Urs W. Käser
Monikas Reigen
Lokalkrimi
Impressum
Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.
Print-ISBN: 978-3-96752-084-2
E-Book-ISBN: 978-3-96752-582-3
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unter Verwendung der Bilder:
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Gröpelinger Heerstr. 149, 28237 Bremen
Alle Personen und Namen innerhalb dieses Buches sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Anmerkung für deutsche Leserinnen und Leser: In der Schweiz verwendet man den Buchstaben ß nicht, deshalb wurde für den in der Schweiz spielenden Text durchgängig die Buchstabenfolge ss verwendet.
Dienstag, 11. August 2015
»Lukas, du brauchst dich gar nicht erst gemütlich hier einzurichten, es geht sofort wieder los!«
Anna Auer stand im Türrahmen von Lukas Laubers Büro und lachte ihn an.
»Aber…, ich bin doch noch kaum richtig wach«, versuchte Lukas abzuwiegeln und gähnte ausgiebig.
Anna kam auf ihn zu und gab ihm einen kleinen Klaps auf die Schulter.
»He, mein Junge, bewege dich, es ist zehn nach sieben, und unser Dienst hat schliesslich punkt sieben begonnen.«
Lukas streckte jetzt seine Arme senkrecht nach oben und liess die Hände kreisen, so dass die Gelenke hörbar knackten.
»Du hast ja recht, Anna. Aber… was ist denn eigentlich passiert?«
Anna nahm aus der Brusttasche ihrer Polizeiuniform einen Notizzettel.
»Ein Mann mit Hund hat vor etwa zwanzig Minuten im Wald bei den Langen Erlen eine weibliche Leiche gefunden und sofort die Polizei angerufen. Wir zwei haben die Ehre, auszurücken. Das Spurensicherungsteam ist bereits unterwegs.«
Lukas stöhnte auf. »Das darf ja nicht wahr sein. Kaum gefrühstückt, und schon eine Tote im Wald, das gefällt mir aber gar nicht. Na ja, es muss eben sein.«
Lukas erhob sich ächzend, packte seine Bereitschaftstasche und folgte Anna den Flur hinunter.
Montag, 10. August 2015
Christa Vonlanthen überprüfte im grossen Wandspiegel ein allerletztes Mal ihr Aussehen: Doch, sagte sie sich zufrieden, das passt gut für den ersten Tag am neuen Arbeitsort. Sie trug eine hellblaue Bluse, einen knielangen, beigefarbenen Jupe und rote Sandalen mit halbhohem Absatz. Ihre braunen, leicht gelockten Haare hatte sie mit einer Spange am Hinterkopf fixiert, so dass die Ohren frei waren. Ausser den Perlenohrringen trug sie keinen Schmuck, hatte sich aber Augen und Lippen ziemlich auffällig geschminkt. Der Sommermorgen war so warm, dass sie ihre Jacke gleich zuhause liess.
Christa Vonlanthen legte sich den langen Riemen ihres rosafarbenen Handtäschchens über die linke Schulter und nahm die neu gekaufte Schulmappe aus glänzendem braunem Leder in die linke Hand. Sie schloss ihre Wohnungstür ab, stieg vorsichtig die uralte, knarrende Holztreppe hinunter, öffnete die schwere, eichene Haustür, trat ins Freie und warf einen letzten Blick hinauf zu ihrem kleinen Balkon im zweiten Stock. Sie war erst vor zehn Tagen nach Basel umgezogen, aber sie fühlte sich schon ein klein wenig zuhause hier. Was für ein unverschämtes Glück habe ich doch gehabt, diese Wohnung zu bekommen, dachte sie einmal mehr. Andere suchen jahrelang nach ihrer Traumwohnung, und ich habe die meine schon im ersten Anlauf gefunden! Was für ein Privileg, so wohnen zu dürfen: Direkt am sonnigen Kleinbasler Rheinufer, ohne Verkehrslärm, mit diesem spektakulären Blick auf den breiten Fluss, auf das Münster mit seinen zwei schlanken Türmen und auf die Silhouette der alten Bürgerhäuser am Grossbasler Ufer!
Sie wandte sich nach links, folgte der Uferpromenade und erreichte nach kaum zweihundert Metern die Anlegestelle der Münsterfähre. Sie hatte sich eigentlich vorgenommen, so oft wie möglich den Fluss statt auf der Brücke mit der altehrwürdigen Fähre zu überqueren. Doch als sie die Tafel mit dem Fahrplan las, musste sie enttäuscht feststellen, dass die Fähre erst ab neun Uhr morgens fuhr. Und jetzt war es zwanzig vor acht. Gut, dann vielleicht auf dem Heimweg!
Sie versuchte, ihre wachsende Nervosität zu dämpfen, indem sie bewusst langsam ging und sich auf die sinnlichen Eindrücke dieses warmen Sommermorgens konzentrierte. Das leise Plätschern und Gurgeln des gemächlich ans Ufer stossenden Wassers, das lebhafte Gezwitscher der Sperlinge, Meisen und Finken in den Alleebäumen, das ferne Rauschen des morgendlichen Verkehrs, das Kläffen der Hunde, die beim ersten Spaziergang des Tages aufeinander trafen, das dumpfe Tuten der im Rheinhafen ankommenden Schiffe,