Big Ideas. Das Management-Buch. Philippa Anderson. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Philippa Anderson
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Изобразительное искусство, фотография
Год издания: 0
isbn: 9783831082629
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AN ETWAS GLAUBT, ARBEITET AUCH ABENDS UND AM WOCHENENDE – ES MACHT IHM NICHTS AUS

      DIE LEICHTIGKEIT VON START-UPS

       IM KONTEXT

      SCHWERPUNKT

       Start-up-Unternehmen

      WICHTIGE DATEN

      1923 Walt Disney zeichnet die ersten professionellen Cartoons in der Garage seines Onkels.

      1976 Im Gästezimmer der Eltern von Steve Jobs werden die ersten 50 Apple-Computer zusammengebaut. Nur wenige Monate später zieht Apple in die elterliche Garage um.

      1978 Die indische Braumeisterin Kiran Mazumdar-Shaw gründet in der Garage ihres Mietshauses in Bangalore die Biotechnologiefirma Biocon.

      2004 Kevin Rose gibt seine Stelle beim Fernsehen auf und gründet Digg, eine Website, auf der Nachrichten gesammelt werden und die in Spitzenzeiten monatlich 38 Millionen Nutzer verzeichnet. Sein Büro hat er im Schlafzimmer eingerichtet.

      Die Gründung einer Firma erfordert sehr viel Energie, starken Einsatzwillen und Widerstandsfähigkeit, um die damit verbundenen Risiken zu verkraften. Allerdings eröffnet das Internet heute die Chance auf Erfolg mit sehr »leichten« Start-ups, die zwar eine gute Idee, Fähigkeiten und viel Zeit erfordern, aber dafür kaum finanzielle Mittel.

      Eine wichtige Zutat ist der leidenschaftliche Einsatz. Kevin Rose, Gründer der Internet-Start-ups Digg, Revision3 und Milk, drückt es so aus: »Wenn Sie an etwas glauben, arbeiten Sie auch abends und am Wochenende – es kommt Ihnen gar nicht wie Arbeit vor.« Auch Giganten wie Nestlé und Siemens entstanden aus den Träumen und mit dem Ehrgeiz weniger Menschen. Die Unternehmer nahmen das Risiko der Gründung auf sich, weil sie fest an etwas glaubten. Sie wollten ihren Traum trotz langer Arbeitszeiten, Stress und oft auch einer Reihe von großen und kleinen Fehlschlägen verwirklichen. Diese sind schnell vergessen, wenn die Arbeit echte Freude bereitet.

      Früher waren Zeit und Kapital die größten Hindernisse. Unternehmer ohne eigenes Vermögen brauchten eine Vollzeitstelle, um sich und ihre Familie zu ernähren. Ohne genügend Ersparnisse konnten nur wenige Leute die Gründung eines neuen Unternehmens riskieren. Heute ist das viel einfacher.

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      Hewlett-Packard (HP) ist in Dave Packards Garage entstanden. Die Firma restaurierte diese, 1987 wurde sie als »Geburtsstätte des Silicon Valley« zu einem Wahrzeichen Kaliforniens.

       Mikro-Unternehmertum

      Um das Jahr 2000 kristallisierte sich das Konzept des Mikro-Unternehmers heraus: Eine Person konnte neben ihrer Vollzeitarbeit ein sehr kleines Unternehmen führen. Als sich der E-Commerce ausweitete, gewann dieses Konzept an Popularität, denn kommerzielle Websites lassen sich auch abends und am Wochende verwalten. Verkaufsplattformen wie eBay oder der chinesische Online-Dienst Taobao machten das Ganze noch leichter, denn dank ihnen brauchten Anbieter nicht einmal mehr eine eigene Website mit Zahlungssystem.

      Mikro-Unternehmer können alles anbieten, von selbst genähter Kleidung über Antiquitäten bis zu gebrauchten Elektronikgeräten, und sie bestimmen selbst, wie viel Kapital sie – abgesehen von ihrer Zeit – riskieren wollen. Ihre Fähigkeit besteht darin, eine gute Gelegenheit zu ergreifen, aber ihr Unternehmen kann so klein oder groß sein, wie es ihre Zeit erlaubt.

      Auch für Leute, die mehr als eine Teilzeitarbeit anstreben, gibt es viele Vorbilder. Große Unternehmen wie Hewlett-Packard und die indische Firma Biocon wurden in Garagen gegründet. Leidenschaft ist alles: Die Ausrüstung wurde mit wenig Kapital beschafft oder geliehen, Freunde und Familienmitglieder halfen (oft kostenlos) und viel Schlaf wurde geopfert. Die wichtigsten Ressourcen waren Zeit, Fähigkeiten und Durchhaltevermögen.

      Oft geht es jedoch nicht geradewegs bergauf und hoher Einsatz ist gefragt, trotz aller Fehlschläge. Jeff Bezos warnte einmal: »Erfinder müssen darauf gefasst sein, lange missverstanden zu werden.« image

      »Sie müssen fest an sich glauben und davon überzeugt sein, dass Sie selbst im schlimmsten Fall, wenn alles schiefgeht, etwas wirklich Cooles aufgebaut haben.«

       Kevin Rose

       Hewlett-Packard

      Bill Hewlett (geb. 1913) und Dave Packard (geb. 1912), zwei enge Freunde, studierten gemeinsam Elektrotechnik an der Stanford-Universität. Packard zog nach seiner Hochzeit in eine Wohnung in Palo Alto (Kalifornien), während Hewlett in einem Schuppen auf dessen Grundstück campierte. Eine Garage auf diesem Grundstück wurde zur einfachen Werkstatt. Von 1938 bis 1939 diente sie als Wohnung, Denkfabrik, Labor, Büro und Fertigungsabteilung. Dort entwickelten Hewlett und Packard die Tonfrequenzgeneratoren 200A und 200B, ihre ersten zwei Produkte.

      Hewlett-Packard gilt als erste »Garagen-Technologiefirma« in den Vereinigten Staaten. Die beiden Freunde gründeten sie mit 538 Dollar Startkapital. Heute ist Hewlett-Packard eines der größten Technologieunternehmen der Welt. Sein Absatz lag im Jahr 2012 bei über 27 Mrd. Dollar. Die Garage ist als historisches Wahrzeichen im »United States National Register of Historic Places« verzeichnet.

      MENSCHEN WIRKEN

      FÜHRUNG UND PERSONALWESEN

      Will eine kleine Firma zum multinationalen Konzern heranwachsen, müssen sich die Führungskräfte ganz und gar für das Geschäft einsetzen und die Mitarbeiter mitreißen. Führung bedeutet im Kern, die Fähigkeiten der Mitarbeiter auf die richtige Weise einzusetzen.

      Im Wirtschaftsleben hört man oft die Redensart: »Es gibt keine Geschäftsprobleme, nur Probleme mit Mitarbeitern.« Die vielen Einzelpersonen in einer Organisation haben eigene Philosophien, Anfälligkeiten, Motivationen, Stärken und Schwächen. Effektive Führung akzeptiert diese Unterschiede und schafft eine Kultur, in der jeder das Beste aus seinen Fähigkeiten machen kann. Bei Führung geht es darum, die Möglichkeiten anderer Menschen zu sehen und zu fördern, sich die Zukunft vorzustellen, die strategische Richtung festzulegen und alle Mitarbeiter auf eine Vision auszurichten.

      »Gute Führung heißt, mittelmäßigen Leuten zu zeigen, wie sie die Arbeit von überlegenen Leuten erledigen können.«

      J. D. Rockefeller Industrieunternehmer (1839–1937)

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       Führung und Management

      Die besten Führungskräfte, sagte Steve Jobs einmal, »schlagen eine Delle ins Universum«. Sie lassen sich nicht von Konventionen einengen, sie denken nicht in vorgegebenen Rahmen, sie lassen sich auf einzigartige Ideen ein, die den Status quo zu ihren Gunsten revolutionieren. In den heutigen wettbewerbsintensiven Märkten feiern wir die Führungskräfte, die nicht nur ihre Rivalen überlisten und überholen, sondern ganze Industriezweige umkrempeln. Sie verändern die gesamten Spielregeln.

      Zu wahrer Größe gelangen Führungskräfte jedoch selten alleine, sie brauchen dazu Manager. Führungskräfte haben eine Vision, Manager gestalten Prozesse, Pläne, Budgets, Strukturen und suchen die richtigen Mitarbeiter. Ohne dies kann ein Unternehmen keine Geschäfte bertreiben. In seinem Artikel The Manager’s Job (1975) identifizierte Henry Mintzberg drei übergeordnete Funktionen von Managern: die informationelle (Management durch Information), die interpersonelle (Management durch Menschen) und die entscheidende (Management