Die Blöde. Barbara Fer. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Barbara Fer
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783991076919
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den Weg gut überstanden hat. Möglicherweise ist sie schnell eingeschlafen. Dann aber hört sie im Erdgeschoß Stimmen. Wer ist es? Aha, Mama spricht mit Micki. Mona überlegt, wie sie Mama mitteilen kann, was in der Schule passiert ist. Sie vermutet nämlich, dass ihr Micki von ihrem frühen Heimkommen erzählt hat. Aber nichts geschieht. Sie hört, wie Mama in ihr Zimmer geht und Micki die Küchentür schließt. Auch gut, dann wird sie am Abend mit Papa reden.

      Zum Abendessen kommen Mama und Valerie gut gelaunt und in frischer, duftender Kleidung, während Papa abgearbeitet bei der Tür hereinkommt. Ungewöhnlich für ihn, setzt er sich und beginnt mit dem Essen, obwohl er sich nicht frisch gemacht hat. Sogar Mama und Valerie essen still und ahnen, dass er einen schweren Tag hatte. Mona traut sich daher erst recht nicht, Papa mit ihren Problemen zu belästigen. Danach gehen alle stillschweigend in ihr Zimmer.

      ABFAHRT

      In der Früh erinnert Mama Mona an die Buszeiten und sorgt dafür, dass sie pünktlich aus dem Haus geht. Mama wartet sogar vor der Tür, bis Mona zur Haltestelle kommt. Eine Gesprächsmöglichkeit hat sich nicht ergeben. Mona fährt daher mit dem Bus weg und steigt nicht bei der Schule aus, sondern fährt weiter. Was hätte sie dort machen können, denn die Direktorin hat ihr zu verstehen gegeben, dass sie nicht angemeldet wurde.

      Schließlich erreicht der Bus eine Einkaufsstraße, die Mona zuvor noch nicht gesehen hat. Daher steigt sie aus und schlendert die Auslagen entlang. Hier hätte Mama nie eingekauft, denn es werden nur einfache Kleidung und billige Waren angepriesen. Im Einkaufszentrum sind auch verschiedene Läden, aber eben anders, als Mona es bis jetzt gesehen hat. Weil sie nichts anderes zu tun hat, geht sie auch in das große Lebensmittelgeschäft. Damit sie nicht mit leeren Händen zur Kassa kommt, kauft sie eine Flasche Wasser und ein Weckerl. Beim Rausgehen sieht Mona eine Tafel, auf der um Lehrlinge geworben wird. Sie geht weiter und kommt zu einem Grünbereich, der hier als Park angepriesen wird. Die Grünfläche ist sauber, es liegen keine Abfälle herum. Auch die Hunde werden an der Leine geführt. Es fällt Mona auf, dass sie die einzige Jugendliche ist. Sonst sitzen auf den Bänken nur ältere Leute oder gehen mit dem Hund spazieren. Es ist halt nur alles einfacher als bei ihr zu Hause.

      Bevor sie von jemandem angesprochen wird, steht sie auf und fährt mit dem Bus ihrer Linie weiter. Die Schülerkarte erlaubt ihr diese Fahrten. „Dann werde ich eben die anderen Stadtteile kennenlernen“, denkt sie sich und fährt die gesamte Runde mit. Mona fällt niemandem auf, denn die Buschauffeure wechseln sich ab und die Fahrgäste sind auch immer andere. So verbringt Mona die erste Schulwoche. Sie lernt verschiedene Stadtteile kennen und kommt am frühen Nachmittag nach Hause. Micki guckt nur wie immer aus der Küchentür, um zu sehen, wer nach Hause kommt. Sie nimmt „die Nachzüglerin“ wortlos zur Kenntnis. Mona hingegen nimmt sich fest vor, unbedingt am Wochenende mit Papa zu reden oder sogar Mama zu informieren, was in der Schule passiert ist.

      ENTSCHEIDUNG

      Wie immer Freizeitstress am Wochenende. Fahrt zur „Hütte“, wie Mama dieses noble Wochenenddomizil nennt. Papa geht zum nahen Teich angeln, damit er sich in Ruhe erholen und den guten Fisch für die Familie auf dem Rost braten kann. Mama und Valerie finden in den feinen Boutiquen und Geschäften ländliche Abwechslung. Außerdem werden sie als die „Städter“ besonders vorzüglich behandelt. Und Mona? Sie macht sich „unsichtbar“ und kommt nur zu den Fixzeiten wie Essen, am Abend oder Abfahrt zur Familie. Dazwischen spaziert sie durch die Natur und gewinnt ungewöhnliche Eindrücke. Der seltene Feuersalamander, der sich in der Sonne räkelt und oft nicht schnell genug den Weg verlässt und überfahren wird. Daher trägt sie die geschützten Tiere immer auf die andere Wegseite, die zum Wasser führt. Manchmal belauscht sie auch in der Wiese sitzend die verschiedenen Vögel. Einige kann sie schon am Gesang erkennen. Ihre Vogelstimmen-CD hört sie sich aus diesem Grund immer wieder an. Die Blumenvielfalt gefällt Mona besonders gut. Sowohl am Wegrand als auch in den Wiesen gibt es blaue, gelbe, rote, weiße und gelegentlich rosa blühende Blumen. Ganz wenige pflückt sie für einen Blumenstrauß am Mittagstisch. Die anderen genießt sie in der freien Natur. Sie freut sich, dass hier auf dem Land noch viele Menschen die gesunde Natur schätzen und sie auch schützen. „Seelenverwandte“ nennt sie im Stillen diese einfachen Leute.

      Wie auch immer. Es ergibt sich an diesem Wochenende keine Gelegenheit, in Ruhe mit einem Elternteil über ihr Problem zu sprechen und mitzuteilen, dass sie keinen Schulplatz hat. Daher geht sie am Montag, ohne lange nachzudenken, im Einkaufszentrum zum Lebensmittelgeschäft und bewirbt sich um die ausgeschriebene Lehrstelle. Im Gegensatz zu ihrer großen Schwester hält Mona Müßiggang oder Langeweile nicht lange aus. Sie sucht sich immer eine Beschäftigung, sonst könnte sie das „Nebenherlaufen“ in der Familie nicht aushalten.

      Die Geschäftsführerin nimmt Mona gut gelaunt und gerne auf. Sie zeigt ihr die Räumlichkeiten und den Kastenbereich für ihre persönlichen Sachen. Den Schlüssel soll sie immer bei sich tragen und erst nach Dienstschluss, wenn sie ihre Sachen geholt hat, wieder anstecken. Dann erklärt sie Mona ihren Aufgabenbereich, der hauptsächlich im Schlichten von Lebensmitteln besteht. Als Lehrling darf sie natürlich nicht die ganz schweren Kartons und Kisten schleppen und hat auch eine tägliche Dienstzeit, die erst später nach dem Öffnen beginnt, und am frühen Nachmittag endet. Auch am Wochenende gibt es für Lehrlinge noch keine Beschäftigung. So ist die Gesetzeslage und an die hält sie sich strikt. Mona ist mit allem einverstanden. So kann sie in der Früh wie gewohnt weggehen und kommt rechtzeitig am Nachmittag nach Hause.

      Lange wird sie wahrscheinlich diese Arbeit nicht machen. Nur bis die Schulsituation geklärt ist.

      BESCHÄFTIGUNG

      Der Arbeitsalltag von Mona besteht darin, dass sie neue Ware in die Regale schlichten und die leeren Kartons entsorgen muss. Manchmal sind die Schachteln ganz schön schwer. Dann schwitzt sie und fürchtet, dass sie diese nicht heben kann. Der ältere Lehrlingskollege hilft ihr bei dieser schweren Arbeit und tröstet sie. Monas Armmuskulatur wird täglich stärker vom Tragen und Schlichten der Waren. Allmählich gewöhnt sie sich an diese Beschäftigung. Beschriften, etikettieren und die Preispickerln ankleben darf sie erst, als der Lehrling vom zweiten Jahrgang in die Berufsschule muss. Sie selbst denkt gar nicht daran, dass auch sie einige Wochen in diese Schule gehen muss. Pro Lehrjahr ist nämlich für acht Wochen der Besuch einer Berufsschule vorgesehen. In den drei Lehrjahren sind es daher dreimal acht Schulwochen.

      Mona ist überrascht, als sie von der Geschäftsführerin informiert wird, dass sie nun in die Schule muss. Sie hat keine Ahnung, wo der Schulstandort ist, welche Anforderungen gestellt werden, und ob sie überhaupt angemeldet ist. Ihr älterer Kollege, der nun wieder im Geschäft ist, beruhigt sie. Er berichtet ihr von seinen Erfahrungen. Die Anmeldung erfolgt automatisch über die Geschäftsführerin, der Schulort ist nur einige Bushaltestellen entfernt, aber über eine andere Buslinie erreichbar. Der dortige Schulalltag ist angenehm. Der Unterricht umfasst die üblichen Fächer plus spezielle Fächer, die den Lebensmittelhandel betreffen. „Also, keine Angst vor dem Schulalltag“, meint der nette Kollege. „Außerdem ist der Unterrichtsbetrieb am Vormittag, sodass du den gesamten Nachmittag frei hast. Toll, was man in der Freizeit alles machen kann“, ergänzt er listig.

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