Egal, wo du auf deinem Erfolgsweg stehst, wie alt du bist und ob du es willst oder nicht, Probleme und Hindernisse sind die Regel, nicht die Ausnahme.
Mich persönlich hat der Rat, Hindernisse zu umarmen und sie freudig willkommen zu heißen, immer wild gemacht. Hindernisse sind erschreckend, können Angst machen und auf jeden Fall halten sie auf. Sie können und konnten mir immer gestohlen bleiben.
Leider kümmern sie sich darum herzlich wenig. Die besonders gemeinen Hindernisse sind unsichtbar und wir knallen voll dagegen wie gegen eine Plexiglasscheibe. Von der anderen Seite müssen unsere platten Gesichter ziemlich komisch aussehen, auch wenn niemandem zum Lachen zumute ist.
Hindernisse lauern am Start. Hindernisse gibt es schon nach dem ersten Schritt und selbst wenn du im Ziel stehst, kann ein Problem aus heiterem Himmel auftauchen. Es ist einfach zum Verzweifeln und ich halte es für sehr menschlich, wenn deine erste Reaktion ein enttäuschtes Seufzen oder ein erschrockener Aufschrei ist.
Sie sind die größte Herausforderung auf dem Weg zum Erfolg. Du kannst dich von ihnen stoppen lassen und aufgeben oder umkehren. Aber wer will das schon?
Die Frage, die sich stellt, lautet: Was also soll geschehen?
Kannst du zur Seite ausweichen? Oder darüber springen? Oder willst du dich unten durchgraben? Oder kannst du das Hindernis sogar in etwas Nützliches verwandeln, das dich weiterbringt? Ist es möglich, das Hindernis zu einer Kraftquelle zu machen?
WASSER UND STREIT
Ich war nie eine große Leuchte in Physik und die beste Erinnerung daran ist mein Physikbaukasten, den ich zu meinem zehnten Geburtstag geschenkt bekommen habe. Trotzdem kenne ich physikalische Phänomene, durch die Hindernisse Kräfte freisetzen.
Nehmen wir das Wasser. In einer gefüllten Badewanne ist es angenehm weich und warm. Im Pool oder in einem See beim Schwimmen ebenfalls. Aber wenn du vom 5-Meter-Brett ins Wasser springst und mit zu viel Körperfläche aufprallst, lernst du, welchen Widerstand Wasser leisten kann. Die Oberfläche wird hart wie Beton. Tauchst du aber wie ein geübter Turmspringer mit gestreckten Beinen oder kopfüber und mit geraden Armen ein, so gleitest du einfach durch das Wasser dahin.
Selbst ein scheinbar weiches Hindernis wie Wasser kann dir ganz schön weh tun. Du musst lernen, richtig damit umzugehen. Es kann dir eine angenehme Abkühlung verpassen. Vor allem aber wirst du, wenn du richtig eintauchst, in der Tiefe verborgene Schätze finden. Das klingt etwas abenteuerlich romantisch, ich weiß, aber die Vorstellung ist doch sehr hilfreich.
Wasser ist ein guter Lehrmeister für den Umgang mit anderen Meinungen, Widerspruch und drohenden Auseinandersetzungen. Du kannst dich dagegen werfen oder breitbeinig entgegenstellen und die Brust bieten. In vielen Fällen kann das zu einem kapitalen Bauchfleck führen, der schmerzhaft ist. Dein Gegenüber wird, wenn du dich dagegen wirfst, kaum freiwillig zur Seite weichen, sondern Gegendruck leisten.
Im Berufsleben ist Kampf im seltensten Fall ein Weg zum Erfolg. Je ruhiger, klarer und eleganter du in Meinungsverschiedenheiten agierst, desto höher die Chance, sie ohne Schäden zu lösen. Das Eintauchen in die Situation, wie ein geübter Turmspringer in das Wasser eintaucht, kann dich zu neuen Erkenntnissen über die Lage und dein Gegenüber führen. Mit diesem Wissen wirst du sowohl deinen GesprächspartnerInnen als auch den Situationen erfahrener und stärker begegnen können.
So kann ein Hindernis für dich zu einer Quelle von Kraft und Erfahrung werden. Allerdings gebe ich gerne zu, dass das einfacher klingt, als es ist, und viel Aufmerksamkeit und Beherrschung verlangt.
Meistens halten uns Hindernisse auf, schneller zu unserem Ziel zu gelangen. Was kann also ein Lehrmeister für alle sein, denen der Fortschritt zu langsam kommt?
WASSER UND DER LAUF DER DINGE
Wasser ist eine der größten Erfolgsgeschichten dieser Erde: Durch den Zusammenschluss der Elemente Helium und Sauerstoff entstanden, bedeckt Wasser mehr Fläche des Globus als das Land. Das erste Leben ist im Wasser entstanden, wir Menschen bestehen zu 75 % aus Wasser, es stillt den Durst, wird zum Garen von Lebensmitteln eingesetzt, reinigt und lässt außerdem alle Pflanzen wachsen. Darüber hinaus kann es ganze Städte mit elektrischer Energie versorgen und überall die Lichter angehen lassen. Wie sich das Wasser bei Hindernissen verhält, kann also ein gutes Vorbild auf dem Weg zu deinem Erfolg sein.
Wasser bewegt sich, auch wenn es scheinbar stillsteht
Im Flussbett bewegt sich das Wasser dahin, bis es in einen anderen Fluss, in einen See oder ins Meer mündet.
Wenn du am Ufer stehst, kannst du die Bewegung des Wassers manchmal nicht erkennen. Es scheint stillzustehen. Wirfst du einen Stock hinein, so kannst du aber sehen, wie er flussabwärts getrieben wird.
Auf deinem Weg wirst du immer wieder den Eindruck bekommen, nicht weiterzukommen. Du wirst unzufrieden, weil du scheinbar stillstehst. Du spürst nicht, wie du in die Richtung deiner Ziele und deines Erfolges fließt.
Um die Bewegung zu erkennen, musst du eine genaue Untersuchung deiner Fortschritte machen. Wie ein Holzstab die Flussbewegung sichtbar macht, ist das im beruflichen Alltag eine Aufzeichnung darüber, was du geschafft hast. Notiere jeden auch noch so kleinen Erfolg und jede Form von Weiterkommen. Spürst du die Unzufriedenheit in dir aufsteigen, wirf einen Blick auf deine Notizen und du wirst erkennen, dass du vielleicht nicht in riesigen Sprüngen, aber trotzdem in kleinen Schritten voranschreitest.
Hindernisse machen Wasser schneller
Gebirgsbäche können gemütlich dahinplätschern, bis sie zu Steinen kommen, die aus dem Wasser ragen und sich entgegensetzen. Das Wasser gibt nicht auf, sondern fließt herum und wird dabei sogar schneller. Hindernisse steigern also die Geschwindigkeit des Wassers.
Im Fluss deines beruflichen Lebens kann das Gleiche geschehen. Aufgrund von Schwierigkeiten musst du mehr Kraft aufwenden und dir neues Wissen aneignen. Beides kann nicht nur zum Meistern der Probleme führen, sondern darüber hinaus deinen Weg beschleunigen.
Wir gehen beruflich oft in eingefahrenen Bahnen dahin und kommen gar nicht auf die Idee, es könnte auch anders funktionieren. Ein unvorhergesehener Vorfall, der uns aufrüttelt, mag ärgerlich sein, bringt aber auch die Notwendigkeit zu einer Kursänderung. Auch wenn sie ungeplant passiert, kann sie sich als Abkürzung oder Beschleunigung herausstellen.
Wasser entwickelt seine größte Kraft durch Hindernisse
Ist das Hindernis eine Staumauer, hat das Wasser vorläufig einmal keine Chance und wird zurückgehalten. Stell dir ein Hindernis im Leben vor, das so groß, hoch und stabil wie die Mauer eines Staudamms ist.
Staudämme werden aber nicht zum Spaß errichtet, sondern, um die Kraft des Wassers zu nutzen, die auf diese Weise entsteht. Wird das Wasser durch Schleusen und Rohre gelassen und trifft es auf Turbinen, so hilft es plötzlich mit, elektrischen Strom zu erzeugen.
Das muss man sich einmal vorstellen: Das Wasser fällt als Regentropfen auf den Berg und sammelt sich in einem kleinen Bach. Die ersten Beweise, was in ihm steckt, liefert es beim talwärts Fließen, wenn sich Steine entgegensetzen. Es beschleunigt und kann richtig wild werden, was Leute schätzen, die Wildwasser-Rafting betreiben. Stürzt es als Wasserfall aus der Höhe hinab, bekommt es Kräfte, die vorher nicht zu erkennen waren. Das weißt du spätestens, wenn du unter einem Wasserfall schwimmst und den Schwall auf den Kopf bekommst oder vom Strudel im Auffangbecken hinabgezogen wirst.
Wenn sich immer mehr Wasser in Flüssen sammelt und es aufgestaut wird, entfesselt sich durch dieses Hindernis eine ungeheure Kraft. Wer schon einmal das Donnern von Wassermassen in einem Kraftwerk gehört und das Schäumen und Toben gesehen hat, der weiß, wie gigantisch diese Kraft ist.
Wenn Hindernisse in der Natur die wahre Kraft eines Elementes