Unerträglicher als die Vorstellung, dass Dr. Mielke und die Hunderte anderer DAN!-Ärzte im Land falsch lagen, war das Gefühl, dass sie recht hatte. Waren Impfstoffe die Hauptursache für eine Autismus-Epidemie? Taten wir das wirklich unseren Kindern an? Das Ausmaß des Schadens war nahezu unverständlich. Das war ein wiederkehrendes Thema für uns auf diesem Weg. Wir trafen hochintelligente Eltern, Ärzte und Wissenschaftler, die uns sagten: Ja, genau das ist der Fall. Es waren zwei verschiedene Realitäten.
Die Mainstream-Presse schmückt dieses Thema so aus, als suchten verrückte, verzweifelte Eltern nach jemandem oder irgendetwas, dem sie die Schuld zuschieben können, aber das ist weder korrekt noch fair und hilft den Kindern nicht. Im Laufe von 15 Jahren war ich erstaunt über das, was Wissenschaftler, Ärzte, Politiker und Eltern über den Zusammenhang zwischen Impfstoffen und Autismus sagten. Die Anzahl der Menschen, die die Wahrheit kennen, ist seit der Diagnose von Jamison enorm gestiegen. Für viele erforderte das Wissen den ultimativen Preis: Zeuge zu werden, wie sich der Zustand ihres eigenen Kindes nach der Impfung verschlechterte. Viele dieser hochgebildeten, klugen Menschen sagten mir: „Ich hätte es nie geglaubt, wenn mir das nicht passiert wäre.“
Rückblickend bin ich meiner Pflicht nicht nachgekommen, Impfstoffe richtig zu erforschen. Man betrachtet eine Impfung nicht als ein medizinisches Verfahren, aber genau das ist sie. Ich hatte vor der Impfung meiner Kinder nicht ein Fitzelchen Primärforschung über Impfstoffe betrieben. Ich erinnerte mich daran, als Kind geimpft worden zu sein und dachte: „Ich habe meine Impfung bekommen und es geht mir gut.“ Ich vertraute den Behörden, die alle zu sagen schienen, dass Impfstoffe sicher und wirksam seien.
Ich hatte keine Ahnung, dass Impfstoffhersteller 1986 vom US-Kongress pauschal von der Haftung befreit wurden. Ich wusste nicht, dass sich die Anzahl der Impfungen gemäß dem Impfkalender in den USA seit Mitte der 1980er-Jahre verdreifacht hatte, dass die US-Regierung 3,6 Milliarden Dollar für Impfschäden ausgezahlt hatte oder dass andere Industrieländer viel weniger Impfungen vornahmen und wesentlich weniger Fälle von Autismus aufwiesen. Ich wusste nicht, dass der Hepatitis-B-Impfstoff, der oft am ersten Lebenstag verabreicht wird, nur vier Jahre lang Schutz bietet. Oder dass die Anzahl der Fälle von Autismus, ADHS, Asthma und Allergien sprunghaft anstieg und diese Zunahme den Änderungen im Impfkalender geschuldet war. Ich konnte nicht wissen, dass die Biowissenschaft zeigen würde, wie ein Impfstoff das Gehirn eines Säuglings schädigen kann – denn das war noch nicht veröffentlicht worden. Und ich hatte gewiss nicht all die publizierten Studien gelesen, die zeigten, wie Impfstoffe möglicherweise zu Autoimmunität und neurologischen Schäden führen.
Vor allem schenkte ich jedoch den Geschichten Glauben, die wir oft über Impfungen hören und die an unsere Emotionen und das Vertrauen in die Autoritäten appellieren; zum Beispiel die Sache mit der Herdenimmunität: Niemand möchte der egoistische Elternteil sein, der alle anderen gefährdet. Impfungen sind wichtig, nicht nur für unsere eigenen Kinder, sondern auch für die Gesundheit der Bevölkerung, allen voran für die Schwachen, nicht wahr? Nun, das weiß niemand so genau, weil wir noch nie auch nur annähernd eine Herdenimmunität durch Impfungen erreicht haben. Niemals. Dr. Russell Blaylock, ein Neurochirurg im Ruhestand, sagt:
Dass die durch Impfstoffe herbeigeführte Herdenimmunität größtenteils ein Mythos ist, lässt sich ganz einfach beweisen. Während meines Medizinstudiums wurde uns beigebracht, dass alle Impfstoffe für Kinder ein Leben lang anhalten. Dieses Denken hatte über 70 Jahre Bestand. Erst vor relativ kurzer Zeit wurde entdeckt, dass die meisten dieser Impfstoffe 2 bis 10 Jahre nach der Verabreichung ihre Wirksamkeit verloren. Das bedeutet, dass mindestens die Hälfte der Bevölkerung, d. h. die Babyboomer, keine durch Impfstoffe induzierte Immunität gegen eine dieser Krankheiten hatte, gegen die sie sehr früh im Leben geimpft worden waren. Im Wesentlichen waren mindestens 50 % oder mehr der Bevölkerung jahrzehntelang ungeschützt.2
Heute zeigt die Wissenschaft eindeutig, dass die Wirksamkeit aller Impfstoffe innerhalb von vier bis zehn Jahren nachlässt.3 Da die erwachsene Bevölkerung zu weniger als 50 % mit Impfstoffen versorgt ist, sind wir noch lange nicht in der Nähe einer Herdenimmunität und waren es auch nie.4 „Herdenimmunität“ ist eine der vielen ausgeklügelten PR-Strategien, die Eltern dazu nötigen sollen, ihre Kinder durch einfühlsamen Zuspruch impfen zu lassen.
Im Herbst 2004 kehrte ich wieder zur Arbeit zurück, versteckte mich jedoch oft in meinem Büro und forschte über Autismus, biomedizinische Interventionen und Impfstoffe. Es schien, als gäbe es so viel zu lernen, dass Jamisons Zukunft in unseren Händen läge und wir uns ein Rennen gegen die Zeit lieferten.
Den eigenen Ärger zu bewältigen, war eine Herausforderung. Je mehr ich lernte, desto stärker spürte ich, dass Gier, Ignoranz und Bürokraten ohne Rückgrat zu einer Situation beigetragen hatten, die meinem Sohn Schaden zufügte und ein normales Leben für ihn unerreichbar machte. Wenn man lernt, was ich gelernt habe, wenn man über das Ausmaß der Zerrüttung nachdenkt und sieht, dass Menschen in Autoritätspositionen genau Bescheid wissen und sich dennoch weigern zu handeln, dann ist das schwer zu ertragen. Jedes Mal, wenn wir sahen, wie sich Jamisons Gesundheitszustand verbesserte, erinnerte es uns daran, wie vermeidbar dies alles eigentlich gewesen wäre, und das machte uns noch wütender.
Acht Monate nach Jamisons Diagnose hatten Lisa und ich unsere Energie und unseren Ärger gebündelt, um eine Organisation und eine Website mit dem Namen „Generation Rescue“ zu gründen. So konnten Eltern, bei deren Kindern unlängst Autismus diagnostiziert wurde, schnell alle notwendigen Informationen über biomedizinische Interventionen erhalten, sich mit anderen Eltern in Verbindung setzen und einen Arzt in ihrem Bundesstaat finden. Wir hatten Wochen am Computer gebraucht, um all diese Informationen zu recherchieren; warum sollten wir es der nächsten Familie nicht einfacher machen, indem wir alles zentral bündelten? Unser Startschuss fiel im Mai 2005, und die Organisation hat Zehntausenden von Familien geholfen, den Heilungsprozess ihrer Kinder in die Wege zu leiten. Heute kursieren Tausende Geschichten über die Genesung und die Zustandsverbesserung von Kindern durch Familien, die unsere Website gefunden haben.
Einige Jahre nach unserem Start stieß Jenny McCarthy auf die Website von Generation Rescue, folgte den darin gegebenen Handlungsempfehlungen und trug damit zur vollständigen Heilung ihres Sohnes bei. Aus Dankbarkeit suchte sie uns auf und sagte, sie wolle helfen. Seitdem ist sie die Chefin. Jenny und die Geschäftsführerin Candace McDonald haben ein Rescue-Grant-Programm ins Leben gerufen, damit Familien, die nicht die finanziellen Mittel haben, eine biomedizinische Behandlung zu beginnen, heute unterstützt werden. Sie veranstalten auch den jährlichen Gipfel zur Weiterbildung über Autismus, die führende Konferenz, auf der Ärzte und Wissenschaftler über die neuesten Entwicklungen in der biomedizinischen Forschung diskutieren.
Die Diskussion über Impfungen und Autismus ist kein brisantes Thema, sie ist hochbrisant. Beide Seiten der Debatte vertreten vehement die Meinung, dass die Gesundheit und das Wohlergehen unserer Kinder auf dem Spiel stehen. Ein Großteil dieser passionierten Vehemenz ist das Ergebnis mehrerer Lügen, die immer wieder erzählt werden. Diese Lügen bilden ein Fundament für eigennützige Parteien, um die Wahrheit darüber, was mit Millionen von Kindern geschieht, zu leugnen, zu verschleiern und in die falsche Richtung zu lenken. Hier werden gutmeinende Eltern gegen gutmeinende Eltern ausgespielt. Lässt man die Lügen außer Acht, bleibt eine zutiefst beunruhigende Erklärung dafür übrig, warum so viele Kinder scheinbar aus heiterem Himmel an Autismus leiden.
Interessanterweise ist der Glaube, dass Impfstoffe Autismus verursachen können, nicht das Randthema, zu dem viele Artikel der Mainstream-Medien es machen. Von den 128 Millionen Menschen, die 2016 entweder für Hillary Clinton oder Donald Trump gestimmt haben, glauben 24,3 Prozent, dass folgende Aussage wahr ist: „Es wurde gezeigt, dass Impfstoffe Autismus verursachen.“ Das sind immerhin 31,3 Millionen Menschen.5 Das ist, wie ich mit diesem Buch anhand fundierter Logik, Daten und wissenschaftlicher Studien hoffe, zeigen zu können, kein Verschwörungsnarrativ.
Abgesehen davon kann das, was Sie in diesem Buch lesen werden, viele Dinge infrage stellen, von denen Sie glauben, sie seien wahr. Ich weiß, wie sich das anfühlt. Ich habe meinen Ärzten vertraut und den Beamten bei den Behörden zugehört. Ich bemühte