Sterben, Tod und Trauer: Was hat mich an diesem Bild besonders angesprochen? Welche Gedanken kommen mir in den Sinn, wenn ich das Bild betrachte?
Welche Gefühle löst dieses Bild in mir aus?
Kreativer Zugang zum Thema durch Zeichnen und Malen
Für einen kreativen Zugang zum Thema werden A3-Malpapier, Ölmalkreiden bereitgelegt und dezente Musik ausgewählt. Mit einer kurzen Gedankenreise oder einem lyrischen Text (z.B. dem Gedicht „Stufen“ von Hermann Hesse) können die teilnehmenden Personen in das Thema eingestimmt und danach eingeladen werden, ihre Gefühle und Gedanken bildhaft darzustellen. Dazu kann man leise Musik hören. Anschließend bilden sich Paare oder Dreier-Gruppen, die sich gegenseitig ihre Bilder vorstellen. Mit der Frage „Möchtest du mir etwas über dein Bild erzählen?“ werden die Gespräche eröffnet. Die Betrachter nehmen sich Zeit und hören zu, ohne zu bewerten. Zudem können sie Fragen an die Person richten, die ihr Bild vorstellt, beispielsweise:
Wie ist es dir beim Malen ergangen?
Was hast du als einfach und was als schwer empfunden?
Wie siehst du dein Bild? Was überrascht dich an deinem Bild?
Gedicht „Stufen“ von Hermann Hesse
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
in andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
an keinem wie an einer Heimat hängen,
der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
er will uns Stuf‘ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
uns neuen Räumen jung entgegen senden,
des Lebens Ruf an uns wird niemals enden …
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!
Eine andere Vorgehensweise ist, dass zuerst die betrachtende Person zu Wort kommt und die Person, die das Bild gemalt, nur zuhört. Wichtig ist, dass sich die Personen darüber verständigen, dass ein Bild lediglich eine Projektionsfläche für subjektive Assoziationen und Interpretationen ist. Deshalb sollten die Rückmeldungen über ein Bild beschreibenden Charakter haben und in der Ich-Form formuliert werden, zum Beispiel: „Ich sehe auf deinem Bild ein tiefes Tal. Ich frage mich, ob dieser Weg eine besondere Bedeutung hat. Mich sprechen die warmen Farben deines Bildes sehr an.“
Es kann sehr interessant und aufschlussreich sein, von den Gedanken und Gefühlen anderer zu hören, die das Bild auslöst. Zum Abschluss können an die Gestalterin bzw. den Gestalter des Bildes folgende Fragen gerichtet werden:
Was war für dich von dem, was ich erzählt habe, interessant?
Gibt es etwas, das dir gefallen hat oder das hilfreich war?
War etwas dabei, worüber du nachdenken möchtest?
Welcher Gedanken gefällt dir nicht, so dass du ihn ziehen lässt?
Frag mich!
Die Bücher der bekannten Kinderbuchautorin Antje Damm „Frag mich!“ (Frankfurt a. M. 2012) und „Ist 7 viel?“ (Frankfurt a. M. 2013) sind wirkliche Schatzbücher. Sie bieten eine Vielfalt an bedeutsamen Fragen, über die Kinder und Erwachsene tiefsinnig miteinander ins Gespräch kommen können. Ich habe aus den beiden Büchern jene Fragen ausgewählt, die mit den Themen Sterben, Tod, Trauer, Verlust zu tun haben.
Fragen aus „Frag mich!“
Woran glaubst du?
Mit wem hast du Mitleid?
Warst du schon mal irgendwann ganz allein?
Welches Ding bewahrst du für immer auf?
Hast du schon mal ein totes Tier gefunden? Was hast du damit gemacht?
Glaubst du, dass du einen Schutzengel hast?
Was macht dich traurig?
Mit wem kannst du über alles reden?
Wen hast du einmal getröstet?
Wen vermisst du?
Fragen aus „Ist 7 viel?“
Wird es die Erde immer geben?
Tut alt werden weh?
Steht unser Leben von Anfang an fest?
Sind Schnecken manchmal traurig?
Gibt es Engel?
Wissen wir wirklich alles?
Ahnt die Gans, was mit ihr passiert?
Hinterlässt jeder Spuren?
Wozu ist Traurigsein gut?
Wer bestimmt, wann wir leben?
Wie lange leben Pflanzen?
Warum werden manche krank?
Wie ist das, wenn man tot ist?
Warum leben wir nicht ewig?
Wozu ist Traurigsein gut?
Die Frage „Wozu ist Traurigsein gut?“ gehört zu meinen Lieblingsfragen aus Antje Damms Buch „Ist 7 viel?“ Mit der Frage gibt die Autorin den wertvollen Impuls, darüber nachzudenken, inwieweit Traurigsein auch gut sein könnte. Diese Frage wird auf Kärtchen geschrieben und lädt zum Austausch ein.
Ein Elfchen zum Thema Trauer
Ein Elfchen ist ein fünfzeiliges Gedicht mit elf Worten, die in einer bestimmten Reihenfolge angeordnet sind: 1. Zeile = ein Wort; 2. Zeile = zwei Worte; 3. Zeile = drei Worte; 4. Zeile = vier Worte; 5. Zeile = ein Wort. Das erste Wort beschreibt, um welches Thema es geht.
Trauer
Mein Schatz
ich vermisse dich
Du in meinem Herzen
Sehnsucht
Trost
Ohne dich
Hoffnung Liebe
Glaube wandelt meine tiefe Sehnsucht
Dankbarkeit
Mein Traueralphabet
Die „ABC-Methode“ (Vera F. Birkenbihl) eröffnet die Möglichkeit, sich auf ungewöhnliche Weise (in Einzelarbeit) in das Thema „Trauer“ hineinzudenken. Hierfür bekommen die teilnehmenden Personen ein Blatt, auf dem die Buchstaben des Alphabets am linken Blattrand vertikal untereinander aufgelistet sind. Ein jeder Buchstabe gibt den Impuls für den Anfangsbuchstaben eines Wortes oder Satzes. Die Ergebnisse werden in Partnerarbeit ausgetauscht und laden zum gemeinsamen Nachdenken ein.
Mein