Raumkrieger im Wurmloch: 6 Science Fiction Abenteuer auf 1660 Seiten. Mara Laue. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Mara Laue
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Научная фантастика
Год издания: 0
isbn: 9783956179907
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und er führte eine energetische Überlastung herbei.

      Karalaitis wusste, dass ihm maximal ein paar Sekunden blieben, um den Blaster loszuwerden.

      Er schleuderte die Waffe des Roboters von sich.

      Gerade noch rechtzeitig.

      Noch in der Luft explodierte die Waffe.

      Mehrere der angreifenden Roboter wurden zerfetzt.

      In dieses Explosionsgeräusch mischten sich weitere Laute. Geräusche, die nicht vom Einsatz irgendwelcher Waffen stammten. Äste knackten, ganze Baumstämme gingen zu Boden. Etwas schien über den Boden zu schaben. Ein scharfer, beißender Geruch begann die Luft zu erfüllen.

      Auf der anderen Seite wurde das Feuer eingestellt.

      Wirres Stimmengewirr drang zu Karalaitis und den beiden anderen Gardisten hinüber.

      Der Summton von Gleitertriebwerken war wieder zu hören.

      "Verdammt, was ist da los?", rief Jay.

      Karalaitis blickte sich um.

      Er sah Baumstämme, deren Wipfel über die Nebelbänke hinausragten, einfach zur Seite knicken. Überall ächzte und knackte es.

      Eine Ahnung stieg in Karalaitis auf.

      Der beißende Geruch wurde stärker.

      "Die Riesenschnecken", murmelte er.

      Im nächsten Moment sah er den ersten dieser an sich harmlosen Kolosse dicht am Fuß der Anhöhe daherkriechen. Nur teilweise tauchte der massige, von einer säurehaltigen Schleimschicht bedeckte Körper aus dem Nebel heraus.

      Der Koloss kroch mit einer Geschwindigkeit, die etwa mit einem langsamen Radfahrer vergleichbar war. Was immer sich ihm in den Weg stellte, es wurde einfach zur Seite gedrückt. Karalaitis erinnerte sich an die Schneisen in den Wäldern, die weit zu sehen waren und von denen man beinahe den Eindruck gewinnen konnte, dass es sich um planmäßig angelegte Wege handelte.

      Hin und wieder drangen stöhnende, dumpfe Laute durch den Wald, die entfernt an die Töne von Robben erinnerte. Der Boden erzitterte außerdem. Karalaitis spürte ein unangenehmes Drücken in der Magengegend.

      Jay stöhnte auf.

      Ron ebenfalls.

      "Was geht hier vor sich?", rief der Scharfschütze unter den Rekruten. "Mir ist plötzlich kotzübel."

      "Infraschall", stellte Karalaitis fest. "Sehr tiefe Tonfrequenzen, die das Ohr nicht hört!"

      "Aber mein Magen schon!", beschwerte sich Ron.

      "Wir sind die ersten, die herausgefunden haben, dass diese Riesenbiester Infraschall erzeugen", stellte Karalaitis fest. "Sie können sich darauf etwas einbilden, Dales."

      "Na, großartig."

      Um Infraschall zu erzeugen war ein gewisses Körpervolumen nötig. Auf der Erde verständigten sich Elefanten über Hunderte von Kilometern auf dieser Basis. Das eine Spezies wie die Riesenschnecken etwas Ähnliches entwickelt hatte, lag eigentlich nahe, zumal die einzelnen Herden offenbar Wanderungen von gigantischem Ausmaß durchführten. Zumindest wenn man nach den Schneisen in den Wäldern ging.

      Irgendwann, wenn die Umstände auf Eldorado sich beruhigt und die Kolonisierung eingesetzt hatte, würde sicher ein Heer von Exobiologen die Eigenschaften und das Verhalten der Riesenschnecken genauestens erforschen.

      Für Karalaitis stellten sie im Moment nichts weiter als einen willkommenen, unvorhergesehenen Faktor dar.

      Einen Faktor, der die Karten neu mischte und ihn und seine beiden Begleiter vielleicht aus der Klemme half.

      Karalaitis sprang auf.

      "Das müssen wir ausnutzen!", rief er den beiden anderen zu. Links und rechts des Hügels schoben sich die Kolosse daher, rammten dabei rücksichtslos alles um, was sich ihnen in den Weg stellte.

      Kein Gleiter, kein Roboter und schon gar kein Kelradan oder Mensch war gut beraten, sich dieser Urgewalt entgegenstellen zu wollen.

      Die Riesenschnecken hegten, so schien es, gegen niemanden irgendeine Feindschaft. Und als Pflanzenfresser standen weder Menschen noch Kelradan auf ihrem Speiseplan.

      Es war einfach so, dass sie es gewohnt waren, auf Grund ihrer extremen Größe sowohl ihre Umgebung als auch die darin siedelnden Lebensformen einfach zu ignorieren.

      In der natürlichen Umwelt Eldorados gab es nichts, was ihnen hätte gefährlich werden können. Nichts, außer vielleicht ihrer eigenen Trägheit bei der Fortpflanzung.

      Sie taten einfach, was ihnen am naheliegendsten erschien, und zogen ihres Weges. Davon konnte sie niemand abhalten.

      Die Kelradan und ihre Roboter waren gezwungen, sich zurückzuziehen.

      Karalaitis zögerte kurz.

      Auf dem Hügel waren sie zumindest vor den Kolossen recht sicher. Zumindest hatte bis jetzt keines dieser schneckenartigen, schleimigen Wesen den Versuch gemacht, sich über den Hügel zu schieben.

      Offenbar vermieden sie jede überflüssige Anstrengung.

      Immer weitere dieser gewaltigen Wesen kamen aus dem Nebel hervor. Aber sie bogen entweder links oder rechts des Hügels ab und verschwanden anschließend wieder in den grauen Schwaden.

      "Was haben Sie vor?", fragte Jay.

      "Schalten Sie die autarke Not-Sauerstoffversorgung Ihrer Anzüge ein, schließen Sie die Helme!", wies Karalaitis die beiden Männer an. "Was das Magendrücken angeht, reißen Sie sich einfach zusammen."

      "Sie wollen doch nicht zwischen diesen Biestern herlaufen!", ereiferte sich Ron Dales.

      "Haben Sie einen besseren Vorschlag? Es ist ein gewisses Risiko dabei, aber mit geschlossenen Helmen bekommen wir jedenfalls keine Lungenverätzung oder dergleichen." Karalaitis lachte. "Keine Angst, Männer! Diese Biester sind harmlos! Lassen Sie sich nur nicht von ihnen in den Boden walzen und vermeiden Sie es in die säurehaltigen Schleimpfützen zu treten! Ihre Schuhe werden's Ihnen danken!"

      *

      Karalaitis, Jay und Ron marschierten zwischen den Riesenschnecken her, deren gewaltige Körper sich über den Waldboden wälzten. Die Männer wichen ihnen aus, durchdrangen schließlich die Nebelzone.

      Dort erst sahen sie, was für eine gewaltige Herde es war, der sie gerade begegneten.

      Die Kolosse beachteten die drei Männer nicht weiter. Allerdings hätten sie sie auch ohne Zögern in den Boden gewalzt, wenn sie nicht aufpassten und rechtzeitig auswichen.

      Auf ihrem Weg begegnete ihnen ein regloses Exemplar dieser Spezies.

      Ein Kadaver, wie sich wenig später herausstellte, als die Männer auf die andere Seite gelangten.

      Deutlich waren die Spuren von Verbrennungen durch Energiefeuer zu sehen. Die Überreste eines Kelradan und eines Roboters—beide halb von Säure zerfressen—lagen auf dem Waldboden.

      "Diese Narren!", schimpfte Karalaitis.

      Ron Dales deutete Richtung Süden. "Dort ist eine Anhöhe", sagte er. "Wir sollten so schnell wie möglich dorthin. Ich schätze nämlich, dass die Jagd auf uns keineswegs zu Ende ist!"

      "Sie haben recht, Dales", sagte Karalaitis.

      *

      Etwa eine Stunde später hatten sie die Kuppe der Anhöhe im Süden erreicht. Sie erhob sich über den sie umgebenden Wald und wurde durch eine Reihe größerer Felsen auf ihrer Kuppe gekrönt.

      Ein hervorragender Ort, um die Gegend zu überblicken.