Ein Sommer mit Percy und Buffalo Bill. Ulf Stark. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Ulf Stark
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Книги для детей: прочее
Год издания: 0
isbn: 9783825162399
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Titelseite »Ein Sommer mit Percy und Buffalo Bill«

      Inhalt

       Ich werde ein Blutsbruder

       Ich falle voll angezogen ins Wasser

       Ich treffe Großvater, mehrere Raupen und Klas

       Ich untersuche Großvaters Schweinekoteletts und umarme einen Fisch

       Ich werde an etwas erinnert, das ich vergessen hatte

       Percy kommt an und Großvater zerschlägt einen Stuhl

       Im Holzschuppen finden wir Glaube, Hoffnung und Liebe und erfahren etwas über Buffalo Bill

       Wir kundschaften Nudisten aus und erleben die Entstehung eines Käfers

       Wir sehen das zornigste Pferd von ganz Schweden und tausend Millionen Sterne

       Liebe, Nesseln und Essigsäure

       Wir vertiefen uns in die Bibel und Percy übt Trockenschwimmen

       Percy übt Bogenschießen und kann fast richtig schwimmen

       Percy tanzt und kriegt eine Abreibung – und dann noch eine

       Ich kriege eine niederschmetternde Antwort und höre die Musik der Liebe

       Mir ist düster zumute, aber Percy ist bester Laune

       Das Unmögliche ist möglich, wird aber schnell wieder unmöglich

       Gott ist kein bisschen friedlich, finde ich

       Wo sind die Haare geblieben, Jungs?

       Ich denke an gekochte Dorschaugen

       Großvater rasiert sich und wird wie neu

       Tarzan, Sohn der Krokodile und Dorsche

       Buffalo Bill, der Meisterschütze

       Über den Autor

       Über die Autorin

      »Habe ich doch gleich gesagt«, sagte Großvater.

       »Das kommt davon, wenn man zu viel isst. Wer hat schon mal was von einem Pferd in einem Schlafzimmer gehört?«

       Dylan Thomas: Porträt des Künstlers als junger Hund

       Ich werde ein Blutsbruder

      Auf manche Tage wartet man mehr als auf andere.

      Auf diesen hatten wir fast ein ganzes Jahr gewartet. Die Sonne schien ins Klassenzimmer und ließ ihr munteres Licht auf unsere wassergekämmten Schädel fallen. Auf den roten Apfel, den Ann-Kristin vorne aufs Pult gelegt hatte, schien sie auch. Unsere Bänke hatten wir bereits ausgeräumt. Herrlicher als so konnte das Leben nicht werden. Heute würden nämlich die Sommerferien anfangen. Und ich dachte lauter erfreuliche Gedanken. Zum Beispiel dachte ich an Klas, an Pia, an den Duft der Brennnesseln, an meinen zornigen, dicken Großvater und daran, wie wundervoll es sein würde, in die Wellen zu tauchen, die hinter den Schärendampfern aufschäumten. Da klopfte mein Freund Percy mir plötzlich auf die Schulter und steckte mir einen zerknitterten Zettel zu.

      »WENN SIE SINGEN, HAUEN WIR AB!«, stand da. Kurz darauf ging unsere Lehrerin vor an die Orgel.

      »So, und jetzt wollen wir singen«, sagte sie.

      Sie hieß Märta Lindkvist, hatte rot geschminkte Lippen, rote Schuhe und einen dünnen roten Gürtel aus echtem Plastik um die Taille. Wenn sie sich bewegte, wogte ihr gelbes Kleid wie ein Getreidefeld im Wind. Sie duftete nach Maiglöckchen. Und wenn sie lächelte, lächelten unsere Eltern auch, sie hatte nämlich ein sehr ansteckendes Lächeln.

      »Ich hoffe, alle singen mit«, sagte sie lächelnd.

      Dann begann sie zu spielen. Sie spielte Wenn die Getreidefelder im Winde wogen, das war ihr Lieblingslied. Ich selbst bewegte bloß die Lippen, um die gute Stimmung nicht zu verderben. Das machten die meisten anderen auch. Mama allerdings nicht, sie sang laut und bebend, wie sie es immer tat.

      Da zwinkerte ich Percy zu, dass wir verduften sollten. Ich wusste, dass Mama sauer werden würde. Aber warum musste sie auch so laut singen?

      »Hallo, wo wollt ihr denn hin?«, fragte Fräulein Lindkvist.

      »Wir können nicht mehr auf die Sommerferien warten«, erklärte Percy.

      »Schönen Sommer«, wünschte ich ihr.

      »Gleichfalls«, sagte Fräulein Lindkvist. »Und auf ein gutes Wiedersehen im Herbst!«

      Percy schnappte sich den Apfel vom Pult, als er vorbeilief. Wir rannten durch den Flur. Als wir das Schultor öffneten, schlug uns blendender Sonnenschein entgegen, unsichtbare Vögel zwitscherten und der Himmel nahm kein Ende.

      Jetzt aber!, dachte ich.

      Wir kletterten auf den Sprungturm am Enskedefeld und hockten uns ganz oben hin, an die Stelle, wo die Skispringer im Winter darauf warteten, auf ihren breiten Skiern hinabsausen zu dürfen. Heute sauste ein lauer Wind durch das Holzgerüst und brachte unsere sorgfältig frisierten Haare durcheinander. Wir stopften unsere feierlichen Krawatten in die Hosentaschen und zogen Schuhe und Strümpfe aus, damit auch unsere Zehen die Sommerferien genießen konnten.

      Percy teilte den geklauten Apfel möglichst gerecht mit seinem Taschenmesser. Dann nahm er das größere Stück.

      »Und was hast du jetzt im Sommer so vor?«, erkundigte er sich.

      »Ich fahre zu meinen Großeltern in die Schären«, sagte ich. »Wie jedes Jahr.«

      »Und was macht man da?«

      »Alles Mögliche. Und du?«

      Darauf antwortete Percy nicht.