Viele Stoffe jedoch, die schwer oder nicht biologisch abbaubar sind, verbleiben im geklärten Wasser und belasten unsere Gewässer. Da Reinigungsmittel, Lösungsmittel und andere Chemikalien einen großen Teil zur Gewässerbelastung beitragen, sollten im Haushalt (wie eigentlich überall) möglichst umweltfreundliche, biologisch abbaubare Reinigungs- und Pflegemittel verwendet werden.
Als zum Waschen und Reinigen noch Regenwasser oder Oberflächenwasser – das heißt: Wasser aus Flüssen, Bächen und Stauseen – verwendet wurde, war Seife das Reinigungsmittel Nummer eins. Seife, aus natürlichen Ölen und Fetten hergestellt, passt sich gut in den Naturkreislauf ein, da sie gut abbaubar ist und nicht zu Schaumbergen auf unseren natürlichen Gewässern führen kann.
Die zunehmende Industrialisierung in fast allen Lebensbereichen führte zu einer immer größeren Verschmutzung der Gewässer. Um bei qualitativ schlechteren Wasservorkommen eine hygienisch einwandfreie Wasserversorgung garantieren zu können, wurde die Wasserversorgung immer weiter zentralisiert. Dies hat dazu geführt, dass heute fast nur noch Trinkwasser aus Zentralversorgungssystemen zum Waschen und Reinigen verwendet wird. Heute wird mehr als 99 Prozent des Trinkwassers in Deutschland von zentralen Wasserversorgungsanlagen an die Bevölkerung geliefert.2 Mit der europäischen Wasserrahmenrichtlinie aus dem Jahr 2000 wurde angestrebt, alle Flüsse, Seen, Grundwasser und Küstengewässer bis 2015 in einen qualitativ »guten Zustand« zu überführen.3 Denn »In Deutschland haben nicht einmal 10 Prozent der Oberflächengewässer einen guten ökologischen Zustand.«4 Die Gründe dafür sind vielfältig, ihre Darstellung würde jedoch den Rahmen dieses Buches sprengen.5
Das Thema ist nach wie vor aktuell, wie auf der Website des Umweltbundesamts nachzulesen ist: »Wasch- und Reinigungsmittel werden täglich in Haushalten sowie in Gewerbe und Industrie eingesetzt. Aufgrund ihrer Allgegenwärtigkeit wird daher eine mögliche Gefährdung von Umwelt und Gesundheit durch ihre Verwendung häufig unterschätzt. Dabei belastet die Verwendung von Wasch- und Reinigungsmitteln das Abwasser erheblich mit Chemikalien.«6
1https://www.gesetze-im-internet.de/abfkl_rv_2017/BJNR346510017.html (Klärschlammverordnung), abgerufen am 13.10. 2021
2https://www.umweltbundesamt.de/trinkwasserversorung#zentrale-trinkwasser versorgung, abgerufen am 13.10. 2021
3https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?uri=celex:32000L0060, abgerufen am 13.10. 2021
4https://www.umweltbundesamt.de/wasserrahmenrichtlinie, abgerufen am 13.10. 2021
5https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/421/publikationen/2021-04-30_texte_72-2021_rechtsgebiet_wrrl.pdf, abgerufen am 13.10. 2021
6https://www.umweltbundesamt.de/themen/chemikalien/wasch-reinigungsmittel, abgerufen am 13.10. 2021
Der Kreislauf des Wassers
Das Wasser unterliegt einem ständigen Kreislauf. Aus Meeren, Flüssen und Seen verdunstet es, steigt auf und kondensiert in Form von Wolken. Von dort regnet es ab, wobei es Stoffe aus der Luft auswäscht. Dies ist ein Grund dafür, dass die Luft nach einem Regen sauberer und schadstofffreier ist. Bei dieser Luftpassage nimmt das Wasser also schon die ersten Schadstoffe auf. Das Wasser versickert nun im Boden, nimmt weitere Stoffe auf und sammelt sich dann in Bächen, Flüssen und Seen.
Unser Wasser befindet sich in einem ständigen Kreislauf.
Wasser ist nicht überall gleich
So unterschiedlich wie die Herkunft des Wassers ist auch seine Zusammensetzung. Dies liegt an der unterschiedlichen Bodenbeschaffenheit. So ist Wasser aus Stauseen salz- und härtearm, während Grund- und Quellwasser die Salze enthält, die es auf der Erdpassage herauslösen konnte. Wässer aus dem Würzburger Raum beispielsweise sind hart und enthalten aufgrund der Untergrundbeschaffenheit einen großen Anteil an Sulfathärte bzw. Nichtcarbonathärte (so die Fachbegriffe). Wasser, das viel Calcium- und Magnesiumsalze enthält, gilt als hart; Wasser, das wenig davon enthält oder frei davon ist, gilt als weich. Die Bezeichnung »hartes« und »weiches« Wasser kommt daher, dass weiches Wasser beim Waschen mit Seife ein weiches, angenehmes Gefühl vermittelt, während hartes Wasser zusammen mit Seife schwer lösliche Kalkseifen bildet, so dass keine Reinigung stattfindet und das Wasser sich »hart« anfühlt. Die Kalkseife bleibt als Belag auf der Haut und den gereinigten Gegenständen zurück und lässt sich mit dem harten Wasser auch nicht mehr ohne einen Zusatz abspülen.
Nach dem Waschmittelgesetz werden die Wässer in verschiedene Härtebereiche eingeteilt:
Härtebereich °d
1 1 0–7,3 (0–1,3 mmol/l)
2 2 7,3–14 (1,3–2,5 mmol/l)
3 3 14–21,3 (2,5–3,8 mmol/l)
4 4 über 21,3 (über 3,8 mmol/l)
Neben den althergebrachten Bezeichnungen °d (Grad Deutsche Härte) bzw. »französische Härte« (fH) gibt es auch die fachsprachliche Bezeichnung »
mmol/l Summe Erdalkalien« (1 °d entspricht 0,179 mmol/l).Auch bei der Verwendung vollsynthetischer Waschmittel muss diese Einteilung beachtet werden. Je nach Wasserhärte müssen Waschmittelmengen unterschiedlich dosiert werden. Dosierhinweise sind auf allen Waschmittelpackungen angegeben.
Wir haben in der Neuauflage dieses Buches auf Rezepte für Spül- und Waschmaschinen verzichtet. Denn heute haben wir technisch ausgereifte Geräte, die oft mit dem Wasserverbrauch und der Betriebsdauer auf bestimmte Wasch- und Reinigungsmittel abgestimmt sind. Das heißt: Nicht alle Geräte vertragen selbst gemachte Produkte, und sie könnten Schaden nehmen.
Über die Wasserhärte an Ihrem Wohnort können Sie sich bei Ihrem zuständigen Gesundheitsamt informieren; manchmal steht die Wasserhärte auch auf der Wasserrechnung, die Sie von Ihrem Versorger erhalten. Auch die Wasserversorgungsunternehmen sind verpflichtet, ihre Analyseergebnisse zu veröffentlichen.7
Härtebestimmung – eine einfache Sache
Natürlich können Sie auch jederzeit die Härte Ihres Wassers selbst bestimmen. Das ist besonders dann wichtig, wenn Sie sie verringern möchten, um das Wasser zur Reinigung zu verwenden.
Zur Härtebestimmung werden verschiedene Testbestecke angeboten. Tipps dazu finden Sie beispielsweise bei