Tabuthema Trauerarbeit - eBook. Margit Franz. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Margit Franz
Издательство: Bookwire
Серия: Trauerbegleitung und Trauerbewältigung mit Kindern und Jugendlichen
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 9783769881141
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      … auf aufrichtige Anteilnahme.

      … ehrliche Antworten zu bekommen.

      … auf einen gut gelebten Alltag.

      … in ihrer Weise und in ihrem Tempo zu trauern.

      Welche Rechte haben Kinder? Welche Rechte haben trauernde Kinder? Welche Rechte geben wir trauernden Kindern? Wie setzen wir uns dafür ein, dass trauernde Kinder in unserer Einrichtung und Schule zu ihrem Recht auf Trauer kommen? – Um sich mit diesen Fragen auseinanderzusetzen, eignen sich die Themenkarten „Trauerarbeit mit Kindern“. Auf jeder der 30 Fotokarten ist ein sprechendes Foto zu sehen und ein Satz formuliert, der ein bestimmtes Recht trauernder Kinder zum Ausdruck bringt. Auf der Rückseite führt ein kurzer Impulstext dies weiter aus. Ein zum Thema passendes Zitat sowie Reflexionsfragen laden zum Nachdenken und Austausch ein.

      Praxistipp: Fotokarten Trauerarbeit mit Kindern

      Hilfreich sowohl für die Auseinandersetzung im Team als auch für die Zusammenarbeit mit Eltern sind die Fotokarten Trauerarbeit mit Kindern. Themenkarten für Teamarbeit, Elternabende und Seminare ( München 2019, EAN 426017951 560 6). Die Themenkarten laden durch Fotos, Zitate, Texte und Reflexionsfragen zum Dialog ein, um mit Kolleg*innen und Eltern gemeinsam darüber nachzudenken, was trauernde Kinder brauchen und wie sie einfühlsam begleitet werden können.

      So kann mit den Karten gearbeitet werden: Die Karten liegen mit den Fotos oben auf. Die teilnehmenden Personen werden gebeten, sich die Fotos in Ruhe anzusehen. Folgende Fragen können hierfür gestellt werden:

       Welches Foto/Thema spricht mich an oder berührt mich besonders? Weshalb? Welche Gedanken und Gefühle löst dieses Foto/Thema in mir aus? Warum?

      In einem weiteren Schritt können anhand der Fotokarten einige Themen ausgewählt werden, die in Kleingruppen besprochen werden, je nach Bedarf mit unterschiedlichen Fragestellungen, zum Beispiel:

       Welche Erfahrungen habe ich zu diesem Thema?

       Welche Impulse nehme ich aus unserem Austausch mit?

       Worin fühle ich mich bestärkt und bestätigt?

       Welche weiteren Fragen haben sich ergeben?

       Wo sehen wir weiteren Gesprächs- und Handlungsbedarf?

       Wo benötigen wir Unterstützung durch außenstehende Personen?

      Der Tod in den Medien

      Comics, Videos, Computerspiele – die geheimen virtuellen Miterzieher haben zunehmend mehr Einfluss auf die Entwicklung von Kindern und ihre Vorstellungen über den Tod. Sehr interessant ist, eine kleine Auswahl an Filmszenen zusammenzustellen und sich diese mit dem Ziel anzusehen, die Verhaltensweisen von Kindern besser verstehen zu lernen. Impulsfragen:

       Welche Bilder vom Sterben und dem Tod werden Kindern vermittelt?

       Wie wirken sich diese Bilder auf die Todeskonzepte der Kinder aus?

       Welche Einstellungen über den Tod und die Trauer gewinnen Kinder?

       Wie leben Kinder durch Medien gewonnene Eindrücke aus?

      Redewendungen kritisch betrachten

      In Todesanzeigen und Trauerkarten sind oftmals Redewendungen wie „sanft entschlafen“, „von uns gegangen“, „aus dem Leben geschieden“, „heimgekehrt“, „das Zeitliche gesegnet“ zu lesen, geradezu so, als ob es die Wörter „tot“ und „sterben“ gar nicht geben würde. Umgangssprachliche Formulierungen wie „ins Gras beißen“, „den Löffel abgeben“, „die Radieschen von unten betrachten“, „einen Holzfrack anziehen“, „in die ewigen Jagdgründe gehen“ sind zu hören. Gemeinsam sammeln wir solche Redewendungen und Formulierungen. Wir werden schnell erkennen, wie missverständlich und verwirrend sie für Kinder sein können. (siehe Was wir Kindern nicht sagen sollten – ungeeignete Redewendungen, Seite 136)

       Reflexions- und Impulsfragen:

       Worauf achten wir besonders, wenn wir mit Kindern sprechen?

       Welche Redewendungen nutzen wir und auf welche verzichten wir ganz bewusst?

      Rituale, die wir mit Kindern pflegen

      Trauernde Kinder brauchen Rituale, die ihnen helfen, mit einer Verlustsituation umzugehen und ihre Gefühle auszudrücken. Im Team und Kollegium sollte darüber nachgedacht werden, mit welchen Ritualen die Kinder in einer Krisensituation unterstützt und wie sie beteiligt werden können. Die Überlegungen für diese Einheit können mit einem kleinen Ritual eingeleitet werden. Hierfür wird eine Kerze (Windlicht) von Hand zu Hand und mit den Worten „Ich wünsche dir ein Licht der …“ (Freude, Geborgenheit, Achtsamkeit, Freundschaft, Gelassenheit …) weitergereicht. Eine dezente Hintergrundmusik rundet das Ritual ab. (siehe Mit Kindern Rituale entwickeln und leben, Seite 120)

      Für die nachfolgende Reflexion und den Austausch eignet sich folgende Impulsfrage:

       Erinnerungstisch, Kondolenzbuch, Traueranzeige, Gesprächskreis, Trauercafé … Welche Rituale, Gestaltungs- und Begegnungsformen des Abschieds pflegen wir in unserer Einrichtung und Schule mit Kindern, Team und Kollegium? Sterben, Tod und Trauerrituale in anderen Kulturen und Religionen – Wie fundiert schätzen wir unser Fachwissen hierzu ein? Wo sind wir uns sicher und wie können wir Lücken schließen? (Karte 27)

      Zusammenarbeit mit Eltern

      Die Zusammenarbeit mit Eltern bildet die Grundlage einer guten Bildungs- und Erziehungspartnerschaft. In Krisenzeiten wird deutlich, wie vertrauensvoll und tragfähig die Zusammenarbeit zwischen Eltern und Fachkräften einer Kita oder zwischen Eltern und Lehrkräften einer Schule ist. Situationen, in denen Kinder, Familien, Fach- und Lehrkräfte mit dem Tod konfrontiert werden, können vielfältig und zudem tragisch sein. Ein Kind, das eine Kita oder Schule besucht, ist von einem Todesfall in seiner Familie, seinem familiären Umfeld oder Freundeskreis betroffen, wenn beispielsweise Großeltern, Geschwister, Eltern oder ein guter Freund des Kindes sterben. Kinder, die eine Kita oder Schule besuchen, sind von einem Todesfall in ihrer Kindergruppe oder Klassengemeinschaft oder in ihrer Kita und Schule betroffen. Wenn eine Erzieherin oder ein Erzieher, eine Lehrerin oder ein Lehrer, ein Kindergartenkind, eine Klassenkameradin oder ein Klassenkamerad, eine Schülerin oder ein Schüler gestorben ist, trauert die Einrichtung oder Schule.

      Wissenswert: Todesfall im erweiterten Umfeld von Kita und Schule

      Ein Todesfall im erweiterten Umfeld einer Einrichtung bzw. Schule ist gegeben, wenn ein Kind oder Schüler (auch Fach- und Lehrkräfte, Hauswirtschafts- und Reinigungskräfte, Hausmeister) in seinem persönlichen familiären Umfeld von einem Todesfall betroffen ist. Das Kind bringt sein Erlebnis und seine damit verbundenen Trauergefühle mit in die Kita oder Schule und verhält sich möglichweise anders als sonst.

      Wissenswert: Todesfall im Nahbereich von Kita und Schule

      Ein Todesfall im Nahbereich von Kita und Schule bedeutet, dass ein Kind, eine Fach- oder Lehrkraft, eine Hauswirtschafts- oder Reinigungskraft, ein Hausmeister … gestorben ist. Die Institutionen sind somit unmittelbar von einem Trauerfall betroffen.

      Literaturtipp – Leitfaden für Kitas mit Notfallplänen, Checklisten und Hilfen zur Trauerbegleitung

      Wenn ein Kind verunglückt, eine Erzieherin gestorben ist oder ein Elternteil Suizid begeht, befindet sich die ganze Kita im Ausnahmezustand. Das Buch … plötzlich mit dem Tod konfrontiert. Leitfaden für Kitas mit Notfallplänen, Checklisten und Hilfen zur Trauerbegleitung (München 22019, ISBN 978-3-7698-2055-3) von Margret Färber und Martina Lutz hilft Erzieher*innen, trotz der eigenen emotionalen Betroffenheit professionell und angemessen zu handeln.

      Das Buch widmet sich mit übersichtlichen Checklisten, Verhaltensvorschlägen und Formulierungshilfen den Sofortmaßnahmen in einer Akutsituation. Es unterstützt Erzieher*innen mit Hintergrundinformationen