1. RAMADANTAG
ṢIYĀM
FASTEN
Unser geliebter Prophet Muhammad
Ramadan ist der Monat, in dem uns Allah auffordert, uns weiter spirituell zu vervollkommnen. Indem Allah uns aufruft, auf die Dinge zu verzichten, die normalerweise erlaubt sind, gibt Er uns die Möglichkeit, unseren Willen zu stärken.
Der Monat Ramadan beginnt mit Loslassen, es ist ein Prozess, der uns vom Tun ins Nicht-Tun führt und sich dem friedlichen Fluss der Einkehr, der Selbsterkenntnis hingibt:
„ICH DANKE DIR UND VERTRAUE MICH DIR AN. LASS MICH DEINE FÜHRUNG IM HERZEN ERFAHREN, LASS MICH DEINE BARMHERZIGKEIT IN ALLEM ERKENNEN. STÄRKE MEINEN GLAUBEN UND BEFREIE MICH VON MEINEN ILLUSIONEN DER TRENNUNG UND SELBSTGEFÄLLIGKEIT!“
Es ist nicht leicht für das Ich, das Nafs, auf Gewohnheiten zu verzichten. Das bringt Irritationen hervor, wühlt auf und zeigt uns, wie „unrund“ wir sein können, wenn unsere Bedürfnisse nicht erfüllt werden.
Unsere Anhaftungen an unsere Wünsche und Bedürfnisse versklaven uns oft. Allah ruft uns auf, die Dinge loszulassen, die uns belasten und uns daran hindern, wirklich frei zu sein.
Sie loszulassen, weil Allah dies von uns wünscht, uns zu ergeben und uns dem Loslassen von unseren Gewohnheiten hinzugeben; wenn wir bereit sind, alles fallen zu lassen und taslīm, vertrauensvolle Hingabe, zuzulassen, beginnt ein Freiheitsprozess.
Ramadan ist der Monat des intimen Dialogs mit Allah. Es ist das Aufbrechen der weltlichen Schale, um sich neu zu orientieren. Es ist die Zeit, die Kraft und den Mut aufzubringen, die Vergesslichkeit zu transzendieren und den Sinn unserer Existenz wieder bewusst zu leben.
Es ist, wieder für die unendlichen Segnungen empfänglich zu werden, die Allah uns gegeben hat. Es ist das Heraustreten aus unserem selbstgemachten Gefängnis und das Überschreiten unserer niedrigen, fesselnden menschlichen Eigenschaften.
Die Disziplin und der Verzicht auf weltliche, materielle Nahrung und Genüsse, also Trinken, Essen und Sex, diese wie ein Gewand abzulegen, erlaubt uns, in unserer ganzen Schwäche vor Allah, dem Einen, zu stehen und zu erkennen, dass Allah Aṣ-Ṣamad ist, die Absolutheit, zu der sich alle Geschöpfe in Hilfe wenden.
Wenn Allah uns Grenzen setzt, so dienen sie nicht dazu, unsere Freiheit einzuschränken, sondern um innezuhalten, um aus dem weltlichen Hamsterrad herauszutreten, um die Dinge in unserem Leben zu relativieren.
Es ist die Zeit, unsere Beziehung zu uns selbst, zu unseren Mitmenschen bzw. unserer Umwelt und vor allem unsere Beziehung zu Allah, dem Allbarmherzigen, Ar-Raḥmān, zu überdenken. Dies ist der Grundstein für wahre Ergebung.
Fasten ist nicht nur Verzicht, es ist bewusstes Raum-Machen in uns und in unserem Leben für die Gnade und die Segnungen Allahs.
Wenn wir die niederen Wünsche des Selbst loslassen, entdecken wir, dass der Schlüssel zur Flucht aus unserem selbstgemachten Gefängnis immer in unseren Händen lag.
„ALLAH, FÜLLE MEIN HERZ MIT VERTRAUEN, SCHENKE MIR HINGABE UND FÜHRE MICH ZU DIR.
ÜBUNG FÜR DEN TAG
Nimm dir vor, am Ende jeder Stunde fünf Minuten, wenn du unterwegs bist, leise, zu Hause auch hörbar, seelenvoll „ALLAH“ zu wiederholen.
Es ist hilfreich, alle 55 Minuten das Handy oder den Wecker läuten zu lassen.
Einst sprach ein Lehrer zu seinen Schülern: „Klopft weiter an die Tür Allahs und hört niemals auf, denn in seiner Barmherzigkeit wird Allah schließlich Seine Türe für diejenigen öffnen, die Ihn aufrichtig suchen.“
Die Mystikerin Rabi‘a Al-‘Adawiyya hörte diese Aussage, als sie an der Moschee vorbeiging, und fragte: „War Allahs Tür je geschlossen?“
WUSSTEST DU
Der erste Ādān, wörtlich „Ankündigung“, in der Geschichte des Islam wurde, angeregt durch einen Traum von Abdallah ibn Zaid und vom Propheten
2. RAMADANTAG
ṢALĀT
GEBET
Al-Mughira Ibn Schu‘ba berichtete: „Der Prophet
Eines Tages fragte der Imam Ali: „Welcher Vers im Quran gibt euch am meisten Hoffnung und Zuversicht?“
Einer sprach: „Wahrlich, Allah vergibt nicht das Zuschreiben von Göttlichkeit zu etwas anderem neben Ihm, doch Er vergibt jede geringere Sünde, wem Er will.“ (4:48)
Der Imam Ali sagte: „Dieser Vers ist eine Wohltat, aber er ist es nicht.“
Da sagte ein weiterer: „Doch wer Übel tut oder gegen sich selbst sündigt und danach zu Gott betet, dass Er ihm vergibt, der wird Gott vielvergebend, einen Gnadenspender finden.“ (4:110)
Der Imam Ali sagte: „Dieser ist eine Wohltat, aber er ist es nicht.“
Ein weiterer sprach: „Sag: Oh, ihr Meine Diener, die ihr euch gegen euch selbst vergangen habt! Verzweifelt nicht an Gottes Barmherzigkeit: Sieh, Gott vergibt alle Sünden – denn, wahrlich, Er allein ist vielvergebend, ein Gnadenspender!“ (39:53)
Der Imam Ali sagte: „Dieser ist eine Wohltat, aber er ist es nicht.“
Noch einer meldete sich zu Wort und sprach: „Und die, wenn sie eine schmachvolle Tat begangen haben oder sich an sich selbst versündigt haben, Gottes gedenken und dafür beten, dass ihre Sünden vergeben werden – denn wer außer Gott könnte Sünden vergeben.“ (3:135)
Der Imam Ali sagte wieder: „Dieser ist eine Wohltat, aber er ist es nicht.“
Da schwiegen die Anwesenden. „Wieso schweigt ihr?“, fragte Imam Ali.
„Wir haben nichts mehr hinzuzufügen!“
Da sprach Imam Ali: „Ich hörte meinen geliebten Propheten