So kannst du deinen eigenen und den Leichtsinn deiner Mitmenschen verzeihen. Handle im Äußeren so, dass du das, was du bereut hast, nicht vergisst und daher nicht wiederholst, und im Inneren bleib frei von allen Vorwürfen!
Wiederhole, wann immer du dich zu sehr hast ablenken lassen von deinem Hunger, deinem Durst, deinen Wünschen und Vorstellungen: „Ya Tawwāb“.
WUSSTEST DU
Der Prophet Yunus Dhu-n-Nun (Jonas), Friede sei mit ihm, forderte sein Volk auf, Allah alleine anzubeten und Ihm keine Teilhaber zur Seite zu stellen.
Doch sein Volk bezichtigte ihn der Lüge und wollte nicht auf ihn hören. Als er nicht mehr die notwendige Geduld aufbringen konnte, verließ er wütend sein Volk.
Bevor er die Menschen seines Volks verließ, kündigte er ihnen an, dass nach drei Tagen die Strafe Allahs über sie kommen werde. Als sie sich ihrer Haltung bewusst wurden und darüber, dass Seine Strafe kommen würde, füllten sich ihre Herzen mit Reue, tawba. Sie riefen demütig und weinend zu Allah und Allah nahm in Seiner Barmherzigkeit die Strafe von ihnen weg.
Das Volk des Propheten Yunus war das einzige Volk, das zur Gänze in den Glauben eintrat.
Der Gesandte Allahs
Lā ilāha illā anta subḥānaka innī kuntu min aḏh-ḏhālimīn (21:87) wegen irgendeiner Angelegenheit, ohne dass Allah sein Bittgebet erhört.”14
„Es gibt keinen Gott außer Dir! Grenzenlos bist Du in Deinem Ruhm! Wahrlich, ich habe unrecht getan.“
5. RAMADANTAG
ṢABR
GEDULD
Aisha, die Mutter der Gläubigen, berichtete, dass der Prophet
Eine andere Bezeichnung für den Monat Ramadan ist „Monat der Geduld und der Nachsicht“. Geduld ist eine Form des Fastens. Geduld ist ein Zustand der Dunkelheit, des langmütigen Wartens. Ein Gläubiger weiß, dass in dieser erteilten augenscheinlichen Dunkelheit im Inneren ein Licht heranwächst, denn Allah ist der Allgnädige, der Weise.
Der Göttliche Name Aṣ-Ṣabūr ist ein Name, der uns hilft, eine innere Entwicklung zu vollziehen und unsere inneren Werte zu pflegen und zu stärken.
Ṣabr bedeutet Geduld, umfasst aber auch Qualitäten wie Toleranz, Langmut, Versöhnlichkeit, Standhaftigkeit, Selbstbeherrschung, die Fähigkeit, durchzuhalten, zu warten, ohne den instinktiven Wunsch, negativ zu denken oder zu reagieren. Denn ṣabr führt dich zum Wesentlichen, führt dich zu deiner Schönheit und zu Dem, Der die Schönheit erschaff en hat.
„Allah ist Schönheit und liebt die Schönheit“,16 sagt der Prophet Muhammad
Nichts verlängert das Leben mehr als Geduld, und Geduld macht schön, denn Geduld ist rein, und daher reinigt sie alle Dinge.
Das stets eilige, ungeduldige Ich erfährt durch Geduld und der Wiederholung des Göttlichen Namens Aṣ-Ṣabūr eine Weite und Weitsicht, eine Stille und Ruhe, die uns erlauben, in die Tiefe unseres Seins zu kommen und den Raum des Vertrauens in Allah, in Seine Güte und Weisheit zu erfahren.
Geduld, ṣabr, hilft, vom Verhaften im Offensichtlichen in die tieferen Ebenen zu kommen, es hilft uns, den Göttlichen Segen, den wir vielleicht im Moment nicht erkennen können, trotzdem darin zu verspüren.
Sagt uns nicht Allah: „Es mag wohl sein, dass ihr eine Sache hasst, indessen sie gut für euch ist, und es mag wohl sein, dass ihr eine Sache liebt, indessen sie schlecht für euch ist. Und Gott weiß, während ihr nicht wisst.“ (2:216)
Geduld weitet auch unser Verständnis, dass das Leben im ständigen Wandel ist, dass nichts gleichbleibt, im Guten wie im Schweren: Die Jahreszeiten kommen und gehen, die Straßenbilder verwandeln sich stets, unsere Gefühle, unsere Zustände und Konstellationen, unser Verständnis und unsere Auffassungen, unsere Beziehungen und Freundschaften.
„Vielleicht stiftet Allah ja Liebe zwischen euch und zwischen denen, die euch (jetzt) feindselig gesinnt sind.“ (60:7)
Dieses Wissen, dass alles, was kommt, auch vergeht, die Erfahrung der Vergänglichkeit, das Erleben der nicht bestehenden Beständigkeit ist für das Ich, das Nafs, nicht leicht. Denn das Ich möchte Stabilität und Sicherheit, Unveränderlichkeit und planende Voraussicht. So glaubt das Ich, sich schützen zu können und sich eine bessere Zukunft zu sichern.
Die Seele aber weiß: „Jeder, der auf ihr (der Erde) weilt, wird bestimmt vergehen.“ (55:26). Aber sie weiß auch: „Aber für immer bleibt die Realität Deines Herrn, des Herren der Majestät und des Ruhms.“ (55:27)
Unser geliebter Prophet
In Gott Geduld zu haben, ist Treue. Er schenkt uns Geduld und hilft uns, in Höhen und Tiefen des Lebens, in den tiefen Brunnen der Einsamkeiten und in den Wechselwinden der Zweifel und Ängste, uns stets treu zu bleiben.
„Und jedem, der sich Gottes bewusst ist, gewährt Er (immer) einen Ausweg (aus Unglückseligkeit) und versorgt ihn auf eine Weise jenseits aller Erwartungen. Und jedem, der sein Vertrauen auf Gott setzt, genügt Er (allein). Wahrlich, Gott wird Seine Absicht erfüllen, fürwahr, Gott hat für alles (eine Frist und) Maß bestimmt.“ (65:2-3)
Wenn wir beginnen zu verstehen und zu erfahren, dass Allah immer nur das Bessere für uns will, können wir zuversichtliche, hoffnungsvolle Geduld aufbringen, die uns zur Dankbarkeit führt.
Das Bittere und das Süße, das Schwere und das Leichte, das Trennende und das Einende werden alles Zustände, die ich in Liebe zu Ihm halten kann, wissend um Seine Liebe zu mir.
Die Geduld ist die Frucht der Milde. Je größer die Milde des Herzens, desto größer die Geduld. Gottes Geduld zeigt sich darin, dass Er trotz des ewigen Ungehorsams des Menschen, Er ihm immer wieder Seine Leitung anbietet.
Al-Amin
Hilf, geduldig und kreativ-schöpferisch die Energie der Liebe auf diese Erde zu bringen. Dann können wir wiedergutmachen, was durch unseren Materialismus und unsere Gier in Disharmonie gebracht wurde.
„OH, ALLAH, ICH WAR OFT SEHR UNGEDULDIG UND WÜTEND IN MEINEM VERHALTEN, BITTE GIB MIR GEDULD UND HILF MIR, MEINE WUT UM DEINETWILLEN ZU ZÜGELN.“
Wenn wir fasten, müssen wir uns unseren Schwächen, den Stimmen der Versuchung und unserer Sucht nach dieser Welt stellen. Die Ramadan-Askese hilft, die Herrschaft des Egos zu schwächen und so die Willenskraft zu verstärken, aber auch, unser Lebensziel und unseren Seelenweg zu bekräftigen.
Hab Geduld, ṣabr!
„Und sucht Hilfe in standhafter Geduld und im Gebet. Siehe, es ist wahrlich schwer, außer für die Demütigen.“