Reilly und Sunfrost: Chronik der Sternenkrieger 8 Romane. Alfred Bekker. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alfred Bekker
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Научная фантастика
Год издания: 0
isbn: 9783956179884
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empfehlen können!“

      „Ich habe nicht die Absicht, Wegbestimmer aller J’arakor zu werden“, sagte Magoon gelassen. „Und wenn man mir diese Wahl jetzt antragen würde, müsste ich sie ablehnen.“

      „So?“

      „Niemand kann das Amt des Wegbestimmers ausüben, der sich nicht wenigstens ein paar Planetenumläufe lang Respekt als Großkapitän erworben hat!“

      „Einige Planetenumläufe – das ist also die Frist, die du dir gesetzt hast!“, stellte Katreen fest, die Magoons Antwort als Bestätigung ihrer Ansichten ansah.

      „Katreen! Es ist die Neugier, die mich treibt, diese Gegenstände an mich zu nehmen und sie zu untersuchen. Ich will wissen, was in ihnen steckt und möchte lernen, wie sie funktionieren!“

      „Denkst du auch mal an die SEELE ALLER dabei, Magoon?“

      „Wenn unsere Vorfahren dazu in der Lage waren, solche Maschinen zu erschaffen, da sollten wir wenigstens lernen können, sie zu benutzen!“

      „Du weißt was damals mit unseren Vorfahren geschah…“

      „Das ist mir wohl bewusst, Katreen.“

      Sie schüttelte den Kopf. „Am Ende wirst du sogar auf den Gedanken kommen, den Fremden eines ihrer Sternenschiffe wegzunehmen, um damit hinaus in das kalte Nichts zu fliegen.“

      „Nicht hinaus in das kalte Nichts. Es gibt unzählige Welten dort. Auch das berichtet die Überlieferung, auch wenn diese Welten seit der großen Katastrophe für uns nicht mehr erreichbar waren.“

      „Der Raumflug wurde unmöglich“, stellte Katreen fest.

      „Aber die Fremden fliegen auch!“, gab Magoon zu bedenken.

      „Ihre Natur ist anders.“

      „Aber vielleicht haben sich die Bedingungen dort oben, jenseits unserer Welt in den Zeitaltern, die seit dem Tag der großen Katastrophe vergangen sind auch geändert“, widersprach Magoon.

      Sie schüttelte energisch den Kopf. „Du bist ein Narr, Magoon! Warum genügt es dir nicht, den Willen der SEELE ALLER zu tun, und dich um deinen Eissegler und deine Familie zu kümmern?“

      „Es ist nun einmal so. Und im Übrigen glaube ich auch nicht, dass die SEELE ALLER wirklich etwas gegen meine Pläne einzuwenden hätte.“

      „Kümmert sie sich vielleicht darum, welche Werkzeuge wir aus den Erzknollen erschaffen und wie wir sie im Einzelnen anwenden?“ Er hob den rohrförmigen Gegenstand in seiner Hand etwas an. „Dies hier, Katreen, ist auch nichts anderes als ein Werkzeug.“

      6

      Die Sturm durchtoste Nacht war so kalt, das Nirat-Son die Heizfunktion seines Thermoanzugs auf die höchste Stufe stellen musste, um nicht zu erfrieren.

      Er hatte sich ein Stück seines Weges geschleppt, bis ihn schließlich die Kräfte zu verlassen drohten. Ein Funkspruch des Beibootes erreichte ihn.

      Bras-Kon wollte wissen, was los sei. Die geortete Positionsanzeige hätte sich in der Zeit bis zum Einbruch der Dunkelheit kaum verändert.

      Nirat-Son gab einen kurzen Lagebericht.

      „Wir haben im Moment nicht die Möglichkeit, dich zu retten“, erklärte Bras-Kon ohne Umschweife. „Bei diesen Windgeschwindigkeiten hätten unsere Antigravpaks dieselben Schwierigkeiten wie es nun bei dir der Fall ist.“

      „Das ist mir durchaus bewusst, Tanjaj-Nom“, erwiderte Nirat-Son. „Sobald der Sturm nachlässt, werde ich wieder schneller vorankommen und dann zu euch stoßen.“

      „Harre an einer sicheren Stelle aus und achte auf die Vielbeiner!

      „Ja, Tanjaj-Nom!“

      „Der Allmächtige sei mit dir und bewahre dich, Tanjaj!“

      „Euch auch.“

      „Die Statusdaten deines Anzugs und deiner sonstigen technischen Ausrüstung lassen mich daran zweifeln, dass wir uns in Kürze wieder sehen werden!“

      Die Verbindung wurde unterbrochen.

      Nirat-Son schleppte sich weiter.

      Er konnte kaum noch ein paar Körperlängen weit sehen. Die Dunkelheit und das Schneegestöber sorgten dafür, dass die Sicht immer schlechter wurde. Die Sterne wurden von den Wolkengebirgen verdeckt, sodass auch von dort kaum Licht kam.

      Nirat-Sons Schutzbrille hatte auch eine Lichtfunktion für den Gebrauch bei Nacht. Außerdem konnte man sie auf Infrarot-Modus umschalten, sodass man sich auch bei völliger Dunkelheit einigermaßen orientieren konnte.

      Das durch den Gebrauch dieser Technik Vielbeiner angelockt wurden, glaubte Nirat-Son nicht. Bei dieser Spezies war es fraglich, ob sie überhaupt so etwas wie Augen besaß. Die Entwicklung ausgeprägter Sinneszellen zur Verarbeitung optischer Informationen schien dem Tanjaj bei einer Spezies, die den Großteil ihres Lebens in und unter einem Eispanzer verbrachte, für wenig sinnvoll und so war es eigentlich nicht anzunehmen, dass die Evolution diese kleinen Monstren damit ausgestattet hatte. Auf welche Weise sie trotzdem in der Lage waren, ihre Opfer so genau zu lokalisieren, war dem Qriid jedoch schleierhaft.

      Nirat-Son blieb stehen und wich im nächsten Moment unter Aufbietung all seiner Kraft einen Schritt zurück, als plötzlich unter ihm etwas aus dem Eis hervorbrach.

      Einer der ellipsoiden Vielbeiner schnellte empor und sprang auf den Tanjaj zu. Säure troff aus der maulartigen Öffnung heraus und sorgte dafür, dass sich der Schnee zischend aufzulösen begann, wo ein Tropfen dieser Substanz den Boden erreichte. Elektrische Funken sprühten zwischen den Beißwerkzeugen.

      Nirat-Son befand ich noch immer in der Rückwärtsbewegung. Seine nach hinten geknickten Beine waren schwer wie Blei. Er riss den Hand-Traser hervor und feuerte damit auf das kugelförmige Monstrum, das auf ihn zusprang.

      Der Strahl erfasste das Monstrum und verbrannte es zu Asche.

      Nirat-Son wandte sich herum und betrachtete misstrauisch den Boden in seiner näheren Umgebung.

      Augenblicke lang schien sich nirgends etwas zu regen.

      Dann spürte er plötzlich, wie sich das Eis unter seinem linken Krallenfuß hob. Nirat-Son schnellte zurück und feuerte auf den gerade dem Eis hervorbrechenden Vielbeiner.

      Sie scheinen stets genau zu wissen, wo ich mich befinde!, ging es Nirat-Son durch den Kopf. Aber wie ist das möglich? Dass sie mich SEHEN können ist ja wohl ausgeschlossen. Verfügen sie vielleicht über ein verfeinertes Gehör, dass sie meine Schritte auch dann noch genauestens verfolgen lässt, wenn sie mehrere Meter tief unter dem Eis lauern?

      Ausgeschlossen war das nicht.

      Über Eisflächen konnten sich Vibrationen sehr gut weiterverbreiten.

      Andererseits wollte es Nirat-Son einfach nicht in den Kopf, dass dadurch eine derart präzise Ortung möglich war.

      Aber was immer auch das Prinzip sein mochte, das hinter den außergewöhnlichen Orientierungsfähigkeiten der Vielbeiner stecken mochte, so war Nirat-Son gezwungen, sich auf die Gegner einzustellen.

      Am besten wäre es, mit dem Antigrav emporzuschweben und in einem gebührenden Abstand zu diesem Ort wieder zu landen!, überlegte er. Aber angesichts des unvermindert heftigen Sturms war daran allenfalls im äußersten Notfall zu denken, denn das Risiko war unverhältnismäßig groß, dabei den Tod zu finden.

      Die Doktrin der Tanjaj forderte den Glaubenskrieger zwar dazu auf, mutig und tapfer zu sein, aber nicht, sein eigenes Leben wegzuwerfen – denn das wäre ebenso ein Frevel gegen die Göttliche Ordnung gewesen wie die Weigerung, sich in den Dienst des Heiligen Imperiums und seiner permanenten Expansion zu stellen.

      Das Bedürfnis nach Schlaf meldete sich