Sueton: Sämtliche Biographien. Sueton. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Sueton
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 9783843804806
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Nach der Einnahme Perusias wandte er sich gegen sehr viele und hielt denen, die versuchten, ihn um Nachsicht zu bitten oder sich zu rechtfertigen, mit einem Satz entgegen, jetzt müsse gestorben werden. Einige schreiben, dass er dreihundert ausgewählte Männer von denen, die kapituliert hatten, und zwar aus beiden Ständen, an den Iden des März zu dem für den vergöttlichten Caesar errichteten Altar habe führen und wie Tiere opfern lassen. Es gab auch welche, die überlieferten, dass er hier aufgrund einer heimlichen Vereinbarung zu den Waffen gegriffen habe, damit verborgene Feinde und diejenigen, die mehr aus Furcht denn freiwillig gehorchten, falls sich dem Anführer L. Antonius eine Möglichkeit darbot, entdeckt würden und, nachdem sie überwältigt und enteignet wären, den Veteranen die versprochene Belohnung ausgezahlt würde.

      (16) Den Sizilischen Krieg begann er vor allen anderen, zog ihn aber mit häufigen Unterbrechungen sehr lange hin, einmal um die Flotten wiederherzustellen, welche er durch Unwetter bei doppeltem Schiffbruch über den Sommer hinweg verloren hatte, ein andermal, nachdem Frieden geschlossen worden war, als das Volk es so dringend forderte wegen der verschlossenen Nachschubwege und dem wachsenden Hunger; nachdem von Neuem Schiffe gebaut und mit 20 000 freigelassenen Sklaven besetzt und zu Wasser gelassen worden waren, ließ er den Iulischen Hafen bei Baiae bauen, indem er das Meer mit dem Lucriner und dem Averner See verbinden ließ. Als er dort den ganzen Winter über alle Truppen trainiert hatte, besiegte er Pompeius zwischen Mylai und Naulochos und wurde um die Stunde der Schlacht plötzlich von einem so festen Schlaf überfallen, dass er, um das Zeichen zu geben, von den Freunden geweckt werden musste. 2 Daher hat, wie ich glaube, Antonius den Stoff für den Vorwurf, dass er nicht einmal mit offenen Augen die aufgestellte Schlachtreihe hätte ansehen können, indem er nämlich zurückgeneigt, den Himmel betrachtend dumpf dagelegen habe und nicht früher aufgestanden und den Soldaten unter die Augen gekommen sei, als bis die Schiffe der Feinde vor M. Agrippa flohen. Andere klagen seine Tat und seinen Ausspruch an, dass er angesichts der im Sturm verlorenen Schiffe ausgerufen habe, dass er auch gegen Neptuns Willen den Sieg erringen werde, und am nächsten Tag der Spiele das Bild des Gottes im feierlichen Zug weggelassen habe. 3 Und nicht aus Versehen ging er in keinem anderen Krieg mehr und größere Gefahren ein. Nachdem er das Heer nach Sizilien übergesetzt hatte und zu dem auf dem Festland zurückgelassenen zurückeilte, wurde er unerwartet von Demochares und Apollophanes, zwei Generälen des Pompeius, überfallen und entkam am Ende mit größter Mühe mit einem einzigen Schiff. Als er an Lokroi vorbei zu Fuß nach Rhegion ging und vor sich Zweiruderer des Pompeius landen sah, hielt er sie für seine eigenen Leute und stieg zum Ufer hinab, da wurde er beinahe ergriffen. Darauf zog er sich auf abgelegene Trampelpfade zurück, doch ein Sklave des Aemilius Paulus, seines Begleiters, der darüber traurig war, dass einst Paulus (der Vater des Begleiters) von ihm proskribiert worden war, und nun gleichsam eine Möglichkeit der Rache sah, versuchte ihn zu töten. 4 Nach der Flucht der anderen Kollegen des Pompeius, nämlich M. Lepidus, den er aus Afrika zu Hilfe gerufen hatte, beraubte er den, der sich des Vertrauens von zwanzig Legionen rühmte, der sie sich durch Schrecken und Drohungen gefügig gemacht hatte, seines Heeres und verurteilte ihn, als jener demütig bat und er ihm das Leben gewährte, zur ewigen Verbannung nach Cercei.

      (17) Den Bund mit M. Antonius hielt er immer für zweifelhaft und unsicher, und nach verschiedenen Versöhnungen brach er ihn endlich ganz ab, und um deutlich zu machen, wie sehr jener von den bürgerlichen Gepflogenheiten abwich, sorgte er dafür, dass das Testament, welches jener in Rom hinterlassen hatte, weil darin auch die Kinder von Kleopatra unter die Erben aufgenommen worden waren, eröffnet und in der Volksversammlung vorgelesen würde. 2 Dennoch ließ er von ihm, da er ihn zum Staatsfeind erklärt hatte, alle Verwandten und Freunde sich distanzieren, unter anderen auch C. Sosius und T. Domitius, die zu diesem Zeitpunkt noch Konsuln waren. Den Einwohnern von Bononia aber gewährte er öffentlich, weil sie in einem alten Klientelverhältnis zu den Antoniern standen, Verzicht auf ihren Eid, den ganz Italien für seine Seite leisten musste. Und nicht viel später siegte er in einer Seeschlacht bei Actium nach einer lange hinausgezogenen Entscheidung, sodass er als Sieger auf dem Schiff übernachtete. 3 Als er sich von Actium zum Winterlager nach Samos zurückgezogen hatte, begab er sich, beunruhigt durch Nachrichten vom Aufruhr derer, die eine Belohnung und ihre Entlassung forderten, welche er aus der ganzen Zahl nach errungenen Sieg nach Brundisium vorausgeschickt hatte, aus Italien weg, und wurde zweimal von einem erneuten Unwetter beim Übergang betroffen, zuerst zwischen dem Vorgebirge der Peloponnes und Aitolien, dann im Keraunischen Gebirge, und in beiden Fällen wurden einige seiner Liburnen versenkt, und gleichzeitig verlor die, in welcher er fuhr, ihre Takelage, und ihr Steuerruder zerbrach. Und nicht länger als 27 Tage, bis er alles nach dem Wunsch der Soldaten eingerichtet hatte, blieb er in Brundisium, und er suchte bei der Umfahrung Asiens und Syriens Ägypten auf, und das besetzte Alexandrien, wohin Antonius mit Kleopatra geflohen war, eroberte er in kurzer Zeit. 4 Und Antonius, der zu spät um Friedensbedingungen nachsuchte, trieb er in den Tod und besichtigte den Toten. Kleopatra, die er lebend für den großen Triumphzug aufbewahrt wissen wollte, gab er Psyller [Angehörige eines afrikanischen Volkes] bei, die das Gift und die Krankheit aussaugen sollten, weil man glaubte, dass sie an einem Schlangenbiss gestorben sei. Er gewährte den beiden die Ehre eines gemeinsamen Begräbnisses und befahl, dass die von ihnen selbst begonnene Grabstätte fertiggestellt werde. 5 Den jungen Antonius, den älteren der beiden Söhne Fulvias, der nach vielen und vergeblichen Bitten zum Bild des vergöttlichten Julius geflohen war, riss er von dort weg und tötete ihn. Ebenso ließ er Caesarion, den Kleopatra von Caesar bekommen zu haben behauptete, nachdem er auf der Flucht gefasst worden war, hinrichten. Die übrigen gemeinsamen Kinder Antonius’ und der Kleopatra verschonte er nicht anders, als seien sie ihm durch Verwandtschaft verbunden, und unterstützte bald jeden nach seinen Bedürfnissen und begünstigte sie.

      (18) Zu derselben Zeit nahm er den Sarg und den Leichnam Alexanders des Großen, als dieser aus dem Grab hervorgeholt worden war, in Augenschein, ehrte ihn mit einer aufgesetzten Krone und über ihn gestreute Blumen, und auf die Frage, ob er auch Ptolemaios sehen wolle, antwortete er, dass er einen König habe sehen wollen, nicht Tote. 2 Um das zur Provinz umgewandelte Ägypten noch fruchtbarer und zur Kornkammer der Stadt Rom zu machen, ließ er alle Gräben, in welche sich der Nil ergießt, die durch ihr Alter sehr verschlammt waren, durch die Soldaten reinigen. Und damit die Erinnerung an den Sieg von Actium auch bei den künftigen Generationen noch verbreiteter sei, gründete er die Stadt Nikopolis bei Actium und richtete dort alle fünf Jahre abzuhaltende Spiele ein, und nachdem er den alten Apollotempel vergrößert hatte, weihte er den Ort, an dem sein Lager gestanden hatte, als er ihn mit Beute aus der Seeschlacht ausgestattet hatte, Neptun und Mars.

      (19) Aufruhr, Umsturzversuche und mehrere Verschwörungen wurden durch Anzeige aufgedeckt, bevor sie wirksam werden konnten, andere niedergeschlagen: die des jungen Lepidus, dann die von Varro Murena und Fannius Caepio, bald die des M. Egnatius, darauf die des Plautius Rufus und des L. Paulus, des Mannes seiner Enkelin, und außer diesen die des L. Audasius, der der Testamentsfälschung angeklagt war und der weder hinsichtlich seines Alters noch hinsichtlich seiner körperlichen Verfassung bei Kräften war, ebenso die des Asinus Epicadius, von halb ausländischer Abstammung aus dem Parthinischen, schließlich die des Telephus, des Sklaven und Nomenklators einer Dame. Denn nicht einmal die Menschen des untersten Standes unterließen es, Verschwörungen und Anschläge gegen ihn zu unternehmen. 2 Audasius und Epicadus hatten beschlossen, seine Tochter Iulia und seinen Enkel Agrippa von den Inseln, wo sie sich aufhielten, zum Heer zu entführen; Telephus, der sich vom Schicksal zur Herrschaft bestimmt glaubte, wollte sowohl ihn selbst als auch den Senat angreifen. Ja einmal wurde sogar neben seinem Schlafzimmer ein Trossknecht aus dem illyrischen Heer, nachdem er die Türwächter getäuscht hatte, bei Nacht ergriffen, der mit einem Jagdmesser ausgestattet war, wobei unsicher ist, ob er seines Verstandes nicht mächtig war oder seinen Wahnsinn nur vorgab. Denn nichts konnte beim Verhör aus ihm herausgeholt werden.

      (20) Auswärtige Kriege führte er selbst insgesamt nur zwei, den Dalmatischen noch als junger Mann und nach dem Sieg über Antonius den Kantabrischen. Im Dalmatischen wurde er verwundet, einmal als er in der Schlacht von einem Stein am rechten Knie getroffen wurde, das andere Mal, als er am Schenkel und an beiden Armen beim Einsturz einer Brücke verletzt wurde. Die übrigen Kriege