Abitur Deutsch für Dummies. Norbert Berger. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Norbert Berger
Издательство: John Wiley & Sons Limited
Серия:
Жанр произведения: Учебная литература
Год издания: 0
isbn: 9783527837045
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als zweihebig, dreihebig, vierhebig etc.

      Die wichtigsten Metren und Versformen, in denen sie vorkommen:

       Der Jambus ist die regelmäßige Abfolge einer unbetonten und einer betonten Silbe (diese sind im Folgenden unterstrichen), beginnend mit der unbetonten Silbe.Beispiel: Es war, als hätt‘ der Himmel / die Erde still geküsst (aus: Joseph Freiherr von Eichendorff Mondnacht)

       Alexandriner sind sechshebige jambische Verse mit einer Pause (auch Zäsur genannt) nach der dritten Hebung.Beispiel: Der schnelle Tag ist hin, die Nacht schwingt ihre Fahn (aus: Andreas Gryphius Abend)

       Der Blankvers ist ein fünfhebiger jambischer Vers ohne Reim. Er wurde vor allem im Drama der Weimarer Klassik verwendet.Beispiel: Denn noch nicht aller Tage Abend ist. (aus: Friedrich Schiller Wallensteins Lager)

       Der Trochäus ist die regelmäßige Abfolge einer betonten und einer unbetonten Silbe, beginnend mit der betonten Silbe.Beispiel: Schweigt der Menschen laute Lust / Rauscht die Erde wie in Träumen (aus: Joseph Freiherr von Eichendorff Der Abend)

       Der Knittelvers sind kurze Paar- oder Kreuzreime mit vier betonten Silben und dazwischen eine, zwei oder drei unbetonte Silben.Beispiel: Habe nun, ach! Philosophie, / Juristerei und Medizin / Und leider auch Theologie / durchaus studiert, mit heißem Bemühn. (aus: Johann Wolfgang von Goethe Faust. Der Tragödie erster Teil)

       Der Daktylus beginnt mit einer betonten Silbe, auf die zwei unbetonte Silben folgen. Dies wiederholt sich mehrfach. Sie können sich dies gut merken, da das Wort »Daktylus« selbst in dieser Weise betont wird, das heißt, dass auf die betonte Silbe »Dak« die unbetonten Silben »ty« und »lus« folgen.Beispiel: Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah! (aus: Friedrich Hebbel Herbstbild)

       Ein Pentameter besteht aus sechs Daktylen mit einer Pause nach der dritten Hebung.Beispiel: Aber der große Moment (Pause) findet ein kleines Geschlecht. (aus: Friedrich Schiller Der Zeitpunkt)

       Der Anapäst beginnt mit zwei unbetonten Silben, auf die eine betonte Silbe folgt. Dies wiederholt sich mehrfach. Auch das können Sie sich leicht merken, da das Wort »Anapäst« mit zwei unbetonten Silben beginnt und mit der betonten Silbe »päst« endet.Beispiel: Und es wallet und siedet und brauset und zischt, / wie wenn Wasser und Feuer sich mengt. (aus: Friedrich Schiller Der Taucher)

       Ein Hexameter besteht aus sechs Anapästen, wobei am Ende eine Senkung fehlt.Beispiel: Sage mir, Muse, die Taten des viel gewanderten Mannes, welcher so weit geirrt nach der heiligen Troja Zerstörung (aus: Homer Odyssee)

       Freie Rhythmen enthalten kein regelmäßiges Versmaß (und sind meist reimlos) und werden von den Verfassern von Gedichten etwa seit dem 20. Jahrhundert den üblichen Versmaßen vorgezogen.Beispiel: Bedecke deinen Himmel, Zeus, mit Wolkendunst! (aus: Johann Wolfgang von Goethe Prometheus)

      

Haben Sie Schwierigkeiten bei der Bestimmung des Metrums? Dann bekommen Sie hier ein Rezept (leider keines für einen Kuchen!) aus fünf Schritten:

      1 Notieren Sie für jede Silbe eines Verses ein x.

      2 Lesen Sie den Vers laut oder leise, aber möglichst »leiernd«.

      3 Machen Sie für jede Silbe, die dabei betont wird, einen Akzent auf dem jeweiligen x.

      4 Beachten Sie, dass die Stammsilben eines Wortes betont sind, wogegen zum Beispiel Endungen oder Vorsilben unbetont sind.

      5 Jetzt können Sie anhand der mit einem Akzent und ohne einen Akzent versehenen x erkennen, welches Metrum vorliegt.

      Achtung, innerhalb eines Gedichtes kann das Metrum auch wechseln.

      Reim

      Verse, die mit einer betonten Silbe enden, haben einen männlichen Reim (man nennt dies auch männliche Kadenz). Verse, die mit einer unbetonten Silbe enden, haben demzufolge einen weiblichen Reim (eine weibliche Kadenz). Man unterscheidet folgende Reimschemata, wobei die Reime der Übersicht halber mit kleinen Buchstaben bezeichnet werden können:

       den Paarreim mit zwei aufeinanderfolgenden gereimten Versen (aabb),

       den Kreuzreim, bei dem sich immer der erste und übernächste Vers reimen (abab),

       den umarmenden (umschließenden) Reim, bei dem ein Paarreim von zwei sich reimenden Versen umschlossen wird (abba),

       den Schweifreim, der eine Mischung aus Paarreim und umarmendem Reim ist (aabccb),

       den Haufenreim, bei dem sich mehr als zwei aufeinanderfolgende Verse reimen (aaaa).

      Liebeskummer lohnt sich nicht

      Wissen Sie, welches die häufigsten Reime in deutschen Gedichten sind? Den einen kennen Sie bestimmt, denn er hat etwas mit einem in der Lyrik immer wieder vorkommenden Gefühl zu tun, dem Liebeskummer: »Herz – Schmerz«. Dieser Reim ist inzwischen aber schon so abgenutzt, dass er in der neueren Lyrik kaum noch zu finden ist.

      Auch zwei weitere Reime gehören zum Thema Liebe: Was reimt sich auf »Lust«? Und was auf »Liebe«? Richtig: Die Reimwörter lauten natürlich »Brust« und »Triebe«. Auch der Reim auf »Sonne« kommt immer wieder vor: »Wonne«.

      Und was reimt sich auf das Wort »Mensch«? Sie werden auch nach langer Überlegung keinen Reim darauf finden.

       einem identischen Reim, wenn sich zwei identische Wörter reimen,

       einem unreinen Reim, wenn die reimenden Silben nicht genau die gleichen Vokale enthalten (zum Beispiel fließen – grüßen),

       einem rührenden Reim, wenn sich zwei Wörter unterschiedlicher Bedeutung, aber gleicher Aussprache reimen (zum Beispiel heute – Häute),

       einem Doppelreim, wenn sich nicht nur die beiden letzten Silben reimen, sondern auch vorangehende Vokale gleich sind (diese Reimform kennen Sie aus dem HipHop und Rap, wo sie sehr häufig verwendet wird),

      

Ein Rap-Song der Band »Massive Töne« beginnt so:

      Ja, das hier ist keine Abrechnung, sondern Tatsachenbericht.

      Ich bin Rapfan und viele Sachen passen mir nicht.

       einem Waisen, wenn sich ein Vers in einem ansonsten gereimten Gedicht auf keinen anderen Vers reimt. Wie ein Waisenkind »lebt« oder existiert er somit alleine,

       einem Schlagreim, wenn sich zwei aufeinanderfolgende Wörter reimen (zum Beispiel gehendes, drehendes Licht),

       einem Kehrreim (auch Refrain), wenn der letzte Vers oder die letzten Verse einer Strophe wiederholt werden.

      

Meistens, aber nicht immer, befindet sich ein Reim am Ende eines Verses. Es kann auch vorkommen, dass sich Wörter innerhalb eines Verses reimen, was man Binnenreim nennt (zum Beispiel es blüht und glüht), oder dass sich Wörter reimen, die am Anfang von zwei aufeinanderfolgenden Versen stehen, was Anfangsreim heißt.

      Klang und Rhythmus

      Die Betonung, das Sprechtempo und Sprechpausen sorgen dafür, dass ein Gedicht einen bestimmten Rhythmus hat. Wenn Sie das Gedicht (zumindest in Gedanken) laut lesen, werden Sie den Rhythmus leicht beschreiben können, als zum Beispiel …

       fließend oder stockend,

       weich