Fazit:
Beim Grubenfeuer handelt es sich um ein gutes Kochfeuer, da die Hitze lediglich nach oben abstrahlt und die Beine und Knie der KöchInnen nicht in Bedrängnis bringt. Die abgestrahlte Wärme kann nahezu vollständig für die Zubereitung der Speisen verwendet werden und liefert somit eine gute „Energiebilanz“. Lediglich die zeitaufwendige Anlage der Feuerstelle oder die Bodenbeschaffenheit verhindert manchmal die Verwendung dieses Feuertyps. Da das Grubenfeuer kaum Licht und Wärme in seine Umgebung abstrahlt, ist oft ein weiteres Feuer als Licht- und Wärmefeuer für die KöchInnen und die Gruppe nötig.
3.5 Die Baumfackel
Bei der Baum- oder Schwedenfackel handelt es sich um keine „klassische“ Feuerstelle, sondern um eine Technik, einen Baumstamm zu präparieren und zu entzünden. Baumfackeln erfreuen sich in den letzten Jahren zunehmender Beliebtheit und sind in Miniaturformat fast in jedem Baumarkt zu kaufen. Sie eignen sich nur bedingt zur Zubereitung von Speisen, erzeugen aber schnell eine angenehme, gemütliche Atmosphäre. Ideal ist ihre Verwendung als Wärmequelle im Winter, wenn ein reguläres Feuer im Schmelzwasser der Schneedecke erlöschen würde. Noch einen kleinen Topf Tee, Glühwein oder eine Pfanne Maroni oben drauf gestellt, und wir haben einen gemütlich warmen Pausenplatz während einer Winteraktivität geschaffen. Der Bau einer Baum- oder Schwedenfackel bedarf jedoch eines professionellen Umgangs mit der Motorsäge und ist für Kinder und Jugendliche nicht geeignet! Wir empfehlen daher, die Fackeln bereits im Vorfeld anzufertigen oder anfertigen zu lassen.
Benötigtes Material:
Neben einer Motorsäge (es geht auch mit einer Handsäge, dies ist aber äußerst mühsam!), einem Hammer und einem Stemmeisen benötigen wir einen halbwegs trockenen, ungefähr tischhohen Holzstamm mit einem Durchmesser von 20 – 30 cm. Wichtig ist beim Verhältnis der Höhe zum Durchmesser lediglich, dass die Fackel auch sicher steht und nicht umkippt!
Zum Entzünden der Fackel empfehlen wir eine Kerze oder unsere selbstgefertigten Grillanzünder (vgl. Seite 35)
Verwendetes Holz:
Nadelhölzer (sind leichter zu bearbeiten)
Laubhölzer (brennen länger)
Bauanleitung:
Den Baumstamm vollständig entasten und eventuell schälen. Den Stamm dreimal mit der Motorsäge sternförmig der Länge nach etwas über die Hälfte einschneiden. Etwa 10 cm freilassen und anschließend den Stamm in der Flucht der Schnitte mit der Schwertspitze ein- bzw. durchstechen. Die Stiche enden ca. 10 cm vor dem Ende des Stammes (dem Boden der Fackel), werden aber innen bis zu den 3 Längsschnitten durchgestoßen, um einen Kamineffekt zu erzeugen. Der nicht eingeschnittene Teil des Stammes dient der Stabilisierung, so dass die Fackel nicht zerfällt.
Steht keine Motorsäge zur Verfügung, können die Längsschnitte auch mit der Hand gesägt werden. Die Säge sollte dabei mehrmals auf und ab geführt werden, um die Schnitte zu verbreitern (verbesserter Luftzug!). Die „Durchstiche“ der Motorsäge können mit einem Stemmeisen herausgearbeitet werden, was allerdings äußerst mühsam ist. Statt der Durchstiche können die 3 sternförmigen Längsschnitte auch fast bis zum Boden der Fackel (mind. 10 cm stehen lassen!) durchgezogen werden, dann haben wir jedoch öfter ein frühes „Auseinanderbrechen“ der Fackel erlebt.
Die Fackel auf einen ebenen Untergrund stellen und mit dem Stemmeisen die oberen Schnitte etwas ausnehmen, so dass die Fackel auch noch gut zieht, wenn ein kleiner Topf darauf steht. Je nachdem wie breit die Durchstiche ausgefallen sind, können wir auch einen davon mit dem Stemmeisen etwas ausarbeiten. Diese Seite drehen wir anschließend in Windrichtung, um den Kamineffekt zu unterstützen.
Zum Entzünden der Fackel stecken wir unsere selbstgefertigten Grillanzünder in die Durchstiche. Zusätzlich können wir von oben noch etwas flüssiges Wachs in die Schnitte laufen lassen. Fertig!
VORSICHT ! Wir möchten an dieser Stelle nochmal darauf hinweisen, dass die oben beschriebenen Arbeiten nur von Personen durchgeführt werden dürfen, die entsprechende Erfahrungen/Ausbildungen im Umgang mit einer Motorsäge besitzen und die entsprechende Schutzbekleidung tragen. Großes Verletzungsrisiko!
Vorteile:
schöne Lagerfeuerromantik im Hochformat
es wird wenig Bodenfläche verbrannt
gute Wärmequelle, da die Glut nicht nur am Boden ist, sondern im kompletten Stamm verläuft
„ertrinkt“ nicht leicht im nassen Boden (Schnee)
Nachteile:
viel Vorbereitungsarbeit
Herstellung bedarf handwerkliches Können (Verletzungsrisiko!)
ist nur bedingt zum Bau mit TeilnehmerInnen geeignet
bietet wenig Möglichkeit zum Kochen
Eine schöne Möglichkeit ist jedoch das Zubereiten von heissen Maroni auf der fertigen Baumfackel.
3.6 Rund um’s Feuer
„In der Ruhe liegt die Kraft!“
Selten lässt sich dieses Sprichwort so eindrucksvoll unter Beweis stellen wie beim Entfachen eines Feuers. Selbst wenn es uns noch so drängt, mit dem Kochen zu beginnen oder die nasse Kleidung zu trocknen, jede Minute, die wir in der Vorbereitung zu wenig investieren, verbraucht später um ein Vielfaches mehr Zeit oder bringt die kleine Flamme zum Ersterben.
Wir sollten uns also alles Notwendige bereitgelegt haben, bevor wir das Feuer entzünden, um uns eine spätere, lästige Rennerei zu ersparen. Zusätzlich kann man bereits im Vorfeld einige Vorbereitungen treffen, die man zur Arbeitserleichterung aus dem Rucksack zaubert, wenn’s drauf ankommt.
3.6.1 Vorbereitung
Feuerzeug und Streichhölzer gegen Nässe immer in Plastiktüte einwickeln (ist uns mit der Zeit zur Gewohnheit geworden).
Im Vorfeld Birkenrinde sammeln und in kleinem Tütchen mitnehmen.Hat kaum Gewicht, erleichtert aber das Entfachen eines Feuernests bei Nässe ungemein.
Ein paar Tampons haben wir auch immer im Gepäck.
Wenn man die wasserdicht eingepackte Zellulose auseinanderzupft, ergibt das ein wunderbares Brennmaterial zum Anfachen eines Feuers.
Herstellen selbstgemachter Grillanzünder aus Wachs und Sägemehl:
Benötigtes Material:
Kerzenreste
einen alten Topf
möglichst feines Sägemehl (Schreinerei, Pferdehof, zur Not selbst raspeln)
zwei Holzbrettchen
einen Löffel
ein Messer
Herstellung:
Wir erhitzen die Kerzenreste im Topf bis diese schmelzen und rühren anschließend so lange Sägemehl unter, bis dieses alles Wachs aufgesogen hat und eine teigige Masse entsteht. Mit einem Löffel geben wir die „Wachs-Holzmehl-Masse“ auf eines der Brettchen, lassen das Ganze ein wenig auskühlen und pressen anschließend das andere Brettchen so oben drauf, dass wir eine ca. 1 cm dicke Platte erhalten. Die ausgehärtete Platte schneiden wir mit dem Messer in die gewünschte Größe und lagern die fertigen Grillanzünder in einer Plastiktüte. Wir haben unsere letzten Grillanzünder mal probeweise in die direkte Sonne gelegt und waren erstaunt, wie wenig sie geschmolzen sind, trotzdem würden wir eine