Verwendetes Brennmaterial:
Zum Aufbau des Tipis daumen- bzw. bleistiftdicke Nadelhölzer, als weiteres Brennmaterial können alle Brennmaterialien verwendet werden. Diese sollten wir möglichst früh zum Trocknen ringförmig um das brennende Tipi legen oder in einem weiteren, größeren Zelt darüber aufrichten.
Vorteile:
relativ leicht und schnell zu entzünden
brennt schnell mit hoher Flamme (Grillen am Stock, Klamotten trocknen o.Ä.)
Holzreserve kann gut am Rand getrocknet werden
Glutfläche kann beliebig groß gestaltet werden
gibt eine gute Lichtquelle für Vorbereitung der Zutaten
Nachteile:
relativ langes Flammenfeuer nötig, bis die Glut genutzt werden kann
brennt anfangs oft zu hoch, um in der Nähe davon zu kochen
Gefahr von unkontrolliertem Funkenflug, wenn ein (zu großes) Tipifeuer „einstürzt“
durch den schnellen Erfolg eines großen und hellen Feuers sind TeilnehmerInnen oft schwer zu motivieren sich nochmals auf die Suche nach Feuerholz zu begeben.Tipp: Das Zeltfeuer erst entfachen, wenn ausreichend Holz gesammelt ist, um das Feuer auch nach dem Einsturz des „Zelts“ zu nähren
Fazit:
Der „klassische“ Feuertyp ist eigentlich niemals verkehrt und für alle Gelegenheiten einzusetzen, wenn man etwas Zeit hat.
Der Moment, in dem das „Zelt“ einstürzt, sollte von der verantwortlichen Person im Auge behalten werden (brennendes Material außerhalb der Feuerstelle, Funkenflug, Ersticken der Flammen, …).
Foto: Zeltfeuer im Schnee
3.3 Das Kastenfeuer
Von den bisher Genannten dürfte das Kastenfeuer im Outdoor-Alltag wohl am wenigsten gebräuchlich sein, da es einiges an Zeit beansprucht. Seinen Namen erhielt dieses Feuer durch seine prägnante Kastenform. Hüfthoch aufgeschichtet ist es uns auch unter dem Namen „Altarfeuer“ bekannt.
Bei einem Kastenfeuer werden zwei dicke Holzscheite parallel und in Windrichtung in die Feuerstelle gelegt. Sie bilden die sogenannten Auflager für die später folgenden Holzscheite. Da das Auflager möglichst lange bestehen bleiben soll, schadet es nicht hierfür grünes oder feuchtes Holz zu verwenden. Zwischen diesen beiden dicken Holzscheiten entzünden wir ein kleines Zeltfeuer, das wir, nachdem es ordentlich angefacht ist, in die Länge ziehen. Über dem Feuer schichten wir anschließend mehrere Lagen dicker Holzscheite zu der, bereits oben erwähnten, Kastenform auf (Lagen über Kreuz legen!).
Wichtig ist, dass die aufgelegten Scheite das Feuer nicht „erdrücken“ und genügend Zugluft unter die Scheite gelangt. Auf diese Weise erhalten wir nach einiger Zeit ein nach allen Seiten stark wärmendes Feuer.
Verwendetes Brennmaterial:
für das Zeltfeuer: ein Feuernest und kleinere Äste
für das Kastenfeuer: 2 große, möglichst feuchte Auflagerhölzer, große Holzscheite aus Nadel- oder Laubholz
Vorteile:
nach einiger Zeit enorme Hitzeentwicklung
nach dem Durchbrennen der Scheite sehr viel Glut
lang anhaltende Glut
Kochmöglichkeit für mehrere Personen gleichzeitig
Nachteile:
relativ hoher Brennholzverbrauch
lange Zeit, bis die Scheite durchgebrannt sind
anfänglich oft starke Rauchentwicklung (wenn das Holz nicht völlig trocken ist)
aufgrund der großen Hitze Schüren des Feuers nur noch mit Eisenschaufel o.Ä. möglich
Fazit:
Das Kastenfeuer ist eine ideale Möglichkeit, um mit mehreren Pfannen und Töpfen gleichzeitig an einer Feuerstelle zu arbeiten. Der große Gluthocker ist auch ideal, um Lehm- oder Salzteigkugeln ordentlich einzugraben.
Da das Kastenfeuer aber einiges an Zeit erfordert, ist es meist nur relevant, wenn der Aktionsinhalt für sich gesehen werden kann oder wenn man für das eigentliche Vorhaben sowieso ein großes Feuer benötigt. Ein Beispiel dafür wäre das Erhitzen von Steinen für eine Schwitzhütte. Aufgrund seiner hohen und lang anhaltenden Hitzeentwicklung ist es auch ein ideales „Winterfeuer“.
3.4 Das Grubenfeuer
Beim Grubenfeuer handelt es sich, wie der Name schon sagt, um ein Feuer, das in einer Grube entzündet wird. Das Feuer ist dadurch vor Wind geschützt und strahlt seine Wärme lediglich nach oben ab. Ein Luftkanal in Windrichtung sorgt für ausreichende Sauerstoffversorgung und kann bei Bedarf wieder verschlossen werden.
Falls wir keine natürliche Geländeformation vorfinden, die uns dafür dienen kann, heben wir eine ca. 30 cm tiefe Grube mit einem Spaten aus. Die ausgestochene Grasnarbe heben wir vorsichtig ab, verwahren sie an einem schattigen Platz in der Nähe, wässern sie gelegentlich, um beim Verlassen der Feuerstelle die Grube wieder mit der ursprünglichen Bodenvegetation bedecken zu können. Die Ränder der Grube können wir mit feuchten oder nassen Holzstücken „auskleiden“, auf diese Weise werden sie mit der Zeit getrocknet und wir verhindern ein Nachrutschen der Grubenränder. Sollte der Boden der Grube sehr nass sein, können wir ihn mit Kies oder kleinen Steinen aus der Umgebung bedecken, um ein „Absaufen“ des Feuers zu verhindern.
In Windrichtung der Grube legen wir einen Windkanal an, der die Sauerstoffversorgung unseres Feuers sicherstellt und eine unnötige Rauchentwicklung verhindert. Dieser Kanal gleicht einer etwa handbreiten Rampe, die vom Boden der Grube zur Oberfläche verläuft.
Ist der Wind zu stark oder wird das Feuer nicht mehr benötigt und wir wollen die Glut für das Frühstück am nächsten Morgen aufbewahren, verschließen wir den Windkanal mit einem Stein oder etwas Erde.
Im Gebirge oder auf steinigen Kiesbänken von Flüssen kann der Effekt eines Grubenfeuers auch erzielt werden, indem wir Steine zu einem etwa 30 cm hohen Ring aufschichten und die Ritzen mit nassem Sand oder Erde verschließen. In Windrichtung lassen wir wiederum einige Schlitze frei.
Verwendetes Brennmaterial:
nicht zu dicke Äste und Stöckchen von Nadel- oder Laubhölzern
Holz so kürzen, dass beim Kochen kein Brennmaterial über den Rand der Grube herausragt
Vorteile:
Hitze strahlt sehr fokussiert nach oben ab
nahes und langes Arbeiten direkt am Feuer möglich
Feuer gut vor Wind geschützt
die Flammen sind nicht besonders weit sichtbar
die Feuerstelle ist gut gegen das Verblasen von Glutresten gesichert
Nachteile:
lange Bauzeit für die Grube
bei