Raumkrieger im Wurmloch: 6 Science Fiction Abenteuer auf 1660 Seiten. Mara Laue. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Mara Laue
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Научная фантастика
Год издания: 0
isbn: 9783956179907
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der bis hinauf zu der Klamm mit der Höhle führte, in der sich Roy Cabezas und die Überlebenden der SPECTRAL sowie der Vorposten-Besatzung befanden, war hier bereits wesentlich breiter geworden und hatte sich in mehrere flache Arme aufgeteilt, bevor er sich schließlich etwa fünfzig Kilometer nordöstlich in das sogenannte Große Meer ergoss.

      Erste Nebelschwaden hingen über dem Fluss und krochen langsam in Richtung der mit hohem Gras bewachsenen Uferzonen.

      Ein Gleiter der Kelradan war dort gelandet.

      Etwa ein Dutzend Kelradan und doppelt so viele Kampfroboter waren in das Gelände ausgeschwärmt.

      In breiter Formation durchkämmten sie die Umgebung.

      Was sie dazu veranlasste, ausgerechnet an diesem Ort in Aktion zu treten, darüber konnte nur spekuliert werden.

      Die Gardisten verbargen sich in den dichten Büschen.

      Karalaitis hielt es für unwahrscheinlich, dass die Multikarabiner der vier Gardisten angemessen worden waren. Dasselbe galt für Infrarot- und Bioimpulse, die ja von den Anzügen der Gardisten unterdrückt wurden. Karalaitis dachte kurz an die Möglichkeit, dass die Kelradan vielleicht auch in dieser Gegend Tirifotium-Vorkommen aufgespürt hatten.

      Vielleicht ist es auch nur der günstige Landeplatz gewesen, der sie hier her geführt hat, überlegte der Balte. Schließlich gab es in dieser unwegsamen Waldregion nicht allzu viele Plätze, die sich dazu eigneten, Kämpfer und Roboter abzusetzen.

      Ein paar Kelradan standen in der Nähe des Gleiters und unterhielten sich. Einer deutete mit den Armen auf die andere Seite des Flusses.

      "Ich denke, wir sollten schleunigst den Rückzug antreten", meinte Paco Garcia. "Gegen so eine Übermacht haben wir kaum eine Chance. Und ein Kampf Mann gegen Mann beziehungsweise Roboter ist immer am risikoreichsten."

      Karalaitis verzog grimmig das Gesicht.

      Er bleckte die Zähne wie ein Raubtier.

      "Wir bleiben hier!", entschied er.

      Die Front aus Robotern und Kelradan-Kämpfern war einfach bereits zu dicht herangekommen. "Ich habe keine Lust, in einer Treibjagd die Rolle des Wildes einzunehmen", erklärte Karalaitis nach kurzer Pause. "Die Vegetation hier bietet genügend Möglichkeiten, um sich zu tarnen. Wir warten in unseren Verstecken ab, bis die Meute im Wald verschwunden ist."

      "Und wie geht der Plan dann weiter?", hakte Jay etwas skeptisch nach.

      In Karalaitis' Augen blitzte es. Er wandte sich zu dem Inder herum und fragte: "Als wir uns während des Überlebenstrainings an dieser verfluchten Steilwand hinabgeseilt haben, haben Sie mir auch vertraut, Rekrut Singh."

      "Natürlich."

      "Warum tun Sie es jetzt nicht?" Karalaitis deutete hinüber in Richtung des Gleiters. "Wenn die Meute im Wald verschwunden ist, werden wir uns den Gleiter vornehmen. Drei Mann stehen außerhalb der Maschine. Ich nehme an, dass sich noch mindestens drei weitere Kelradan im Inneren befinden. Vermutlich außerdem noch ein paar Roboter. Es bleibt also Arbeit genug..."

      "Sie wollen in den Besitz des Gleiters gelangen", erkannte Jay.

      "Zumindest könnten wir unsere Energiemagazine aufladen, falls sich jemand einigermaßen mit Kelradan-Technik auskennen sollte", ergänzte Ron Dales.

      "Und etwas Nachschub an Explosivgeschossen und Handgranaten wäre sicher auch nicht schlecht."

      "Mir geht es vor allem darum, herauszufinden, wer unser Feind ist", erklärte Karalaitis.

      *

      Die Gardisten verteilten sich am Waldrand. Sie verbargen sich in dichten Stauden oder unter großblätterigen Pflanzen, die den Boden überwucherten. Mancherorts rankten sie sich die langen Stämme der Urwaldriesen empor und hatten hier und da sogar die Kronen erreicht.

      Karalaitis hatte den Gardisten während des Überlebenstrainings immer wieder eingeschärft, äußerst vorsichtig zu sein. Zwar war bislang keine wirklich giftige Pflanze auf Eldorado bekannt geworden, aber das musste nichts heißen. Selbst auf der Erde des Jahres 2959 nahmen Biologen an, dass immer noch etwa ein Viertel aller Arten von Fauna und Flora unbekannt waren.

      Um wie vieles wahrscheinlicher war es da, dass sich auch auf Eldorado noch die eine oder andere biologische Überraschung verborgen hielt.

      Risiken einer fremden Fauna und Flora gehörten zu den Gefahren, mit denen ein Angehöriger der Raumgarde während seiner Einsätze immer wieder konfrontiert wurde.

      Die Gardisten kauerten in ihren Verstecken, während sich die Kelradan und ihre Roboter näherten.

      Deren Formation zog sich jedoch mit jedem Meter, den sie weiter in Richtung des Waldrandes vordrangen, mehr und mehr auseinander.

      Etwa alle fünf bis zehn Meter war ein Bewaffneter - entweder Kelradan oder Roboter.

      Karalaitis bemerkte aus seinem Versteck heraus, dass die Kelradan eine umfangreiche technische Ausrüstung mit sich führten. Infrarotspürer waren ebenso dabei wie Nachtsichtgeräte und Ortungstechnik. Allerdings musste man im Umgang mit dieser Technik auch entsprechend in Übung sein, um beispielsweise den Energiespeicher eines Multikarabiners anmessen zu können oder Energiesignaturen zweifelsfrei zu identifizieren.

      Die Kelradan, mit denen es Karalaitis und sein Trupp zu tun hatte, trauten ihrer Ausrüstung wohl auch nicht hundertprozentig. Offenbar verließen sie sich mehr auf ihre Blaster, die sie schussbereit in den Händen hielten.

      Vorsichtig drangen sie in das Unterholz vor.

      Die Roboter schickten sie dabei vor, damit die sich als erste durch das dichte Gestrüpp kämpften und damit einen ersten Trampelpfad anlegten.

      Die Kelradan redeten nicht viel.

      Nur hin und wieder wurden ein paar Worte zwischen ihnen gewechselt.

      Der Translator, den Karalaitis einem getöteten Kelradan abgenommen hatte, war selbstverständlich deaktiviert, so dass der Balte kein Wort von dem Gesagten verstand. Davon abgesehen hatte er ohnehin noch keine Gelegenheit gefunden, sich in die Funktionsweise des Gerätes einzufinden. Aber das machte nichts. Die Befehle, die der offensichtliche Anführer dieser Kelradan-Kolonne seinen Leuten zubrüllte, waren auch ohne Sprachkenntnisse nachvollziehbar.

      Karalaitis kauerte zwischen mehreren großblättrigen Stauden. Der Multikarabiner war ebenso deaktiviert wie der Rest seiner technischen Ausrüstung. Schließlich wollte Karalaitis nicht entdeckt werden. Was die im Umgang mit Ortungsgeräten offenbar nicht sonderlich geübten Kelradan dieses Trupps anging, machte er sich wenig Sorgen. Aber der Gleiter steckte womöglich voller hochempfindlicher Abtaster.

      Und je nachdem, wer dort an der Konsole saß, würde der Kelradan vielleicht die Energiesignatur eines Multikarabiners aufzeichnen. Wer sich damit auskannte, dem fiel der Unterschied zu den Abstrahlungen der Kelradan-Blaster sofort auf.

      Ein Kelradan trat sehr nahe an Karalaitis Versteck heran.

      Der Fuß des Kelradans war kaum einen halben Meter von dem Master Sergeant entfernt. Karalaitis hielt den Atem an.

      Notfalls war er in der Lage, einen Gegner mit bloßen Händen zu töten. So schnell, dass der Betreffende nicht einmal mehr Gelegenheit zu einem Schrei hatte.

      Der Kelradan blieb stehen.

      Einer der anderen rief etwas.

      Im nächsten Moment zischten Energiestrahlen durch den Wald.

      Mehrere der Kelradan und etwa die Hälfte der Roboter feuerte mit ihren Blastern auf einen ganz bestimmten Strauch.

      Fledermausartige Wesen, deren Flügelspannweite jedoch etwa die Länge eines menschlichen Arms hatte, stoben in die Höhe davon. Manche von ihnen brannten und trudelten kreischend zu Boden.

      Es waren Hunderte