Katrin Jonas
Meditation heilt
KATRIN JONAS
Meditation
heilt
Schmerzfrei in ein neues Leben
Mit Übungsanleitungen
und praktischen Tipps
Alle Angaben in diesem Buch wurden sorgfältig geprüft und entsprechen nach bestem Wissen dem gegenwärtigen Stand der Forschung. Bevor es zur Selbstbehandlung oder Anwendung von Übungen kommt, sollte geklärt sein, dass vorliegende Beschwerden nicht Symptome von Krankheiten sind, die dringender ärztlicher Behandlung bedürfen. Die in diesem Buch vorgestellten Übungen ersetzen keine medizinische oder psychologische Hilfe. Den Erfolg oder die korrekte Umsetzung der Anwendungen kann die Autorin nicht gewährleisten.
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Print: 978-3-86616-392-8
ePub: 978-3-86616-412-3
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Kapitel 1: Schmerzverarbeitung im Neuronendschungel des Gehirns
Schmerz ist nicht gleich Schmerz
Individualität im Schmerzgeschehen
Schmerz, das Lieblingskind der Pharmazie
Im Licht des Zen: Vom „Glas“ zum „See“
2. Kapitel: Meditation und die innere Mitte
Bewegung im Gehirn
Das Meditationsduett
3. Kapitel: Bewusstheitspraxis bei Schmerz:Das meditative Warm-up
Der innere „Anker Achtsamkeit“
Wenn Selbstreflexion greift
Bewusste Entspannung
Bewusstheit durch Berührung
Achtsamkeit in Wellness und Therapie
4. Kapitel: Bewegungsmeditationen und Schmerz
Meditative Effekte
Aktives Meditieren bei Schmerz
Der Aus-der-Bewegung-heraus-Ansatz
Der In-die-Bewegung-hinein-Ansatz
Der Schritt-für-Schritt-Ansatz
5. Kapitel: Innenschau in Stille
Passives Meditieren bei Schmerz
Stille Meditationstechniken
Meditieren gegen den Schmerz?
Sinnesbetonte Meditationen
Nachwort
Literaturverzeichnis
Danksagung
Einleitung
Das Leben in unserer heutigen Welt scheint eine schmerzhafte Angelegenheit zu sein, denn nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation klagen ganze zwanzig Prozent der Erdbevölkerung über chronischen Schmerz. In Deutschland spricht man von zwölf bis fünfzehn Millionen Betroffenen, dazu kommen Menschen, die von der Statistik unerfasst bleiben, weil sie sich selbst verarzten, durchhalten oder privat zahlen. Rund eine Million von ihnen gelten als therapieresistent. Weise Sätze wie „Versuchen Sie, damit zu leben“ oder „Lernen Sie, damit umzugehen“ sind mittlerweile gängig. Schmerzbewältigung wird der therapeutisch zu beschreitende Weg genannt.
Dass dieser kein Spaziergang ist, weiß ich aus meiner Arbeit mit unzähligen Klienten, deren Körper in einer Dauerrevolte steckt. Bei vielen rumort er seit Jahren, er schmerzt und sticht und stellt sich quer. Meine Arbeit überschreibe ich mit dem Begriff „BodyWareness“, dessen Wurzel in „Körperbewusstheit“ liegt. Achtsamkeit gegenüber dem Körper entwickele ich mit Schmerzgeplagten zuallererst. Es ist der Blick nach innen, aus dem die Chance auf Schmerzfreiheit erwächst.
Dieses Vorgehen passt zu der Tatsache, dass die Bereiche der Innenschau, der Applikation von Achtsamkeit und meditativer Wachheit momentan zu den Topthemen der Schmerzintervention zählen. Und sogar die Wissenschaft nickt. Neuroexperten beraten auf Kongressen, was den Wert von Meditation für unsere Gesundheit ausmacht. Studien zu den positiven Effekten von Achtsamkeit im Hinblick auf chronische Beschwerden bereiten den Rückenwind dafür, dass Meditationspraxis auch in medizinischen Einrichtungen salonfähig wird. Endlich haben wir schwarz auf weiß, was die Pioniere der Hirnforschung bereits seit mehr als fünf Jahrzehnten wissen: Das Gehirn als Chefdirigent des psychophysischen Orchesters „Mensch“ verfügt über grenzenlose Potenziale, seine Arbeitsweise zu revidieren und in Wohlbefinden zu übersetzen. Und Meditation ist der Motor dazu.
Doch es gibt ein Aber. Meditation als Schmerzmittel zu verabreichen, ist ein zweischneidiges Schwert. Wieder sehe ich meine Klienten vor mir. Ich höre ihre Worte, ich verstehe ihre Zweifel und sehe ihren inneren Zwist. Viele sind von Pontius zu Pilatus gereist, haben den diagnostischen Marathon durchlaufen und das Feld der Privatkuren durchkämmt. Ihre Körper sind müde, der Schmerz okkupiert ihre Wahrnehmung, ihr Gefühl für sich selbst ist massiv reduziert. „Da ist nichts anderes als Schmerz“, fasst Nadine nach zwölf Jahren Migräne zusammen. „Der Schmerz regiert mich. Anderes hat daneben keinen Platz.“
Genau hier entbrennt der Konflikt. Für Schmerzerfahrene ist es auf den ersten Blick nicht naheliegend, sich der Meditation zu nähern, wenn sich der Körper wehrt. Wer Schmerzen hat, zuckt schon bei der Vorstellung zusammen, mit überkreuzten Beinen regungslos zu verharren und frei von Gedanken zu sein. Und das mit Recht, denn sobald Schmerzerfahrene sich zur Ruhe setzen, nehmen die Beschwerden nicht automatisch ab, sondern oftmals sogar zu und mitunter unerträgliche Maße an.
Wenn wir die Brücke vom Schmerz zu Meditation schlagen wollen, müssen wir genauer hinsehen, wo ein Link besteht und wie wir diesen nutzen können. Bevor wir auf den Wagen der Fast-Food-Meditation, von „McMindfulness“ und „YoutubeMed“ aufspringen, sollten wir begreifen, welche Mechanismen Dauerschmerz innewohnen und was es genau ist, das ihn beim Meditieren zur Umkehr bewegt.
Deshalb