Moment verstand ich die Welt nicht mehr. Aber Frauen waren ja bekanntlich ein Buch mit mehr als nur sieben Siegeln.

      Mit ihrer rechten Hand, die Elisabeth die ganze Zeit unter den Tisch hatte, schob sie etwas längliches, weißes über den Tisch.

      Es war ein Schwangerschaftstest. Ich schaute auf den Test und mir war sofort klar, was das zu bedeuten hatte. Da strahlte Elisabeth wie ein Honigkuchenpferd und plötzlich war alles egal. Die Blumen, die Überstunden, einfach alles. Wir vielen uns in die Arme und dachten auch nicht weiter über den Hochzeitstermin nach. Der viel nämlich genau auf den errechneten Geburtstermin. Das Schicksal meinte es jedoch gut mit uns, denn unsere Tochter wurde zwei Wochen früher geboren und so musste nur das Hochzeitskleid umgenäht werden. Wir heirateten eben zu dritt.

      Alles schien perfekt zu sein. Unsere Tochter Zoé wuchs und gedieh. Ihr fehlte es an nichts, außer vielleicht einem Geschwisterchen, aber wir entschieden uns dagegen. Beide wollten wir weiter arbeiten. Wir versuchten Zoé nicht zu sehr verwöhnten, was allerdings nicht immer gelang. Sie sollten mal in ihre Augen schauen, bei Dingen die sie haben möchte. Es ist nämlich sehr schwer, Zoé einen Wunsch abzuschlagen. Ich war sehr zufrieden mit meinem Leben, bis auf die Überstunden, die nun üblich waren.

      Doch dann kam der schicksalhafte Abend, der mein Leben radikal änderte.

      Schnell schüttelte ich meinen Kopf, um die unschönen Erinnerungen auszublenden. Immerhin hatte ich jetzt ein neues Leben und das sollte ich genießen.

      2.

      Der Kaffee hatte sich genug abgekühlt, was es mir ermöglichte die Tasse in einem Zug zu leeren. Danach ging ich gemütlich ging ins Bad und als ich in den Spiegel schaute, fragte ich mich, wieso er immer noch nicht zersprungen war. Morgens sah ich üblicher Weise aus wie ein Zombie. Meine dunkelblonden Haare waren total durch gestrubbelt, die Augen hatten dunkle Ränder und mein Gesicht wirkte total schlaff. Rasieren musste ich mich auch noch. Innerlich rollte ich mit den Augen und sprang erst mal unter die Dusche. Dann erst rasierte ich mich.

      Als ich mit allen fertig war, zeigte die Uhr bereits 7.35 Uhr an. Ach du Scheiße! Wieso hatte es die Zeit montags immer so eilig? Schnell zog ich mir eine dunkelblaue Jeans und ein weißes Langarmshirt an. An der Wohnungstür schlüpfte ich in meine bequemen Turnschuhe und fertig war ich. Kaum hatte ich die Tür hinter mir zu geschlossen, flog ich förmlich die Treppen hinunter. Dabei hätte ich fast meinen Vermieter über den Haufen gerannt.

      „Entschuldigung Herr Richter“, sagte ich gehetzt. „Ich habe es ein wenig eilig.“ Im Vorbeifliegen schaffte ich es noch „Guuuuten Morgen“ zu brüllen.

      „Nicht schlimm“, sagte er in seinem unnachahmlichen, freundlichen Tonfall. „Ihnen auch einen guten Morgen und bitte, ich habe es schon so oft gesagt, sie dürfen mich Hans nennen.“

      Ich drehte mich zu Hans um, als ich bei meinem Auto war. Er stand noch immer an der Haustür und lächelte. Bisher habe ich in meinem Leben keinen so herzlichen Rentner gesehen, wie Hans. Unbewusst lächelte ich zurück, denn sein Lächeln war ansteckend.

      „Guten Morgen Hans“, rief ich aus Reflex ein zweites Mal. Das Hans betonte ich mit Absicht etwas mehr. „Ich wünsche ihnen einen schönen Tag.“

      „Ich ihnen auch“, erwiderte