Sueton: Sämtliche Biographien. Sueton. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Sueton
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 9783843804806
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er als Beleidigung in Briefen oft Thurinus genannt, und er selbst schreibt, dass er sich nur wundere, dass ihm sein früherer Name zum Vorwurf gemacht werde. 2 Später nahm er den Namen Gaius Caesar und dann den Beinamen Augustus an, den einen aufgrund des Testaments des Großonkels, den anderen aufgrund des Antrags des Munatius Plancus; und während einige sogar dachten, er sollte Romulus heißen, da er gleichsam selbst der neue Gründer der Stadt sei, überwog doch die Ansicht, dass er besser Augustus genannt werde mit einem nicht nur neuen, sondern auch größeren Namen, weil die heiligen Orte, an welchen die Auguren bestimmt haben, was geweiht würde, augusta (erhaben) genannt wurden, entweder aufgrund ihrer Erhöhung oder nach dem Fressen und Verhalten der Vögel, wie uns auch Ennius lehrt, wenn er schreibt (Ennius, Annales 502):

      Augusto augurio postquam incluta condita Roma est, … Nachdem das erhabene Rom mit erhabenem Augurium gegründet war, …

      (8) Als Vierjähriger verlor er seinen Vater. Im zwölften Lebensjahr ehrte er seine verstorbene Großmutter mit einer öffentlichen Rede. Nachdem er mit 14 Jahren die Männertoga erhalten hatte, wurde er beim Triumph Caesars über Afrika mit militärischen Ehren bedacht, obgleich er aufgrund seines Alters nicht am Krieg teilgenommen hatte. Als bald danach der Onkel nach Hispanien gegen die Söhne des Cn. Pompeius aufbrach, folgte er ihm, kaum von einer schweren Krankheit genesen, auf einem durch Feinde gefährlichen Weg mit nur sehr wenigen Begleitern und erlitt sogar Schiffbruch. Er machte sich durch großen Einsatz verdient, und er zeigte außer großer Energie auf dem Marsch auch schnell eine gute Anlage seines Charakters. 2 Nachdem Caesar Hispanien wiedergewonnen hatte, plante er, einen Feldzug gegen die Daker und von dort gegen die Parther zu unternehmen, wurde nach Apollonia vorausgeschickt und war zunächst einmal frei, sich seinen Studien zu widmen. Sobald Caesar ermordet worden war, wurde er dessen Erbe, zweifelte aber lange, ob er die nächsten Legionen herbeirufen solle, verwarf diesen Plan aber als unüberlegt und voreilig. Im Übrigen suchte er die Stadt [Rom] auf und trat das Erbe an, während seine Mutter zweifelte und sein Stiefvater Marcius Philippus, der ehemalige Konsul, entschieden abriet. 3 Und von dieser Zeit an herrschte er, nachdem er eine Armee aufgebaut hatte, zuerst mit M. Antonius und M. Lepidus, dann nur noch mit Antonius fast zwölf Jahre lang, schließlich fast 44 Jahre alleine über den Staat.

      (9) Nachdem nun eine Zusammenfassung seines Lebens vorliegt, will ich die einzelnen Teile nicht chronologisch, sondern nach Aspekten darstellen, wodurch sie umso klarer gezeigt und verstanden werden können. Er führte fünf Bürgerkriege, den Mutinensischen, den Philippensischen, den Perusinischen, den Sizilischen und den von Actium, davon den ersten und den letzten gegen M. Antonius, den zweiten gegen Brutus und Cassius, den dritten gegen L. Antonius, den Bruder des Triumvirn, den vierten gegen Sextus Pompeius, den Sohn des Gnaeus.

      (10) Den Ursprung und Anlass aller Kriege nahm er daher: Indem er nichts für angemessener hielt, als den Tod des Onkels zu rächen und dessen Taten zu bewahren, eilte er sofort von Apollonia zurück und beschloss, Brutus und Cassius, die zunächst nichts ahnten, mit Gewalt, und als sie die Gefahr vorausahnten und ihr zu entfliehen suchten, mit Gesetzen anzugreifen und in Abwesenheit wegen Mordes anzuklagen. Da diejenigen, deren Pflicht es gewesen wäre, nicht wagten, Spiele für den Sieg Caesars zu veranstalten, übernahm er dies selbst. 2 Und um das Übrige umso standhafter auszuführen, erklärte er sich an der Stelle eines zufällig Verstorbenen zum Kandidaten für das Volkstribunat, obwohl er Patrizier und noch nicht einmal Senator war. Aber da sich Konsul M. Antonius seinen Versuchen widersetzte, von dem er eigentlich besondere Hilfe erwartet hatte, und weil er ihm nicht einmal das allgemeine ihm zustehende Recht ohne Absprachen und gehöriges Bestechungsgeld zubilligte, trat er auf die Seite der Optimaten, von denen er gemerkt hatte, dass jener ihnen verhasst war, am meisten aber, weil er erfuhr, dass D. Brutus Mutina belagerte, nachdem doch ihm diese Provinz von Caesar übertragen und vom Senat bestätigt worden war. Er wollte ihn mit Waffengewalt von dort vertreiben. 3 Als ihn daher einige ermunterten, stiftete er Meuchelmörder an, und nachdem das Verbrechen bekannt geworden war, fürchtete er Gefahr für sich selbst und zog Veteranen zu seiner eigenen und der res publica Sicherheit gegen die größten ihm möglichen Zahlungen zusammen. Und nachdem er ein Heer aufgebaut hatte, erhielt er den Befehl, dessen Kommando pro praetore zu übernehmen und mit Hirtius und Pansa, die das Konsulat übernommen hatten, D. Brutus zu bekämpfen, und er beendete den Krieg nach zwei Schlachten, im dritten Monat, nachdem er damit beauftragt worden war. 4 Zuerst schreibt Antonius, dass er geflohen und schließlich nach zwei Tagen ohne Feldherrenmantel und Pferd wieder aufgetaucht sei, für den folgenden steht jedenfalls fest, dass er nicht nur das Amt eines Anführers, sondern auch das eines Soldaten ausgeführt hat und in der Mitte der Schlachtgetümmels, nachdem der Feldzeichenträger seiner Legion schwer verletzt worden war, den Legionsadler auf seine Schultern nahm und lange trug.

      (11) Da in diesem Krieg Hirtius in der Schlacht und Pansa kurz danach an seiner Verwundung gestorben waren, kam das Gerücht auf, dass beide durch sein Zutun getötet worden seien, sodass, nachdem Antonius geflüchtet war und die res publica beider Konsuln beraubt, er allein die Heere übernehme. Pansas Tod aber war so verdächtig, dass sein Arzt Glyco bewacht wurde, als ob er Gift in die Wunde gegeben hätte. Dazu berichtet Aquilius Niger, dass der andere Konsul Hirtius im Schlachtgetümmel von ihm (Augustus) selbst getötet worden sei.

      (12) Als er aber erfuhr, dass Antonius nach seiner Flucht von M. Lepidus aufgenommen wurde und die übrigen Anführer und Heere mit seiner Seite einig waren, da ließ er die Sache der Optimaten ohne Zögern fahren und schützte als Grund seiner veränderten Meinung die Aussagen und das Verhalten einiger vor, als ob einige ihn einen Knaben genannt, andere ihm vorgeworfen hätten, er habe es nötig, geehrt und emporgehoben zu werden, und dass weder ihm noch seinen Veteranen angemessen gedankt worden sei. Und um umso mehr Reue über die frühere Haltung zu zeigen, verurteilte er die Einwohner von Nursia zu einer riesigen Geldstrafe, die sie nicht bezahlen konnten, und jagte sie aus der Stadt, weil sie nach der Schlacht bei Mutina an ein auf Staatskosten errichtetes Grabmal gefallener Bürger geschrieben hatten, dass jene für die Freiheit gestorben seien.

      (13) Nachdem er mit Antonius und Lepidus ein Bündnis eingegangen war, beendete er den Philippensischen Krieg, obgleich verletzt und geschwächt, mit zwei Schlachten, in deren erster er nach der Vertreibung aus seinem Lager kaum bei Antonius’Flügel Zuflucht finden konnte. Doch er mäßigte sich im Erfolg des Sieges nicht, sondern wütete, nachdem er das Haupt Brutus’ nach Rom geschickt hatte, damit es der Statue Caesars zu Füßen gelegt werde, gegen die höchstrangigen Gefangenen mit beleidigenden Worten. 2 So soll er sogar einem, der demütig um ein Begräbnis bat, geantwortet haben, dies läge in der Macht der Vögel. Anderen, Vater und Sohn, die um ihr Leben bettelten, soll er befohlen haben, zu losen oder zu spielen, damit er einem von beiden das Leben schenke. Und er habe jeden von beiden sterben sehen, als der Sohn nach dem Tod des Vaters, der sich freiwillig geopfert hatte, sich selbst dem Tod hingab. Deswegen beschimpften ihn die Übrigen, darunter M. Favonius, jener Nachahmer Catos, als er in Ketten vorgeführt wurde, nachdem sie den Feldherrn Antonius höchst ehrenvoll gegrüßt hatten, öffentlich mit den schändlichsten Ausdrücken. 3 Als nach dem Sieg die Aufgaben verteilt waren und Antonius den Osten zur Neuordnung, Octavian aber die Veteranen, um sie nach Italien zurückzuführen und auf Ländereien in den Munizipien anzusiedeln, erhalten hatte, empfing er allerdings weder von den Veteranen noch von den Besitzern Dank, indem die einen klagten, dass sie vertrieben würden, die anderen aber, dass sie nicht gemäß ihrer Erwartung auf Belohnung behandelt würden.

      (14) Zu dieser Zeit zwang er L. Antonius, der im Vertrauen auf das Konsulat, das er damals ausübte, und auf die Macht des Bruders einen Umsturz versuchte, nach Perusia zu fliehen und brachte ihn durch Aushungern zur Kapitulation, allerdings nicht ohne große Gefahren für sich selbst vor und in dem Krieg. Denn als er beim Wettspiel befahl, dass ein Mannschaftssoldat, der im Rang der Ritter saß, durch einen Ordner weggescheucht werde, wurde von seinen Gegnern das Gerücht verbreitet, dass er denselben gleich danach habe foltern und töten lassen, und es fehlte nicht viel, dass er von der zusammengelaufenen Menge aufgrund der Empörung der Soldaten getötet worden wäre. Seine Rettung war, dass der, welchen sie zu sehen verlangten, plötzlich unversehrt auftauchte, ohne dass jemand Hand an ihn gelegt hatte. Als er aber bei der Mauer Perusias opferte, wurde