Babaji - Botschaft vom Himalaya. Maria-Gabriele Wosien. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Maria-Gabriele Wosien
Издательство: Автор
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Жанр произведения: Эзотерика
Год издания: 0
isbn: 9783945574416
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als stattlicher und einziger Baum mitten im Flussbett des Gautama Ganga steht. Diesen Fluss leitete Schiwa, zu einem späteren Zeitpunkt, etwa eineinhalb Kilometer nördlich an die Oberfläche, als besonderen Gnadenbeweis für einen der sieben Rischis25 mit gleichem Namen, der sich in diese Gegend zum Meditieren zurückgezogen hatte.

      Der Gautama Fluss fließt aus dem Manasarovar See unterirdisch viele Kilometer lang durch das Himalayagebirge und taucht unweit des Örtchens Haidakhan an die Oberfläche. Weiter fließt er durch die Stelle des ehemaligen ›Sati Kunda‹, ohne aber je den heiligen Baum zu überschwemmen, selbst nicht zur Zeit des jährlichen Monsunregens, wo riesige Wassermassen den Fluss zu einem reißenden Strom anschwellen lassen. Ebenso wie das Wasser des Ganges kann man es jahrelang aufbewahren, ohne dass ein Fäulnisprozess einsetzt.

      Am Fuße des Kailasch, nur wenig über dem Wasserspiegel des Gautama Flusses, befindet sich eine Höhle, die wie der Berg selbst auf die Schöpfungsgeschichte zurückgeht. Diese Höhle wird im Schiwa Purana26 erwähnt als Aufenthaltsort der Gottheiten und wird verehrt als ein Ort, wohin Schiwa sich bisweilen zu tiefer Meditation und asketischen Übungen (tapasya) zurückzieht.

      In dieser Höhle, von der aus unterirdische Gänge nach Haridwar, Benares und zum Manasarovar See führen, wurde Babaji erstmals wieder im Juni 1970 von einem Bewohner der Gegend durch Weisungen eines Traumes gefunden.27

      Der Kailasch (etwa 2 600 m hoch) wird sowohl im Mythos wie in Erzählungen aus der Gegend beschrieben als ›der goldene Berg‹, denn der Meru Parvat wird auch Hemadi - der goldene Berg, Ratnasanu - Juwelenspitze, Karnikatschala- Lotusberg und Devaparvata - Berg der Götter genannt.

      An seinen unteren Hängen gibt es heute vereinzelt kleine Siedlungen, doch zeigt der Berggipfel kaum Vegetation, noch sind dort Wasserquellen zu finden. Auf seiner höchsten Erhebung ist ein Schiwaheiligtum mit lingam und dhum28 und ein von Pilgern gestifteter Glockenaltar.

      Der Berg ist vielfach mit einer sehr seltenen Art des Paridschata Baumes (entstanden beim Quirlen des Milchmeeres des Trankes der Unsterblichkeit) bewachsen, von denen nur einer unter tausenden Samen hervorbringt.

      Zu Anfang der vierziger Jahre des vorigen Jahrhunderts entstand auf einem dem Kailasch gegenüberliegenden Hügel ein Schiwatempel von Babajis eigener Hand unter Mithilfe einiger Einwohner aus der Gegend. Sein Grundriss ist achteckig als Symbol für die aschthasiddhis29 (die acht Machtaspekte Schiwas).

      Nach einer mündlichen Überlieferung30 wurde der Tempel 1843 fertiggestellt, und da nur Felsgestein aus der Umgebung dafür zur Verfügung stand, pflegte Babaji die Größe der Baublöcke mit seinem Stab zu umreißen, worauf diese sich im exakten Maß aus dem Gestein lösten. Von dem dreiseitigen lingam im Tempelinneren wird erzählt, dass er mit göttlichem Atem belebt ist. In den Jahren nach Babajis Erscheinen wurde der Tempelbezirk zu einem Aschram mit Wohngelegenheiten erweitert.

      Das etwa einen halben Kilometer breite Flussbett ist übersät mit Steinen und Geröllblöcken, von denen Babaji sagt, dass sie Seelen sind, die Erlösung erlangt haben, und dass der Tag nicht mehr fern sei, wo so viele Menschen nach Haidakhan strömen werden, dass ihre Zahl die der Steine im Flussbett übertreffen wird.

      Der Stein als Kultobjekt und Medium der Offenbarung spielt eine bedeutende Rolle nicht nur im Mythos und Ritus, sondern auch in den Erlebnissen der Adepten des Aschrams. So bezeichnet, zum Beispiel, im Flussbett unterhalb des Tempels ein lingam den »heiligsten Ort der Erde« ; seine Bedeutung wurde vor einigen Jahren von einem Adepten in einer Vision geschaut:

      »Am Abend des achtundzwanzigsten Januar 1976 wurde im Flussbett, unterhalb des Aschrams, eine Hochzeit gefeiert. Während der Festlichkeiten ließ Babaji mich zu sich rufen und trug mir auf, nach Seinem kleinen Jungen zu sehen, der vermisst wurde.

      Langsam stieg ich in der Dunkelheit die vielen Stufen zum Aschram hinauf. Einige Male blieb ich stehen, um mich auszuruhen und um auf das bunte Treiben hinunterzuschauen. Die Klänge der Blechkapelle und die Stimmen der vielen Menschen drangen zu mir herauf als ein Gemisch von Summen und Dröhnen. Und als ich mich so an das Mauerwerk anlehnte und hinuntersah, schaute ich plötzlich das ›andere Haidakhan‹, sozusagen die geistige Wirklichkeit des Ortes, der mir während meines zweimonatigen Aufenthaltes so vertraut geworden war.

      Die Worte ›Haidakhan ist das Zentrum der Welt‹ kamen mir immer wieder in den Sinn. In der Einfachheit der gegliederten Steinwälle des eingefriedeten havana kunda (ausgehobene Grube für das Feueropfer), in dem sich das Leben tummelte, schaute ich den ersten und letzten Ort, der auf der Erde besteht ... «

      Mahendra Baba31 hat die Bedeutung und Schönheit dieses Ortes in ekstatisch inspirierten Versen in seinem Haidakhandi Aratt32 beschrieben:

      »Haidakhan ist ein einzigartiger Ort, voll Reinheit, Glückseligkeit - des Lebens höchstes Ziel,

      Dort fließt der Gautama Fluss, dort weilen Götter und Weise. Erblicke ich den Berg Kailasch, fühle ich mich aus tiefster Seele zu ihm hingezogen.

      Am Fuße des Berges - eine göttlich-schöne Höhle: dies ist der Wohnort des Herrn.

      Die Tiere des Waldes, ganz ohne Furcht, leben in Eintracht miteinander.

      Selbst Nandana Van, der Himmel Krischnas, erscheint mir armselig, vergleiche ich ihn mit dem Wohnort des Herrn. Preis und Ehre dir, Haidakhan, heiligster Ort, Wohnsitz Schiwas, des Herrn ...«

      In seiner Vision der Zukunft eröffnet Schiwa seinem Sohn Karttikeya, dass eine Zeit kommen würde, da die Götter wieder zum Kurmantschal Kailasch zurückkehren werden; dann würde auch Haidakhan seine ursprüngliche Bedeutung wiedergewinnen als zentrales Heiligtum der Welt; es sei dies auch die Zeit eines Wendepunktes in der Weltgeschichte und der Beginn eines neuen Zeitalters.

      Yogananda, der von Babaji als ›Mahavatar‹, als großer göttlicher Inkarnation, spricht und ihn auch ›Unsterblichen Babaji‹ nennt, deutet an, dass er zusammen mit Christus die Grundlage vorbereitet, um die Menschheit unserer Zeit einem neuen Bewusstsein zuzuführen. Sein Titel ›Babaji‹ ist eine allgemeine respektvolle Anrede für Persönlichkeiten des religiösen Lebens.

      In der Region des Himalayagebietes ist Babaji als Schiwa-Avatar seit urdenklichen Zeiten in der mündlichen Überlieferung sowie im klassischen Schrifttum unter sehr vielen Namen und Titeln erwähnt33: immer wird er geschaut als dieselbe Wesenheit, die sich vielerorts unter den verschiedensten Maskierungen manifestiert.

      Allgemein wird er als ayonisambhava bezeichnet, d.h. als ein Geistwesen, das weder durch einen Mutterleib geboren ist, noch einen körperlichen Tod stirbt. Als swayambhu, aus sich selbst existierend, behält er nicht nur die Erinnerung aller physischen Manifestationen, meistert auch alles Wissen der Erscheinungswelt, und seine Vision geht über Zeit und Raum hinaus in den Urgrund des Seins.

      Der Schiwa Purana34 enthält einen Dialog zwischen den Göttern Brahma und Schiwa, der auf eine die Zeiten überdauernde göttliche Inkarnation in Menschengestalt hinweist:

      » Im achtundzwanzigsten Äon des Dvapara Yugas (das auf das Zeitalter der Wahrheit folgt), zur Zeit des Dvaypayana Vyasa, soll der erhabenste aller Puruschas als Krischna geboren werden ... Dann werde auch Ich (Schiwa) geboren werden im Körper eines brahmatscharin (eines asketisch lebenden religiösen Adepten) und mit der Seele eines Yogi, mittels der Kraft yogischer maya zum großen Erstaunen der Welten. Ich werde mir auf der Verbrennungsstätte einen verlassenen Körper aussuchen, mittels der Kraft yogischer maya in ihn einziehen und ihn von allen Unreinheiten befreien. Ich werde die heilige Höhle35 des Berges Meru mit dir (Brahma) und Vischnu bewohnen ... Diese Verkörperung wird sich großen Ruhmes erfreuen, solange die Erde besteht ... [Es ist] die Inkarnation des universalen atman (Selbst) als Yogeschwara (König der Yogis), [die] von Äon zu Äon Taten zur Erfüllung des Gesetzes vollbringt.«

      Durch die Jahrtausende hindurch hat man immer