Blut für Gold. Billy Remie. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Billy Remie
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783752923964
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meine…«, plapperte Darcar weiter, »du könntest dich von der Armee mitnehmen lassen, dann hättest du wenigstens eine Chance, zu entkommen und nach Hause zu gehen.«

      Wäre V nicht, wäre dies auch sein Plan gewesen. Er hätte versucht, so schnell wie möglich von diesem Ort fortgebracht zu werden. Wenn er erst einmal wieder auf der anderen Seite der Mauer war, würde er gewiss einen Weg finden, auch den Fängen der Armee zu entkommen. Doch ohne V würde er natürlich nirgendwohin gehen.

      »Vielleicht«, gestand Elmer zögerlich, »doch bisher haben es nur wenige Deserteure geschafft, vor der Armee erfolgreich davon zu laufen. Außerdem…« Er seufzte, wich ganz untypisch für ihn Darcars Blick aus. »Ich weiß doch gar nicht, ob sie mich zuhause noch wollen, nach allem, was ich getan habe…«

      »Du hast nichts getan!«, warf Darcar verständnislos ein.

      Endlich sah Elmer ihn wieder an, ein gerührtes Lächeln auf den Lippen. Doch er konterte: »Ich bin ein verurteilter Mörder.«

      Das wollte Darcar gar nicht hören, kopfschüttelnd lehnte er sich ein Stück nach vorne, um Elmer eindringlich anzusehen. »Es war ein Unfall!«

      Elmer verzog das Gesicht auf so sanfte, warme Weise, dass es Darcar das Herz stocken ließ. »Danke«, sagte er aufrichtig.

      Und Darcar stieg die Röte ins Gesicht, sodass er sich räuspernd wieder zurücklehnte und den Blick auf die Wasseroberfläche richtete. Nicht, dass er schüchtern gewesen wäre, aber ihm war gerade aufgefallen, wie leidenschaftlich seine wenigen Worte geklungen hatten, nur um Elmer zu verteidigen, obwohl er ihn doch gar nicht kannte.

      Was war nur in ihn gefahren?

      Und doch glaubte sein Herz daran, dass es ein Unfall gewesen war. Und selbst wenn nicht, dann war es dennoch nicht mehr als Notwehr gewesen, kein vorsätzlicher Mord, vor allem nicht zum Spaß.

      »Darf ich die Seife haben?«, fragte er und hob seine Hände mit den Flächen nach oben an, um sie selbst betrachten zu können. »Ich bin schon ganz runzelig…«

      Elmer gab sie ihm nicht, er schmiss sie ihm zu. Darcar reagierte instinktiv, blitzschnell, beinahe rutschte ihm das glitschige Stück aus den Fingern, aber schaffte es, die Seife unter seine Kontrolle zu bekommen.

      Sie wuschen sich schweigend. Elmer machte sich die Haare nass, indem er an Darcar heran rutschte und dann den Kopf nach hinten lehnte, bis das Wannenwasser über seiner Nase zusammenschlug. Es dauerte nur einen Augenblick, aber lange genug, dass Darcar wieder Atemnot bekam, weil sich ihre Körpermitten beinahe berührten. Elmer schien von Darcars innerem Kampf noch immer nichts mit bekommen zu haben.

      Sie teilten sich die Seife, reichten sie hin und her, Elmer schäumte sich die Haare ordentlich ein, dann spülte er sie auf gleiche Weise aus, Darcar war dieses Mal vorbereitet und wich noch weiter zurück, bis er fast mit dem nackten Hintern auf dem Wannenrand saß.

      Nachdem Elmer sich gewaschen hatte, erhob er sich. Das Wasser rann ihm über den Leib aus jeder Ritze, als er aufstand und über den Rand trat. »Das Wasser wird langsam kalt«, meinte er fröstelnd. Darcar wusste gar nicht, was er meinte, ihm war sehr warm.

      »Soll ich dir noch heißes Wasser nachgießen?«, fragte er, während er nach einem Handtuch griff und sich damit die Haare trocken rappelte. Er tropfte den ganzen Boden voll. »Oder kommst du auch raus?«

      Einen Moment lang erlaubte Darcar es sich, verstohlen zuzusehen, wie das Wasser von Elmers Geschlecht tropfte. Es rann über die glatte Haut des weichen Schaftes und sammelte sich an der Spitze zu einem dicken Tropfen, in dem sich das warme Licht der Lampen und Kerzen fing.

      »Ich bleibe noch«, sagte er und wandte den Blick ab, kurz bevor Elmer das Handtuch vom Kopf nahm und es sich in den Schritt drückte, um sich zu trocknen. »Komme gleich, ich brauche kein heißes Wasser.«

      Elmer goss ihm trotzdem noch einen halben Topf nach. Erneuter Dampf stieg auf, der Kräutergeruch befreite seine Lungen, beruhigte die gereizten Atemwege.

      Elmer zog ein vergilbtes Hemd und eine Hose an, die ihm viel zu weit waren und ihn wieder jünger, verletzlicher aussehen ließen, als er eigentlich war. »Ich bin dann nebenan«, sagte er und schaute noch einmal zu Darcar, als fürchtete er, dieser wäre ihm böse, wenn er ihn allein ließ.

      »Ja, ich bin auch gleich soweit«, gab er zurück. Er warf noch einen schnellen Blick über die Schulter, als Elmer gegangen war, um sicher zu gehen, dass dieser fort war.

      Dann ließ er sich tiefer ins Wasser gleiten, schloss die Augen und fuhr mit einer Hand über seinen bebenden Körper. Er wollte dem Ursprung der seltsamen Hitze in seinen Lenden auf den Grund gehen. Darcar war fünfzehn und wusste natürlich ganz genau, was das Prickeln in seinem Unterleib und Magen zu bedeuten hatte. Das erste Mal gespürt hatte er es mit elf, mit dreizehn hatte er es richtig begriffen. Als seine Finger sein halbsteifes Geschlecht berührten, biss er sich auf die Lippe, sofort wuchs er in seiner eigenen Hand. Es fühlte sich gut an und mit Elmer im Kopf wurde es sogar noch besser. Einen kleinen Moment genoss er es, die Ruhe, das Alleinsein, die neuen Bilder im Kopf und das Drängen, den Druck in seinem Geschlecht. Er brauchte nicht viel Geschick, bis ihm ganz heiß wurde und sein Atem schneller ging. Der Gipfel der Luft war stets ein schnell bestiegener Berg.

      Doch dann schlich sich etwas anderes in seine Gedanken. Etwas Dunkles, Grausames.

      Darcar öffnete die Augen, das Gesicht hart und kalt wie Eisen. Jeder Funke erlosch und das Fleisch in seiner Hand wurde schlaff.

      Er konnte es nicht. Nicht einmal das. Nichts schien ihm vergönnt, kein noch so winziger Augenblick der Ruhe. Kein Schlaf, keine Entspannung, keine Lust. Als ob sein Gewissen an ihm zerrte und ihn drängte, endlich etwas zu unternehmen, ihn sogar verurteilte, weil er nur herumsaß und die Sicherheit in Elmers vier Wänden genoss, statt endlich etwas zu unternehmen.

      Angewidert ließ er von sich selbst ab, wusch sich die Haare und stand endlich auf. Er nahm Elmers Handtuch, da er kein frisches entdeckte. Es roch nach ihm und nach der Kernseife, die sie benutzt hatten. Danach schlüpfte er in Elmers Hosen und seinen leicht kratzigen, dunklen Wollpullover. Er kämmte sich das schwarze Haar mit einem Kamm nach hinten, wischte den Boden trocken und trat dann in den Nebenraum, wo Veland in die Seiten eines Märchenbuches versunken war und Elmer hinter dem Tresen stand und eine Lampe mit Öl befüllte, aschblonde Strähnen – noch dunkel vor Feuchtigkeit – hingen ihm schwer und nachlässig im Gesicht.

      V sah kurz auf, suchte reuevoll den Blick seines Bruders. Darcar ignorierte ihn, erteilte ihm keine Absolution, seine Augen streiften stattdessen Elmers Gesicht, der ihn kurz musterte und dann voll Zustimmung lächelte. »Siehst fast aus wie ein Gentlemen, wenn du die Haare so trägst«, meinte er. Es schien ihm zu gefallen.

      Darcar hob einen Mundwinkel, es schmerzte beinahe und war ein Akt großer, körperlicher Anstrengung. Mehr brachte er an jenem Abend nicht mehr zustande, er blieb still, wortkarg und zog sich innerlich zurück. War allein mit dem, was in seinem Inneren wuchs und wuchs.

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