Bild und Text. Группа авторов. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Группа авторов
Издательство: Bookwire
Серия: Forum Exegese und Hochschuldidaktik: Verstehen von Anfang an
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 9783772000102
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(Gott bzw. Gottheiten, Mythen, Riten, Frömmigkeitsmuster u.ä.) visuell gegenwärtig zu setzen oder darzustellen.“6 Mit der Sichtbarmachung einer anderen Sphäre geht das Bild über seine Funktion als Symbol hinaus. Durch das Bild wird eine Sphäre kosmischer Realität abgebildet, die für den Menschen ohne das Bild nicht sichtbar ist, auch wenn sie dauerhaft präsent ist.7 Das Bild dient also der Sichtbarmachung dieser Sphäre für einen Betrachter. Solche Bilder korrelieren mit vornehmlich prophetischen Texten, in denen Menschen von einem Einblick in die göttliche Sphäre berichten (Visionsberichte). Im Bild wird nun für jeden Betrachter das sichtbar, was Propheten/Seher in einzelnen Momenten erblicken konnten8 und was erst durch die Verschriftung zu einem dauerhaft präsenten Geschehen wird.9 Dementsprechend ist formkritisch zwischen einer Abbildung von Szenen der menschlichen Sphäre, zu denen auch prototypische Darstellungen geschichtlicher Ereignisse zählen, und einer Sichtbarwerdung der göttlichen Welt zu unterscheiden. Auf diese Weise erhalten Bilder eine kosmische Dimension, indem durch sie Aspekte des Kosmos sichtbar gemacht werden können, die menschlicher Wahrnehmung ansonsten verborgen sind.

      Visualisierungen erfolgten auf unterschiedliche Weise, was wiederum eng mit der Funktion des jeweiligen Bildes für den Kommunikationsprozess verbunden ist. Die Wirkung des Bildes auf den Betrachter wird zunächst durch ihre Größe, Gestaltung und den jeweiligen Rezeptionsraum bestimmt. Während monumentale Bilder für einen festgelegten Raum und damit immer im Kontext einer über die einzelne Abbildung hinausgehenden Bilderwelt geschaffen sind,10 ist die Wirkung kleinerer Artefakte nur dann zwingend an einen räumlichen Kontext gebunden, wenn die Objekte für bestimmte Performanzformen verwendet werden. Die Wirkung eines Bildes ist zudem von seiner Dimensionalität bestimmt. Während flächige Abbildungen i.d.R. aspektivisch und damit bezogen auf die Funktion des abgebildeten Gegenstandes hin geschaffen sind, lassen räumliche Darstellungen perspektivische Wahrnehmung zu. Diese können auf besondere Konstellationen der Installation von dreidimensionalen Bildern hinweisen.11 Besonders Lichtquellen (seien es natürliche oder künstliche) können Einfluss auf die Wirkung eines Bildes nehmen, wenn zwischen dem Objekt und der Lichtquelle eine Wechselwirkung durch eine spezifische Installation bewirkt werden soll. Um diese vollständig beschreiben zu können, ist nicht nur das Bild und seine Form, sondern auch der Bildträger, d.h. die materielle Basis des Bildes zu betrachten (Bild-Bildträger-Relation). Sie bestimmt, wie das Bild dem Betrachter unter jeweils spezifischen Bedingungen entgegentritt, sofern die Wahl des Materials auf einen singulären Kontext ausgelegt ist. Da die wenigsten Bild tragenden Objekte an ihren ursprünglichen Einsatzorten aufgefunden wurden, ist aufgrund des verwendeten Materials und der Form des Bildes nach Situationen zu fragen, in denen das Bild seine Wirkung vollumfänglich erzielen konnte.

      Von derartigen Beobachtungen ausgehend, lassen sich Aussagen zur Bild-Text-Relation treffen. Form und Inhalt von Bild, Trägerobjekt und Text sind für die Deutung der Bild-Text-Beziehung entscheidend. Dabei ist eine zweifache Wechselwirkung zu beobachten: Zum einen sind Texte implizit von zeitgenössischer Bildkunst geprägt; zum anderen sind Bilder von älteren oder zeitgenössischen Texten beeinflusst.12 Dabei können größere zeitliche oder räumliche Distanzen auftreten. Je weiter Bild- und Textüberlieferung auseinanderfallen, desto schwieriger wird es, in der Rekonstruktion einen Bezug herzustellen. Es ist sicherlich der einfachste Fall, wenn Bild und Text gemeinsam, d.h. auf einem Trägerobjekt überliefert werden. Wenn die Überlieferung von Bild und Text jedoch auseinanderfällt, dann sind neben motivischen Überschnitten auch zwingend formkritische zu bedenken. Treten im Bild und im Text jeweils dieselben Motive auf, dann ist jeweils nach der Wirkung bzw. der Funktion von Bild und Text zu fragen, um die Bild-Text-Relation beschreiben zu können (Thomas Wagner).

      Solche Bilder werden jedoch nicht nur am äußeren Objekt wahrgenommen. Sie entstehen auch in den Köpfen der Rezipienten und werden dann als Sprachbilder sichtbar.

      Bilder in Texten verstehen heißt, sie im Kopf zu sehen

      Georg Lakoff entwickelte als Vertreter der kognitiven Linguistik in Auseinandersetzung mit seinem Lehrer Noam Chomsky sein Verständnis von Sprache als semantischer Repräsentation. Zusammen mit Mark Johnson führt Lakoff aus, wie scheinbar abstraktes Denken in Metaphern geschieht. Es liegt im Wesen einer Metapher, eine Sache in der Terminologie einer anderen zu verstehen und zu erfahren. So werden die verwendeten Metaphern maßgeblich für die Vorstellung.1 Lakoff führt des Weiteren aus, wie Denken und Urteilen in Kategorien des menschlichen Körpers erfolgen und sich somit auf eine einfache Basis2 zurückführen lassen.

      Das konzeptuelle Wissensgebiet (DOMAIN), durch welches wir ein anderes Wissensgebiet verstehen, wird SOURCE DOMAIN genannt, und dasjenige, welches dadurch im Verständnis erschlossen wird, heißt TARGET DOMAIN. Im Verstehensprozess kommt es zu Korrespondenzen zwischen beiden DOMAINS und zwar dort, wo die konstituierenden Elemente der SOURCE DOMAIN mit der TARGET DOMAIN übereinstimmen. Dieses Erstellen von Übereinstimmungen wird als MAPPING bezeichnet.3 Wenn die Kategorien des Körpers als Metaphern für etwas Anderes erfasst werden, so entsteht vor dem geistigen Auge eine mentale Landkarte (MENTAL MAPPING). Dieses bildet eine kognitive Erklärung für die Wirkung der Metapher in der Zahl ihrer assoziativen Übereinstimmungen und ihrer Intensität.4 Wenn ‚GOTT‘ zur TARGET DOMAIN wird, so bewegt sich das Gottesverständnis innerhalb solch einer mentalen Landkarte. Bei der Rede über Gott erhält diese dort eine besondere Relevanz, wo durch das Bilderverbot des Dekalogs die Anfertigung eines materialen Bildes, einer Stele oder einer Rundplastik verboten und eine göttliche Repräsentanz im Bild abgelehnt wird. Ein bilderloser Kult mag der Verehrung von fremden Göttern entgegenstehen,5 aber auch dieser Kult muss eine Sprachfähigkeit erlangen, um von Gott zu reden. Dieses geschieht in Metaphern menschlicher Wahrnehmung.

      Bei diesem MENTAL MAPPING wird der Bildempfänger, die TARGET DOMAIN ‚GOTT‘, mit unterschiedlichen SOURCE DOMAINS in Verbindung gebracht, so besonders mit ‚NATURGEWALTEN‘. Es kommt zwischen beiden zu einer Interaktion, indem Inhalte der SOURCE DOMAIN auf die TARGET DOMAIN übertragen werden. Die Methode des MENTAL MAPPINGS wurde im CONCEPTUAL BLENDING weiterentwickelt. Hierbei werden nicht nur einzelne Bildmotive, sondern auch komplexe Vorstellungen im BLENDED SPACE miteinander in Beziehung gesetzt.6 (Stefan Fischer)

      Wie aber konkretisieren sich nun die aufgezeigten Konzepte im Kontext der Analyse der ägyptisch-orientalisch geprägten Welt des antiken Israels?

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