Im Fluss – Seele in Bewegung. Brigitte Romer-Schweers. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Brigitte Romer-Schweers
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783991079538
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ich Zeit meines Lebens Probleme mit der Haut, dem Grenzorgan des Menschen hatte. Ich habe oft den Eindruck gehabt, dass ich nicht spüren kann, wo ich aufhöre und der andere anfängt. (Dass genau dieses Verschwimmen der eigenen Grenzen auch ein Segen sein kann, darauf komme ich im Kapitel „Spiritualität“ noch einmal zurück.) Kein Wunder, dass ich lange Zeit Grenzverletzungen von anderen zugelassen habe.

      Und die andere Seite der Medaille kenne ich auch: In vorauseilendem Gehorsam, ja, fast schon übergriffig, Dinge für andere zu tun, von denen ich dachte, dass sie von mir erwartet werden. Das hat es mir auch in der Jugend schwergemacht, zu einer Peergroup, wie man es heute nennt, zu gehören. Ich war mir nie sicher, wie ich mich eigentlich verhalten sollte. Ich bin auf Menschen geflogen, die mir nicht bekömmlich waren, weil sie oft nicht das meinten, was sie sagten, und es mir überließen, herauszuhören, um was es eigentlich ging. Dass es Menschen in meinem direkten Umfeld gibt, die anders sind, die tatsächlich offen sagen, was sie möchten, und es dann auch wirklich stimmt, habe ich erst spät erleben dürfen. Das lag unter anderem natürlich auch daran, dass ich Menschen durch meine Projektionen oft gar keine echte Chance geben konnte, von mir als authentisch wahrgenommen zu werden, weil in mir gleich das Programm „Zwischen-den-Zeilen-lesen“ ansprang.

      Nochmal zurück zu der fehlenden Möglichkeit, offene Auseinandersetzung zu lernen. Selbstverständlich habe ich in den Augen meiner Eltern nicht immer alles richtig gemacht. Die Reaktion meiner Mutter war dann, mir – natürlich nonverbal – Verletzung zu signalisieren. Die Reaktion meines Vaters ging dahin, mich spüren zu lassen, dass es nicht genügte, dass ich mir nicht genug Mühe gegeben hatte. Auch dieser Satz wurde nie ausgesprochen …

      Dieses „Es genügt nicht“ hing eigentlich am längsten als Damoklesschwert über meinem Haupt und wirkte gleichzeitig als innerer Antreiber.

      Sehr berührt hat es mich, als ich mit meinem Vater in seinen letzten Lebensjahren über diesen Satz sprach. Zu dem Zeitpunkt war längst ein intensiver, offener und wertschätzender Austausch über das, was uns bewegt, möglich und wir haben ihn beide als durchaus bereichernd erlebt. Er sagte nämlich unter Tränen zu mir: „Aber das ist doch mein Satz den solltest du nie übernehmen.“

      Die Präambel in unserem ungeschriebenen Familiengesetzbuch würde ich heute so formulieren:

      Mit gutem Willen und entsprechender Anstrengung, darauf achtend, dass man niemandem zu nahe tritt oder ihn gar verletzt, kann man fast alles schaffen, und man ist ein Leben lang für das verantwortlich, was man sich vertraut gemacht hat.

      Wie alle Eltern wollten die meinen uns bestmöglich auf das Leben vorbereiten.

      Ich bin sicher, dass es ihnen dabei enorm wichtig war, uns zu unabhängigen, sich ihrer Stärken und Schwächen bewussten, nicht verführbaren Menschen zu erziehen. Aber wie das so ist mit den guten Absichten: Nicht immer wählen wir die richtigen Mittel, um das angestrebte Ziel zu erreichen. Das mit der Unabhängigkeit und der Nichtverführbarkeit hat bei mir jedenfalls nicht so gut funktioniert …

      DER PANTHER

      Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe

      so müd geworden, dass er nichts mehr hält.

      Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe

      und hinter tausend Stäben keine Welt.

      Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,

      der sich im allerkleinsten Kreise dreht,

      ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,

      in der betäubt ein großer Wille steht.

      Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille

      sich lautlos auf – dann geht ein Bild hinein,

      geht durch der Glieder angespannte Stille

      – und hört im Herzen auf zu sein.

      R. M. Rilke

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