Diese Kühlungsmöglichkeit durch Verdunstung hat man sich auch schon in den Zeiten zu Nutze gemacht, als es noch keine Kühlschränke gab, bzw. sich nicht jede/r einen Kühlschrank leisten konnte. In einem Kochbuch von 1941 haben wir mehrere wertvolle Tipps zur Aufbewahrung von Lebensmitteln gefunden, die wir im Outdoorbereich gut nutzen können.
„Butter muß man gegen die Luft schützen, damit sie nicht ranzig wird, man drückt sie daher in eine Schale und bedeckt sie mit einem Leinwandfleck, der in scharfes Salzwasser getaucht wurde. Wird sie einmal ranzig, so legt man sie über Nacht in Wasser, in welchem etwas Soda aufgelöst wurde. (…) Käse wickelt man in ein Leinwandtuch, daß in Salzwasser getaucht wurde und legt ihn auf ein Brett in den Keller. – Stark gesalzenen Käse in ein Tuch, daß öfter mit Bier befeuchtet wird. (…) Wer Milch aufbewahren will, um guten, süßen Rahm (Obers, Sahne) zu bekommen, muß sie an einem kühlen Ort in eine weite Schüssel zugedeckt aufstellen. Stürzt man im Sommer eine zweite größere Schüssel darüber, bedeckt dieselbe mit einem groben, nassen Tuch, dessen Enden links und rechts in ein Gefäß mit Wasser reichen, so trocknet dasselbe nicht ab und hält die Schüssel kühl. Nach 12 Stunden nimmt man den Rahm mit einem Löffel ab.“ (H. Lamprecht, München 1941)
Insbesondere dieses zuletzt genannte Prinzip können wir vielfältig in der Outdoor-Küche als Kühlungseffekt verwenden. Alles, was gut kühl bleiben soll, mit einem nassen Tuch abdecken und die beiden Enden als Zipfel zusammengefasst ins Wasser hängen. So bleibt das Tuch immer feucht und trocknet nicht zu schnell ab.
Basierend auf dem gleichen Prinzip beschreibt auch Rainer Höh in seinem Buch „Wildnis Küche“ die Socke als Kühlschrank: „Wandersocken lassen sich zum Kühlschrank umfunktionieren, indem man sie einweicht, über eine Trinkflasche stülpt und die überhängende Zehenspitze in einen Wasserbehälter taucht. Das Gewebe saugt das Wasser wie ein Docht nach oben zur Flasche, wo es verdunstet und den Flascheninhalt kühlt. Je luftiger der Ort, desto mehr Wasser verdunstet und desto besser funktioniert die Kühlung.“ (Höh, 4. Auflage 2006)
Wenn man jedoch etwas länger an einem Ort bleibt, kann man sich auch das Prinzip des Erdkellers zu Nutze machen und ein Erdloch ausheben, welches dann als Kühlschrank fungiert. Wichtig ist natürlich, dass auch hier darauf geachtet wird, keine Naturschäden zu hinterlassen. Das heißt, wenn die Kühlgrube ihren Dienst getan hat, wird sie wieder zugeschüttet und mit der vorher abgestochenen Grasnarbe bedeckt, genauso wie bei der wilden Feuerstelle auch!
6.3 Allgemeine Hinweise
Konservierung:
Gemüse und Obst lassen sich ansonsten auch, wenn es wenige oder keine Kühlmöglichkeiten gibt, gut haltbar machen, indem man sie einkocht, einlegt bzw. einmacht. So werden die frisch gepflückten Beeren zur Marmelade oder die Tomaten, Pflaumen und Äpfel zum Chutney (siehe Rezepte!).
Zubereitung:
Prinzipiell sollten die Hände und alle verwendeten Materialien gewaschen oder zumindest möglichst sauber abgeputzt sein. Wenn die Hände den bekannten „Rubbeltest“ (Handflächen aneinander reiben und beobachten, ob Dreckkugeln entstehen) überstehen, sollte dies genügen. Übrigens: Ein kleines Stückchen Butter ersetzt, bei dreckig oder gar ölig verschmierten Händen, die Seife! Durch das Einreiben der Hände mit Butter werden sie sauber und noch dazu gepflegt!
Auf die Zubereitung von Nahrungsmitteln und Speisen sollte jedoch verzichtet werden, wenn sich Wunden oder tiefere Risse an den Händen befinden und diese nicht großzügig mit einem wasserfesten Pflaster abgedeckt werden können.
Fleisch auf Verfärbungen und ungewöhnlichen Geruch hin untersuchen und falls unterwegs tiefgefrorenes Fleisch eingekauft wurde, das mittlerweile aufgetaut ist, unbedingt den Fleischsaft abgießen und das Fleisch mit klarem Wasser abspülen.
Außerdem ist Vorsicht geboten, wenn man sich bei der Definition und Zuordnung wild wachsender Pilze, Beeren und Kräuter nicht sicher ist oder die Gefahr des Fuchsbandwurmbefalls besteht. In diesen Fällen verzichtet man besser auf deren Zubereitung.
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