wir sogar die Obstsorten ablesen. Unser Blick schweift über Ober- und Nieder-Mörlen, Butzbach und in Richtung Gießen, uns zu Füßen wuselt die A5. Unten an der
Usa-Kapelle, am Ortsrand Nieder-Mörlen, folgen wir der Straße rechts in die Schrebergärten, biegen bei der ersten Möglichkeit (gegenüber dem Steg in den Ort) rechts ab und sofort wieder links auf einen Grasweg weiter entlang der Gärten. Am Spiel- und Bolzplatz kurz links und gleich rechts, wandern wir zwischen Usa und Golfplatz. Wo der Nordic-Walking-Weg 3 links abbiegt, bleiben wir rechts und erreichen den großen Teich im Kurpark. Hier wenden wir uns nach rechts. Kurz nach dem Restaurant Teichhaus gehen wir links über ein Brückchen und gleich wieder rechts. Entlang der Usa, am Minigolfplatz vorbei, gelangen wir zu dem nostalgischen Fachwerkhäuschen Schwyzerhüsli. Heute ein Café, war das Milchhäuschen früher Teil des Kurbetriebs: Eine Familie aus Appenzell reichte den Gästen als Milchkur Kuh- und Ziegenmilch in verschiedenen Zubereitungsformen.
Jugendstil im Überfluss Links über die Jugendstilbrücke, erreichen wir den Sprudelhof, ein beeindruckendes, geschlossenes Jugendstil-Ensemble, in dem die Prominenz der Belle Époque zu Gast war. Nach einem Bummel durch die Anlage verlassen wir diese beim zentralen Brunnen durch das rechte Portal, von der Richtung aus gesehen, aus der wir den Sprudelhof betreten haben. An der Ampel (mit Ampelmann Elvis) geradeaus über die Parkstraße, nach der ersten Einmündung (Lindenstraße) links wieder in eine Parkanlage, führt unser Weg vorbei an dem schönen Fachwerkbau der Stadtbibliothek zu einem der Bad Nauheimer Gradierwerke. Über eine hohe Wand von Reisigbündeln rieselt heilkräftige Sole herab und erzeugt frische, salzhaltige Luft. Früher wurde so auch Salz gewonnen, daher werden solche Anlagen fälschlicherweise oft als Salinen bezeichnet. Nach rechts aus dem Park heraus, links die Straße entlang, bei der Ampel rechts über die Brücke (Ernst-Ludwig-Ring) und nach wenigen Schritten rechts durch das Säulenportal, gelangen wir in die Trinkkuranlage, auch sie ist ein stimmungsvolles Zeugnis des Jugendstils. Neben Heilwasser gibt es hier eine Bar, Konzerte, Ausstellungen und Kulturveranstaltungen. Links am Bassin vorbei, werfen wir am Ausgang noch einen Blick auf den achteckigen Kurbrunnentempel mit kunstvoll geschmiedeten Gittern. Geradeaus durch den Rosengarten, vor der Dankeskirche links und gleich rechts in die Kurstraße, erreichen wir wieder die Parkstraße.
Vom Johannisberg schweift der Blick über Friedberg und die Wetterau.
Zum Schluss noch Elvis Hier sind wir nahe am Ausgangspunkt, aber ein minimaler Umweg beschert uns noch drei kleine Bad Nauheimer Highlights: Geradeaus in den Kurpark laufen wir auf den schönen Brunnen der Erkenntnis zu. Dort nach links, gelangen wir zum Kurhaus mit dem Jugendstil-Theater Dolce. Davor wieder links und gleich rechts aus dem Park heraus, sind wir am Elvis-Presley-Platz, wo der Sänger zwischen 1958 und 1960 wohnte. Heute ist die Villa Grunewald ein Hotel, Elvis‘ Zimmer nahezu original erhalten. Ein Denkmal mit Fan-Devotionalien zeugt noch heute von seinem Ruhm. Weiter nach links die Terrassenstraße entlang sind wir wieder am Ausgangspunkt.
EVENT-TIPPS Bad Nauheimer Jugendstilfestival im September, European Elvis Festival im August
Heilendes Salz und kurende Herrschaften
Salz spielte in Bad Nauheim schon bei den Kelten eine wichtige Rolle. Der Aufstieg zum Heilbad begann im 19. Jahrhundert mit der Erschließung zweier großer Sprudel. Badehäuser und Unterkünfte wurden geschaffen und empfingen illustre Gäste, so Kaiserin Sisi von Österreich, Zarin Alexandra von Russland (gebürtige Prinzessin von Hessen-Darmstadt) und die Deutsche Kaiserin Auguste Viktoria. Um den Andrang zu bewältigen, ließ Großherzog Ernst Ludwig neue Anlagen im Jugendstil schaffen. Heute zeigen Führungen im Sprudelhof unter anderem die Badekabine der Zarin Alexandra, sogar Bäder wie in alten Zeiten sind möglich.